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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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an dem Mädchen vorbei. Hinter der nächsten Tür hörte man die Stimme eines Sportberichterstatters aus einem Radio. Die Stimme war laut, schnell und von jenem metallischen Klang erfüllt, den Reporter oft annehmen, wenn sie die spannende Phase einer sportlichen Veranstaltung schildern.
    Snabby stieß die Tür mit einem kräftigen Ruck auf. Brian O’Kelly saß auf dem Plüschsofa, hielt ein halb gefülltes Kognakglas in der Hand und hörte dem Bericht von der Endphase eines Pferderennens der Dreijährigen zu.
    »… aber da streckt sich Wirbelwind«, gellte die Stimme des Reporters. »Lebensglück kämpft verzweifelt. Auch Metalla fällt zurück! Und immer weiter schiebt sich Wirbelwind heran! Die Zielgerade ist erreicht! Der Endspurt…«
    Fredericks drückte mit dem Lauf der Pistole die Aus-Taste nieder. Die plötzliche Stille war bedrückend. Brian O’Kellys Augen hätten sich geweitet. Der Kognak in seinem Glase geriet in schwappende Bewegungen.
    »Komm her, Kelly«, sagte Snabby gedehnt.
    Brian O’Kelly stellte das Kognakglas beiseite. Seine Hände zitterten. Selbst seine Lippen konnten nicht mehr ruhig bleiben.
    »Macht doch keinen Unsinn, Jungs«, krächzte er heiser. »Wir können uns doch verständigen! Seid doch vernünftig!«
    Snabby grinste. Es war ein gefährliches, kaltes Grinsen.
    »Komm her, Kelly«, wiederholte er langsam.
    Brian O’Kelly saß noch immer auf dem Plüschsofa. Er konnte sich vor Angst kaum bewegen, denn das Zittern seiner Glieder war ja keine Bewegung seines Willens.
    Snabby hob seihe Pistole ein wenig. Als er den Sicherungsflügel mit dem Daumennagel herumschob, gab es ein ganz leises, metallisches Geräusch, das in der tiefen Stille doch deutlich zu hören war.
    »Komm her«, sagte er ein drittes Mal.
    Ächzend stemmte sich O’Kelly aus dem Sofa hoch. Zitternd vor Angst näherte er sich Snabby. Als er zwei Schritte vor ihm stand, blieb er stehen. Snabby sah ihn an. Gründlich und mit dem Interesse, das auf dem Schlachthof einem Tier entgegengebracht wird.
    »Kannst du dich erinnern, Kau-Kelly?«, fragte er langsam und genießerisch. »Kannst du dich erinnern, wie du vor meinen Jungs mit mir umgesprungen bist? Wie du mich mit Lonely-Tony zusammengeschlagen hast, während ein paar andere mit gezogenen Pistolen meine Jungs in Schach hielten, damit sie mir nicht helfen konnten? Kannst du dich erinnern?«
    Mit dem letzten Wort stieß Snabby die Mündung seiner Pistole brutal in Kellys Magengrube.
    Brian O’Kelly verdrehte die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Er taumelte einen Schritt zurück und noch einen.
    Aber hinter ihm stand Fredericks, der seine anfängliche Schüchternheit allmählich verloren hatte. Mit dem Lauf seiner Pistole schlug er O’Kelly von hinten hart auf die rechte Schulter.
    Brian O’Kelly ging in die Knie. Die Todesangst würgte ihm fast die Luft ab. Aber so unbarmherzig, wie er seinerzeit Snabby misshandelt hatte und wenig später auch Fredericks, so unbarmherzig kosteten diese beiden nun ihre Überlegenheit aus. Anfangs konnte O’Kelly noch schreien, während er wie ein Spielball zwischen ihnen hin und her geworfen wurde. Dann konnte er nur noch gequält winseln.
    ***
    Es war, als ob ein winziges Steinchen, das niemand beachtet hatte, auf einmal eine Lawine ausgelöst und in Gang gebracht hätte. Die Ereignisse überstürzten sich und trieben in kürzester Zeit einem turbulenten Höhepunkt zu.
    Im Distriktsgebäude des FBI saß Mr. High an seinem Schreibtisch, als ein Mitarbeiter aus der daktyloskopischen Abteilung sein Zimmer betrat. Er hielt eine Spurenkarte in der Hand, auf der die durchsichtigen Folien von drei gesicherten Fingerspuren klebten.
    »Guten Tag, Chef«, sagte der Kollege. »Wir haben einen interessanten Fund gemacht.«
    Mr. High sah interessiert auf.
    »Ja?«, fragte er.
    Der Kollege legte die Spurenkarte auf den Schreibtisch des Chefs.
    »Als Batty Salberg, die Mitarbeiterin im Rusky-Institut, wo die reichen Leute mit Gas getötet wurden, als diese Patty Salberg in ihrer Zelle von dem angeblichen Priester getötet wurde, Chef, da berührte der Mörder flüchtig ihren schwarzen Ledergürtel, der mit einem glänzenden Lacküberzug versehen war. Wir haben diese drei Fingerspuren auf dem Gürtel sichtbar machen können.«
    »Das ist ausgezeichnet«, rief Mr. High lebhaft. »Und? Konnten die Prints schon identifiziert werden?«
    »Nicht in unserer Kartei, Chef«, erwiderte der Kollege. »Diese Fingerabdrücke sind bei uns nicht

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