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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verrückt«, murmelte Sergei Losnikow fassungslos. »Ob das die Hand ist, von der dieser Klabautermann faselte? Das darf doch nicht wahr sein!«
    Kapitän Porter stand an der Reling und sah staunend ins Wasser. Aber weder Hai noch Hand tauchten wieder auf. Das Wasser blieb jetzt ruhig.
    Zamorra kam heran und tippte ihm auf die Schulter. »Vielleicht war es ein Fehler, das Ding über Bord zu werfen«, sagte er. »Man hätte es wirklich verbrennen sollen.«
    »Sie haben gut reden«, knurrte Porter. »Wichtig ist erst einmal, daß das Biest von Bord ist, und das werde ich meinen lieben tapferen Leuten gründlich klarmachen. An die Arbeit, ihr faulen Klötze! Den Schrott da abräumen! Kugel zwei hochfahren und an die Trossen legen, aber ein bißchen fix, wenn ich bitten darf, damit wir endlich wieder Ruhe bekommen!«
    Jetzt endlich zogen wieder halbwegs geregelte Verhältnisse ein. Die Männer hatten alle gesehen, daß die Hand verschwunden war, vom Hai gefressen, und sie zeterten zwar immer noch und schnatterten aufgeregt über den Klabautermann und den Fluch der Meeresgötter, aber sie begannen wieder zu arbeiten. Porter wandte sich an Losnikow. »Und Sie sind der Spion?«
    »Erlauben Sie mal, Captain«, fuhr der Russe auf. Porter winkte ab. »Gleich werden Sie aus nächster Nähe Zeuge eines Tauchvorgangs, aber daraus werden Sie auch keine besonderen Schlüsse ziehen können … was macht Ihr Kollege?«
    Pablo Contempo hatte das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt. Sein Puls war flach. »Wenn er nicht innerhalb der nächsten Stunde Hilfe bekommt, stirbt er«, sagte Mary-Jane leise.
    »Der Hubschrauber ist angefordert«, sagte Porter. »Mehr können wir nicht tun. Unser Bordarzt macht seinen Job nur nebenbei und dürfte auch nicht mehr tun können als Sie.«
    Als sei dies sein Stichwort, erschien Scott auf dem Plan. Er untersuchte Contempo flüchtig, maß die Körpertemperatur und erhob sich kopfschüttelnd wieder.
    »Sie könnten ihm ein schmerzlinderndes oder zumindest ein blutstillendes Mittel verabreichen«, verlangte Losnikow.
    »Den Teufel werde ich tun«, sagte der Texaner. »Ich will ihn doch nicht umbringen. Hoffentlich bringt der Notarzt ihn durch, dem ich hier nicht ins Handwerk pfuschen will und kann. – Professor, Sie wollen wirklich nach unten? Ganz im Ernst?«
    Zamorra nickte. »Vor Ort klären«, sagte er. »Ich sehe alles das, was sich hier oben abspielt, nur als Nebeneffekt an. Die wirkliche Ursache steckt da unten.«
    »Cooper schläft«, wandte Scott sich an Porter und Zamorra zugleich. »Er wollte nicht, aber es blieb ihm nichts anderes übrig. Die RENO wurde von … Klabautermännern, wenn’s so etwas in der Mehrzahl gibt, erobert und verschwand.«
    »Wird wohl gesunken sein, verdammt«, knurrte Losnikow. »So schnell konnte sie gar nicht außer Sichtweite verschwinden …«
    »Eines der Mädchen ist ertrunken«, fuhr Scott fort. »Die Sache scheint mir gar nicht so harmlos zu sein, wie Sie sie sich offenbar vorstellen, Professor.«
    »Ist sie auch nicht«, gestand Zamorra. »Und … Sie sollten mit einem Angriff der Yacht rechnen. Im Augenblick traue ich jenen Wesen, zu denen die verhängnisvolle Hand gehört, alles zu.«
    Porter und Scott sahen ihn aus großen Augen an. »Meinen Sie das ernst?«
    Zamorra nickte nur.
    ***
    Unter Berkenheins Leitung wurde wenig später eine der anderen Tauchkapseln aus der Frachtluke gehoben und auf einer leichten Lafette zum Kran gefahren. Die Männer koppelten die Stahltrossen an die Schnellverschlüsse und öffneten die Kapsel. Berkenhein selbst wies Zamorra und Nicole in die Technik ein.
    »Stellen Sie es sich nicht zu einfach vor«, warnte Berkenhein. »Und achten Sie vor allem auf Ihren eigenen Druckmesser.« Er tippte auf die Ohren. »Wenn’s da knackt, wissen Sie Bescheid.«
    »Ich bin nicht zum erstenmal in einer Tauchkugel unterwegs«, sagte Zamorra. Er erinnerte sich daran, wie sie damals versucht hatten, das Meegh-Raumschiff vor der australischen Nordküste zu bergen. [2]
    »Aber dies ist eine Möbius-Kapsel, und Sie müssen auf siebentausendfünfhundert Meter, wenn Sie wissen wollen, was dort ist, wo Tantor starb.«
    Zamorra nickte. Auch in solchen Tiefen war er schon gewesen – damals, als es um den versunkenen Kontinent Lemuria ging. Aber da hatte er sich in einem großen U-Boot befunden, das entsprechend stärker gepanzert und technisch weitaus besser ausgerüstet war als diese verhältnismäßig kleine Kapsel. Die erschien ihm überaus

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