0268 - Traumschiff des Schreckens
auseinander.« Schon bevor sie ihre Kajüte betraten, hatte er zwei Gummianzüge besorgt, die aus den Beständen der Wissenschaftler stammten. Er schlüpfte in seine Montur und sah bedauernd zu, wie Nicoles Schönheit ebenfalls unter schwarzem Gummi verschwand. »Schwimmflossen brauchen wir wohl auch nicht«, sagte Nicole. »Wenn die Kugel da unten platzt, ist für uns ohnehin Ladenschluß.«
Zamorra nickte.
Plötzlich kratzte etwas an der Tür.
»Die Bordkatze begehrt Einlaß und möchte nach den hier einquartierten Ratten fragen«, sagte Nicole flapsig. Zamorra ging zur Tür und zog sie auf.
Eine Hand schoß förmlich durch die Luft und schloß sich um seinen Hals. Erbarmungslos drückte sie zu.
Zamorra war im ersten Moment zu überrascht, um zu reagieren. Die Hand ist doch betäubt, durchfuhr es ihn. Sie kann doch nicht … Als er begriff, daß sie doch konnte, war es bereits zu spät. Er krümmte sich zusammen, und ihm wurde schwarz vor Augen. Er sah einen Schatten neben sich, der wohl Nicole war, fühlte, daß jemand an ihm oder etwas anderem herumriß und zerrte, aber er konnte weder richtig sehen noch fühlen. Benommenheit nebelte ihn ein, Schmerz raste durch seinen Körper. Er schlug matt um sich, aber er wußte, daß der Tod seine Krallen bereits nach ihm ausstreckte …
Er schlug irgendwo gegen und bekam wieder ein wenig Luft. Benommen blieb er liegen. Er hörte ein metallisches Klirren wie aus weiter Ferne, dann wurde es still.
Hände umfaßten ihn, rollten ihn herum, tasteten nach seinem Puls. »Zamorra«, flüsterte jemand aus der Ferne. »Liebling … lebst du noch?«
Er wollte nicken, schaffte es aber nicht so ganz. Übelkeit stieg in ihm auf. Mühsam kämpfte er dagegen und gegen die Schwärze an, die ihn wieder einschläfern wollte. Da war noch eine andere Stimme, die er irgendwoher kannte: »Was beim Klabautermann ist denn hier passiert?«
War das nicht Porter?
Zamorra riß die Augen weit auf. Langsam konnte er wieder besser sehen, aber von seinem Kehlkopf ging ein stechender Schmerz aus. Er erinnerte sich wieder: die Hand hatte ihn angesprungen und versucht, ihn zu erwürgen oder ihm das Genick zu brechen.
Und ohne Nicoles Eingreifen hätte sie es auch geschafft …
Er schüttelte sich, um die Benommenheit abzuwerfen. Breitbeinig stand Kapitän Porter in der Tür.
»Die Hand hat sich wieder mal selbständig gemacht«, sagte Nicole. »Schauen Sie sich das Prunkstück an, Käpt’n. Vielleicht wäre es ratsam, es entweder zu vernichten oder ausbruchsicher einzuschließen.«
Zamorra schleppte sich zur Bettkante und setzte sich darauf. Er sah sich um. Da entdeckte er die Hand. Nicole hatte sie mit dem Schwert Gwaiyur durchbohrt und an die Bodenbretter genagelt. Die Hand war wieder etwas gewachsen. Kein Wunder, daß Zamorra sich ihrer nicht allein hatte erwehren können …
»Unfaßbar. Das Ding bringt mich langsam auf die Palme«, sagte Porter. »Vor zehn Minuten hat es noch versucht, den Dieseltank in die Luft zu sprengen. Und jetzt wollte ich sehen, was Sie hier so lange treiben, statt jenem Treiben Einhalt zu gebieten …«
Wärst du vor zehn Minuten gekommen, hättest du life mitbekommen, was wir hier so lange trieben, dachte Zamorra ironisch. Er versuchte sich aufzurichten, und es gelang ihm. Er massierte seinen Hals. Langsam wichen Steifheit und Schmerz. Aber sprechen konnte er noch nicht richtig. Es war ein unverständliches Krächzen, was er hervorbrachte.
»Was ist mit der Tauchkapsel?« übersetzte Nicole, die das Krächzen eher zu deuten wußte als Porter.
»Gar nicht dran zu denken«, murrte der Kapitän. »Wir haben im Moment zwanzig Probleme zugleich. Aber ich sorge dafür, daß man eine hochfährt und an die Leine legt.«
Er blieb vor der durchbohrten Hand stehen, die zuckte, sich aber nicht befreien konnte, wenn sie sich nicht selbst weiter verletzen wollte. »Ich bin dafür, das Ding mit Benzin zu übergießen und zu verbrennen«, sagte er.
Nicole nickte. »Vorher setzen wir es aber erst noch wieder außer Gefecht.« Sie suchte kurz nach der Kombiwaffe und löste einen Elektroschock aus. Die Hand erschlaffte, war aber immer noch nicht ganz betäubt.
»Machen Sie schnell«, sagte sie. »Sie scheint gegen die Schocks immun zu werden.«
Sie zog das Schwert zurück. Porter faßte die Hand mit sichtlichem Widerwillen und schleppte sie nach draußen. Zamorra räusperte sich mehrmals und sog scharf die Luft durch den Hals. »Komm«, sagte er heiser. »Wir nehmen
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