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027 - Ruf des Blutes

027 - Ruf des Blutes

Titel: 027 - Ruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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der in Brand gesteckt worden war und diesen Hinterhof illuminierte - sowie das Szenario, das sich hier abspielte.
    Hinter den Resten eines ehemaligen Müllcontainers fand Matt Deckung. Jonpol ließ sich neben ihm nieder.
    »Nosfera!«, knirschte er.
    »Ja«, raunte Matt, den Blick starr auf die fünf Gestalten gerichtet, die eine weitere umstellt hatten, letztere in einen Umhang mit großer Kapuze gehüllt, im Arm ein Bündel, das nur ein Kleinkind sein konnte. Die Schreie und das Wimmern stammten von dieser Frau, das Gelächter und die rauen Hohnrufe von den Nosfera um sie her. Ihre Fratzen schienen im flackernden Feuerschein in steter Bewegung, wirkten noch dämonischer, als sie es ohnedies schon waren.
    Ohne den Blick abzuwenden zog Matt sein Kurzschwert und wog es wie abschätzend in der Hand. Einen flüchtigen Moment lang dachte er wehmütig an die Zeiten zurück, da ihm eine Schusswaffe zur Verfügung gestanden hatte. Aber die Beretta hatte man ihm damals bei Southampton abgenommen, zusammen mit der kompletten restlichen Notausrüstung. Jetzt musste er sich mit dem behelfen, was er hatte, und dieses Schwert war das Einzige, was er hatte. Es musste genügen.
    Matt stand auf.
    »Was hast du vor?«, zischte Jonpol.
    »Na was wohl?«, fragte Matt zurück. »Glaubst du, ich sehe zu, wie diese Kerle die Frau umbringen?«
    »Das hätte mich auch sehr enttäuscht«, räumte der Truveer ein.
    »Und mich erst.« Matt stürmte los.
    Zwei der Nosfera rammte er beiseite, als er ihren Kreis durchbrach, nutzte die Überraschung, trat dem einen gegen das Knie und rammte dem anderen den Knauf seiner Waffe ins Gesicht. Dann stand er auch schon neben der bedrängten Frau und wollte sie hinter sich schieben, um sie zu schützen.
    Dabei verrutschte ihre Kapuze. Ihr Gesicht kam zum Vorschein - ein Gesicht, das sich kaum von dem der Umstehenden unterschied!
    Die Nosfera ließ das Bündel fallen - nur schmutzige Decken. Kein Kind… Eine Falle!
    Um das zu erkennen, hätte es des triumphierenden Heulens der Nosfera nicht bedurft.
    Doch dieses Geheule kam nicht nur von den drei Kerlen und der Frau, die sich rasch ein paar Schritte zurückzog, damit er sie nicht als Geisel nehmen konnte. Es drang ebenso von oben herab und aus den Schattennestern, die der Feuerschein in den Winkeln dieses Hinterhofes ließ.
    Weitere Nosfera stiegen aus den dunklen Fensteröffnungen der Häuser, die den Hof begrenzten, lösten sich aus dem Dunkel der Ecken.
    Mit einem raschen Blick überschlug Matt ihre Zahl - ihre deutliche Überzahl: ein gutes Dutzend. Und es mochten sich noch mehr versteckt halten…
    »Shit!«, presste er hervor.
    »Sheyit!«, hörte er Jonpols Stimme im gleichen Ton. Einen winzigen Moment lang hatte Matt seine Hoffnung auf den Truveer gesetzt; darauf, dass er sich im Hintergrund halten mochte, um ihm in einem günstigen Augenblick zur Hilfe zu kommen. Aber die Bande hatte auch den Barden erwischt.
    Sie waren in einen Hinterhalt getappt, der nicht einmal ihnen gegolten haben konnte, da niemand von ihrem Kommen gewusst hatte. Was an ihrer fatalen Lage allerdings nichts änderte.
    Denn die Nosfera ließen keinen Zweifel daran, was sie mit ihnen vorhatten…
    Sie stießen Jonpol in Matts Richtung, der den taumelnden Freund vor einem Sturz bewahrte, derweil die Nosfera um sie her ihre Waffen zogen: Abenteuerliche, aber hochgefährliche Gerätschaften, allesamt mit blitzenden rasiermesserscharfen Klingen versehen, mit denen sie ihren Opfern die Adern aufschlitzen würden, um sich dann ein blutiges Festmahl zu gönnen!
    Ihre runzligen Gesichter machten es schwer, ihr Alter zu schätzen, aber Matt nahm an, dass es sich um eher junge Vertreter ihrer Spezies handelte. Die Nosfera, die einen Kreis um sie gebildet hatten, erinnerten ihn an Halbstarke längst vergangener Tage - von Kopf bis Fuß in nietenbeschlagenes Leder gekleidet, provozierende Haltung und Miene und bewaffnet wie eine Gang, die sich mit Rivalen anlegen wollte.
    Matt wollte etwas sagen, aber einer der Nosfera kam ihm zuvor. Er stand ihm genau gegenüber, ein Bursche mit hohlen Wangen und ausladendem Kinn. In der rechten Hand wirbelte er eine Kette, an deren Ende etwas wie ein Stern aus Messerklingen befestigt war. Matt zweifelte nicht daran, dass der Andere mit dieser vermutlich selbstgebastelten Waffe umgehen konnte.
    »Gibt's noch mehr von euch?«, wollte der Nosfera wissen. Seine Stimme klang unangenehm heiser.
    »Wie meinst du das?«, fragte Matt zurück.
    »So wie ich es

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