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0267 - Rückkehr in die Gegenwart

Titel: 0267 - Rückkehr in die Gegenwart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ sich auf ein kleines Waldstück nieder, das in seiner Flugrichtung lag.
    Am Rand des Hains setzte er auf. Da er sicher war, daß ihn niemand beobachtete, schaltete er das Deflektorfeld aus. Seine hochgewachsene Gestalt mit dem ballonartig aufgeblasenen Brustkorb, den er einer Mutation seiner von Terra ausgewanderten Vorfahren verdankte, wurde sichtbar. Und ein Spiegelbild seiner selbst materialisierte hinter den Büschen, die den Waldrand einsäumten. Tronar hatte auf ihn gewartet. „Wird Zelt, daß du kommst", sagte er anstelle einer Begrüßung, Rakal grinste ihn an. „Wenn du nur halb soviel Schwierigkeiten gehabt hättest, dann wärst du jetzt noch zehn Stunden weit weg von hier." Tronar hob die Schultern. „Geht nichts über ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein", bemerkte er ernst. „Wann geht's weiter?" wollte er wissen.
    Rakal tippte sich gegen den Magen. „Fühlt sich leer an. Ich könnte was zu essen gebrauchen."
    Tronar war einverstanden. Sie nahmen ihren Proviant und gönnten sich die fünf Minuten Ruhe, die für den Verdauungsvorgang zwar nicht vorgeschrieben waren, aber dennoch empfohlen wurden. Inzwischen berichteten sie einander über die Beobachtungen, die sie seit ihrer Landung auf Kahalo gemacht hatten.
    Tronar war auf keinerlei Widerstand gestoßen. Das Funkwellenbündel, das er fü rdie Reise nach Kahalo benutzt hatte, kam aus einem automatischen Peilzeichengeber, den die Lemurer in der einsamen Grasebene südlich des Pyramiden-Sechsecks aufgebaut hatten. Das kleine Sendegerät stand nur fünfzig Kilometer von dem vereinbarten Treffpunkt entfernt. Tronar hatte keinen einzigen Lemurer zu Gesicht bekommen.
    Rakal berichtete von dem Zwischenfall außerhalb der Funkstation. Tronar stimmte mit ihm überein, daß dem Vorkommnis keine große Bedeutung zuzumessen war. Der Lemurer hatte die merkwürdige Begegnung wahrscheinlich schon fast vergessen. Rakal hatte keine Spur hinterlassen, auf der er verfolgt werden konnte.
    „Wir gehen jetzt also zu Phase zwei über", stellte Rakal fest. „Eindringen in den lemurischen Flottenstützpunkt im Pyramidengebiet - und Auffinden eines gangbaren Wegs in Frasburs unterirdische Zentrale." Tronar nickte nachdenklich. „Phase zwei", meinte er. „Hört sich so an, als hätten wir einen klar umrissenen Plan. Als wäre jeder einzelne Schritt genau vorausberechnet worden. Als wüßten wir in jeder Sekunde genau, was als nächstes getan werden muß." Er schaute auf und sah Rakal spöttisch an. „Und in Wirklichkeit? Haben wir einen Plan?"
    Rakal erwiderte seinen Blick kühl und ruhig. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    „Nein, wir haben keinen Plan. Nicht einmal eine Andeutung davon."
     
    *
     
    Als die Sonne Orbon unterging, erreichten sie die Ausläufer des lemurischen Flottenstützpunktes. Die sechs Pyramiden, jede von ihnen einen halben Kilometer hoch, glänzten im feuerroten Widerschein des sinkenden Gestirns. Rings um die Pyramiden breitete sich die glatte, aus weißgrauen stahlhartem Asphalt gegossene Fläche eines riesigen Raumhafens.
    Als die Zeiten noch ruhig waren, hatten die gewaltigen Kugelhüllen lemurischer Raumschiffe die roten Pyramiden wie Zwerge erscheinen lassen. Jetzt jedoch befand sich jede kampffähige Einheit draußen im Raum und bildete einen Bestandteil des aus Tausenden von Schiffen bestehenden Gürtels, der Kahalo vor einem Angriff der Haluter schützen sollte.
    Rakal hatte eine merkwürdige Vision. Er sah die Pyramiden, wie sie sich in fünfzigtausend Jahren über die grasbewachsene Ebene erheben würden - stumme Zeugen einer längst vergangenen Epoche, oberstes Heiligtum der Kahaler und tödlich für jeden, der unbefugt den Bereich zwischen ihnen betreten wollte. Die Haluter hatten Kahalo niemals angegriffen, oder ihr Angriff war abgewiesen worden, und sie hatten es kein zweites Mal versucht. Nur so ließ sich erklären, daß die Pyramiden fünfzigtausend Jahre weit in der Zukunft noch standen und das Kontrollsystem des Sechssonnen-Transmitters noch funktionierte.
    Flüchtig dachte Rakal daran, wie sich der Verlauf der Geschehnisse ändern würde, wenn er die Möglichkeit besäße, dem lemurischen Befehlshaber auf Kahalo zu beweisen, daß die sechs Pyramiden fünf Jahrzehntausende später noch immer standen.
    Dann nahmen näherliegende Dinge seine Aufmerksamkeit wieder voll in Anspruch. Den Rand des weiten Landefeldes, das etwa fünfzig Kilometer durchmaß, säumten Hunderte von Gebäuden aller Art, wie sie zu einem

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