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027 - Ruf des Blutes

027 - Ruf des Blutes

Titel: 027 - Ruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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hundert Nosfera sein, die sich hier eingefunden hatten. Raunen und Tuscheln erfüllte die Halle. Und über allem lag eine Atmosphäre wie vor einem Gewitter, als knistere die Luft vor Elektrizität.
    »Willst du nicht hinein gehen?«
    Matt versteifte. Langsam drehte er sich um, darauf bedacht, die Kapuze seiner Kutte möglichst weit über die Stirn rutschen zu lassen. Dann sah er dem Nosfera ins Gesicht, der ihn von hinten angesprochen hatte. Sein Gegenüber ließ mit keiner Regung erkennen, dass er seine »Verkleidung« durchschaut hatte.
    Matt gestattete dem Stein, von seinem Herzen zu fallen.
    »Ich warte noch auf jemanden«, nuschelte er.
    »Oh«, machte der Nosfera nur und ging an ihm vorbei in die Halle. »Ich hoffe, dein Freund beeilt sich. Es fängt bald an.«
    Ja, dachte Matt angespannt, das befürchte ich auch… Wieder sah er hinauf zu den glaslosen Fenstern unterhalb der Hallendecke, und jetzt machte er dort eine rasche Bewegung aus.
    Jonpol zeigte sich nur ganz kurz, vergewisserte sich, dass Matt ihn gesehen hatte, dann ging er auf Tauchstation -und ließ nur noch von sich hören.
    Das aber bekam Matt nicht mit. Er hielt sich die Ohren zu.
    Ein paar der Anwesenden hoben irritiert den Blick, als die Masique erklang. Dann schlossen auch schon die Ersten die Augen.
    Eine Szene wie aus Dornröschen…
    Stille kehrte ein. Köpfe senkten sich. Andere Nosfera fielen ganz vornüber und schliefen auf den Tischen ein.
    Aber nicht alle…
    Es war, wie Jonpol gesagt hatte: Masique wirkte nicht auf jeden. So wie es eben Menschen gab, die für Hypnose nicht anfällig waren.
    Matt überlegte, was er jetzt tun sollte. Doch die Entscheidung wurde ihm abgenommen.
    Wieder nahm er droben hinter den Fenstern eine Bewegung wahr. Doch es war nicht Jonpol, der sie verursacht hatte, sondern - Rhian! Und wieder erschien sie Matt wie ein Engel des Todes in ihrem wallenden Umhang.
    Nein, korrigierte er sich im Stillen - vielmehr kam sie ihm vor wie der Sensenmann höchstpersönlich…
    Und dann überschlugen sich die Ereignisse auch schon.
    Rhian trug eine Fackel bei sich. Sie hob die Armbrust-Pistole, in der ein Pfeil zum Schuss bereit lag, dessen Spitze offenbar präpariert war. Als Rhian die Fackel dagegen hielt, fing das Pfeifende sofort Feuer.
    Und Matt rannte los. Stürmte auf den Sarkophag zu und stellte sich mit ausgebreiteten Armen genau in die Schusslinie. »Rhian!« Sein Ruf schmetterte durch die Halle. »Tu's nicht!«
    »Verschwinde, Maddrax!« Ihre Stimme klang kalt. »Nein! Hör mir zu, Rhian, du -«
    »Geh mir aus dem Weg!«
    Matt setzte alles auf eine Karte. »Du musst erst mich erschießen, wenn du -«
    Sie ließ ihn nicht einmal ausreden. »Wie du willst!«, rief sie. Und schoss.
    Der brennende Pfeil raste auf Matt zu. Instinktiv wollte er ausweichen. Zu spät!
    Feuriger Schmerz schien seinen ganzen linken Arm regelrecht in Brand zu stecken. Flammen züngelten aus dem Stoff des Kuttenärmels. Die Hitze ignorierend, erstickte Matt das Feuer mit der flachen Hand und riss den Pfeil los, der sich im Stoff verhakt und die Haut darunter aufgerissen hatte.
    Das Ganze dauerte nicht länger als ein, zwei Sekunden. Als Matt jetzt wieder nach oben schaute, sah er Jonpol mit Rhian ringen!
    Verdammt, er musste dort hinauf, schnellstens! Gehetzt blickte er sich um. In der Ecke linker Hand befand sich eine in die Wand eingelassene Leiter, die zu der Fensterfront emporführte - beziehungsweise daran vorbei und höher bis zur Decke, wo sich im Dämmerlicht klobige Umrisse abzeichneten. Vielleicht die Reste einer Klimaanlage.
    Matt rannte los, sprang hoch und kletterte die Sprossen hinauf. Ein weiterer Sprung, dann brach er durch das Fenster, das der Wand am nächsten lag - das einzige, dessen Glas nach fünfhundert Jahren noch intakt gewesen war…
    In einem Schauer aus Scherben prallte Matt auf dem Dach dahinter auf und rollte sich ab - zu seinem Glück! Wo er eben aufgekommen war, zischte ein Pfeil durch die Luft und klirrte gegen die Wand. Rhian hatte auf ihn geschossen!
    Matt hechtete nach vorn und presste sich flach gegen den Boden, um kein festes Ziel zu bieten.
    Doch seine Vorsicht war unbegründet. Denn Rhian sprang durch eines der Fenster hinab in die Halle!
    Der Aufprall musste höllisch schmerzen, und sie konnte ihn unmöglich ohne Knochenbrüche überstanden haben. Aber ein Blick in die Tiefe zeigte Matt, dass das Mädchen allen Schmerz ignorierte und in Richtung des Sarkophags humpelte, Armbrust und Fackel immer noch

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