0265 - Todesschwadron
der diesen Posten jetzt innehat? Nein, Asmodis. Ich werde nie für dich kämpfen. Es sei denn, du schwörst der Hölle ab!«
Asmodis schüttelte den Kopf. »Wie du willst. Angebote wie dieses macht man nie zweimal. So hast du dein Schicksal selbst bestimmt. Du wirst sterben.«
Die beiden Schädel übten Druck aus, preßten Zamorra gegen die Felswand, als besäßen sie noch Körper, deren Kraft sie einsetzen konnten. Asmodis wandte sich ab. »Weißt du, womit ich dich töten werde? Mit deiner eigenen Waffe, mit dem Amulett, das mir nun endgültig gehören wird. Mir, und nicht Leonardo… den brauche ich danach nicht mehr…«
Zamorra wußte, daß Asmodis ihn nicht anlog. Er würde das Amulett benutzen können! Es barg Gut und Böse in sich, sonst hätte Leonardo es nicht einsetzen können. Und was der konnte, konnte Asmodis erst recht.
Und er wußte, wo es hingeflogen war! Er sah es, bückte sich und streckte die Hände danach aus. Dann schlossen sich die Krallenfinger um die handtellergroße Silberscheibe und hoben sie vom Boden auf…
***
Nicole stöhnte auf. Was sollte sie tun? Teri war nach wie vor gefangen. Der Zauber kam gegen die Barriere nicht an. Enttäuscht schlug die Druidin mit den Fäusten gegen die unsichtbare Wand.
Zamorra! durchfuhr es Nicole. Er ist verloren, wenn Teri nicht eingreifen kann…
Plötzlich kam ihr eine Idee. Eine verrückte, mörderische und lebensgefährliche Idee. Aber es war vielleicht die einzige Möglichkeit, die noch blieb. »Das Amulett«, murmelte sie. Sie sah Teri fragend an, als könne die Druidin ihr einen Rat geben. Teri hob die Brauen.
»Ich könnte versuchen, das Amulett zu rufen«, sagte Nicole. Ihre Verknüpfung mit der silbrigen Scheibe war nicht so stark wie die Zamorras, aber immerhin hatte es früher einige Male funktioniert. Vielleicht funktionierte es auch jetzt…
Teri schien besser in der Kunst des Lippenlesens bewandert zu sein als Nicole. Sie mußte es verstanden haben, was Nicole sagte, denn sie nickte heftig. Tu es! formten ihre Lippen. Rasch!
Aber noch zögerte Nicole. Wenn das Amulett zu ihr kam, konnte es Zamorra nicht mehr schützen… doch er besaß ja das Schwert Gwaiyur. Oder war er längst besiegt und Teri schon auf der Seite der Hölle, ohne das zu verraten…
Nicole konzentrierte sich, schaltete alle überflüssigen Gedanken aus und dachte nur noch an das Amulett. Merlins Stern, geformt aus der Kraft einer entarteten Sonne. Sie rief es zu sich. Rief es mit aller Kraft.
Und - es kam…!
***
Asmodis brüllte auf, als sich das Amulett seinen Händen blitzschnell entwand und wie ein Blitz davonraste, über die Felskante hinweg und in die Tiefe, dorthin, wo sich Teris Gefängnis befand.
Der Fürst der Finsternis tobte! Er wußte, was das bedeutete. Nicole Duval hatte die einzige Möglichkeit gefunden, die Barriere zu öffnen! Aber Asmodis war nicht gewillt, noch eine Niederlage hinzunehmen. Nicht diesmal! Er bedauerte es zwar, aber er mußte Zamorra vernichten.
Er wandte sich dem Professor wieder zu. Zamorra war es endlich gelungen, die beiden Schädel loszuwerden. Aber der Schmerz tobte immer noch in ihm und ließ nur langsam nach. Als er sich vorwärts werfen wollte, um nach Gwaiyur zu greifen, war Asmodis' schon bei ihm.
Dem Dämon reichte eine Hand, sie um Zamorras Hals zu legen und zuzudrücken.
»Stirb endlich«, fauchte der Dämon. »Du hast es nicht anders gewollt…«
***
Nicole fing das heranrasende Amulett zielsicher mit einer Hand auf, drehte sich dabei und schleuderte es auf den Tempelbau zu. Widerstandslos durchdrang es die Barriere und landete genau im Zentrum des Kreises.
Das war es!
Teri, gegen die Barriere gelehnt, stürzte ins Freie, als die Sperre einfach aufhörte zu existieren, ohne jede Lichterscheinung. Amulett und magische Symbole wirkten zusammen und brachen den Bann.
Teri wurde von Nicole aufgefangen und herumgewirbelt. »Danke«, schrie Teri und küßte Nicoles Wange. »Ich danke dir!«
»Zamorra«, stiße Nicole hervor. »Wir müssen Zamorra helfen, schnell!«
Teri nickte. Sie wirbelte herum, kehrte noch einmal in den Rundtempel zurück und hob das Amulett auf. Die Silberscheibe in der Hand, kehrte sie zu Nicole zurück. »Wo?« stieß sie hervor.
»Auf dem Plateau! Hoffentlich kommen wir noch rechtzeitig —«
Teri nickte beruhigend und faßte Nicoles Hand, um den für einen Transport erforderlichen Körperkontakt herzustellen. Dann konzentrierte sie sich auf das Plateau, machte den entscheidenden
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