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027 - Ruf des Blutes

027 - Ruf des Blutes

Titel: 027 - Ruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Müllcontainer. Hier war die Gasse am engsten… und ihr Vorteil am größten.
    Matt sah, dass der Truveer ihn aus den' Augenwinkeln beobachtete und auf ein Zeichen wartete.
    »Jetzt!«
    Matt sank in die Knie. Wie erwartet stach der Nosfera hinter ihm mit seinem Speer zu, doch die Spitze der Waffe fuhr über ihn hinweg. Matt stieß sich nach hinten ab, prallte gegen den Nosfera und riss ihn um - nicht ohne ihm dabei den Speer aus den Fäusten zu reißen. Noch in der Bewegung zielte er mit dem Schaft auf den zweiten Nosfera, der wiederum mit seinem Speer auf Jonpol einstach. Der Truveer hatte den Attacken bisher ausweichen können und Matts Hieb schaffte ihm den Gegner endgültig vom Hals.
    Die Aktion hatte nicht länger als zwei, höchstens drei Sekunden gedauert. Die anderen Nosfera waren gerade erst dabei, zum Angriff überzugehen.
    Matt wies auf den Container und rief seinem Gefährten zu: »Schnell! Wir stellen das Ding quer!« Der Müllbehälter erwies als leicht genug, dass sie ihn zu zweit schnell genug von der Stelle bewegen und die Gasse damit provisorisch verbarrikadieren konnten - lange genug jedenfalls, um sich einen Zeitvorteil zu verschaffen.
    Als die Nosfera sich anschickten, den Container so weit zur Seite zu rücken, dass sie die Stelle passieren konnten, waren Matt und Jonpol schon tiefer in die Gasse hinein gelaufen.
    Matt hielt den erbeuteten Speer mit beiden Fäusten gepackt, Jonpol griff wieder unter seine Lederkleidung und holte - seine Flöte hervor…
    Matt registrierte es mit verwundertem Blick. »Was hast du vor?«, fragte er bissig. »Willst du ihnen den Marsch blasen?«
    Jonpol verstand die Bemerkung nicht und überging sie.
    »Halt sie mir vom Leibe. Ich kann sie mit Masi…« Ein Warnruf gellte aus dem Pulk der Nosfera. »Der Kerl ist ein Truveer! Passt auf!«
    »Wow!«, machte Matt. »Die Typen scheinen ja mächtig Respekt vor deiner Gilde zu haben.«
    »Halt sie auf!«, verlangte Jonpol noch einmal und setzte die Panflöte an die Lippen.
    Zwei Nosfera stürmten auf Matt zu. Einer der beiden schwang in jeder Faust eine Sichel, der andere ein Schwert mit schmaler Klinge. Mit dem Lanzenschaft hielt Matt sie auf Distanz.
    Er legte es nicht darauf an, sie zu töten. Aber er würde es tun, wenn ihm keine andere Möglichkeit blieb. In dieser Welt herrschten raue Gesetze, und hätte er sich ihnen nicht längst untergeordnet, wäre er schon nicht mehr am Leben gewesen.
    Jonpol blies drei, vier lang gezogene Töne, den Anfang einer Melodie. Dann schrie er kurz auf und kippte nach hinten weg.
    Matt hatte gesehen, dass etwas durch die Luft auf den Truveer zu gerast war. Ein kurzer Blick verriet ihm, dass einer der Nosfera eine Schleuder trug und benutzt hatte. Ein Lederband, mit dem er vermutlich einen Stein auf den Barden abgeschossen und einen Volltreffer gelandet hatte.
    Jonpol blutete nicht, war auch nicht besinnungslos, aber ausgeknockt. Stöhnend wälzte er sich am Boden, beide Hände vor die Stirn gehoben. Die Flöte lag zwei, drei Schritte von ihm entfernt.
    Matt beschloss einen Gang höher zu schalten - in die harte Tour. Der Schaft seines Speers traf einen der beiden Angreifer vor die Stirn, trieb ihn nach hinten und ließ ihn benommen zu Boden gehen.
    Blieb noch der mit den Sicheln. Er wirbelte die halbmondförmigen Klingen blitzschnell, stieß damit nach Matt, links, rechts, links, rechts.
    Matt wich aus, rechts, links, rechts, links. Dann tauchte er ab und hieb dem Nosfera den Speer zwischen die Fußknöchel, bewegte ihn mit einem heftigen Ruck seitwärts und brachte den Gegner zu Fall. Zwei rasche Tritte und der Blutsauger war entwaffnet.
    Aber seine Kumpane rückten nach. In der engen Gasse behinderten sie sich zwar gegenseitig, aber wenn sich auch nur drei oder vier zugleich auf Matt stürzten, sanken seine Chancen, lebend oder auch nur mit halbwegs heiler Haut davonzukommen, gen Null.
    Er wich zur Seite, wollte die Gassenwand in seinem Rücken wissen. Und stieß gegen die Feuertreppe. Sie schwang hin und her und knarrte unter der eher sachten Berührung - dennoch ging Matt das Risiko ein, klomm drei, vier Stufen empor, und als die Konstruktion seinem Gewicht standhielt, überwand er auch noch die Restdistanz bis zum ersten Absatz hinauf.
    Die Treppe schwankte unter und über ihm wie ein junger Baum im Sturm. Aber sie trug ihn. Vielleicht hielt sie auch noch dem Gewicht einer weiteren Person stand, mehr gewiss nicht. Und das hieß für Matt, dass er in relativer Sicherheit war,

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