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027 - Ruf des Blutes

027 - Ruf des Blutes

Titel: 027 - Ruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Hünen verbrannte. Aber er starb ohne einen Schmerzenslaut.
    Alles war so schnell gegangen, dass der Sammler erst jetzt kehrt machte, um in sein Fahrzeug zu fliehen. Doch da hatten ihm Rhian und ein paar andere schon den Weg verstellt.
    Er versuchte sich zu wehren. Schlug mit seinem hässlichen Stock nach den Kindern, die er allesamt selbst hierher verfrachtet hatte. Aber sie waren ihm über, hatten ihn im Nu überwältigt. Japsend wie ein Fisch auf dem Trockenen lag er schließlich am Boden, in Erwartung desselben Schicksals, das seinen Sohn ereilt hatte.
    Doch ihn steckten die Kinder nicht in Brand.
    Der Sammler wurde das erste »Opfer« von Quinlan. Der durch Kharnovs Experimente selbst zum Nosfera geworden war…
    Teeve fand schließlich heraus, wie sich das Gefährt des Sammlers in Bewegung setzen und steuern ließ. Und so verließen Rhian und die Anderen diesen Ort, der ihr Leben auf immer verändert hatte.
    Den Ort, an dem ihr gemeinsamer Feldzug gegen die Nosfera seinen Anfang genommen hatte…
    ***
    Matt war erschüttert.
    Was Rhian ihnen erzählt hatte, war… Er wusste es nicht. Vielleicht gab es kein Wort, um das Grauen zu beschreiben, dem sie und die anderen Kinder ausgeliefert gewesen waren.
    Dennoch, er konnte verstehen, warum sie zu fanatischen Nosfera-Jägern geworden waren. Aber es gab auch noch vieles, das er nicht verstand! Und vor allem: dass er es verstand, hieß keineswegs, dass er es guthieß! Schon gar nicht in Anbetracht dessen, was Jonpol herausgefunden hatte. Dieser Gedanke setzte in Matts Kopf einen anderen in Gang; löste einen Verdacht aus, der ihm im allerersten Moment absurd, vollkommen abwegig erschien, aber dann…
    »Du hast gewusst, dass sich die Nosfera hier nicht versammeln, um sich gegen die Menschen zu verbünden!«
    Es war keine Frage, die er Rhian stellte. Er traf vielmehr eine Feststellung.
    Das Mädchen nickte. Aber sie hatte keine Mühe, ihm dabei in die Augen zu sehen. Sie hielt Matthews Blick auch dann noch stand, als sie ihm weitere Geheimnisse eröffnete. Und dabei glänzten ihre Augen so kalt, als sei etwas darin gefroren.
    »Ich habe außerdem nichts unversucht gelassen, um diese Ungeheuer noch mehr in Verruf zu bringen. Ich musste es tun, Quinlans wegen… Ich konnte ihn nicht nur mit meinem Blut am Leben halten.«
    »Soll das etwa heißen…?« Matts Erschütterung vertiefte sich noch. »Du hast… Menschen umgebracht und -«
    »- und den Anschein erweckt, es seien Nosfera gewesen, ja.«
    »Und die Lügengeschichte von der großen Zusammenkunft -« Matt ersparte sich den Rest der Frage, denn Rhian nickte bereits.
    »Ich habe sie mit verbreitet. Die Menschen glaubten zwar ohnehin, dass etwas daran sei, aber ich habe sie mir zunutze gemacht, um den Hass zu schüren.«
    Unaufgefordert beantwortete sie auch die nächste Frage, die Matt auf der Zunge lag. »Lunaa entging dem Rev'rend damals und überlebte. Solange wir uns noch in diesem Prison aufhielten und auf den Sammler warteten, hielt sie sich versteckt. Danach ist es ihr irgendwie gelungen, Kharnovs Traum in die Tat umzusetzen, das Erbe ihrer Eltern anzutreten, wenn man so will. Und offenbar hat sie auch deren Überreste zusammengekratzt und schleift sie zum Andenken mit sich herum.«
    »Sie… dieses Mädchen hat das künstliche Blut hergestellt?«, warf Matt ungläubig ein.
    »Nicht sie allein. Sie fand Hilfe, wie mir ein Nosfera verriet, bevor ich ihm -« Mit einem Finger fuhr sich Rhian in unmissverständlicher Geste quer über den Hals. »Er sagte etwas von Bunkermenschen…«
    Der Begriff elektrisierte Matt förmlich. Bunkermenschen! Angehörige der so genannten Communities, unterirdisch lebende Minigesellschaften, die sich das Wissen der alten Zeit bewahrt und weiterentwickelt hatten. Es gab sie also auch in Meeraka! Zwar konnte er sich nicht vorstellen, wie eine Nosfera mit diesen Leuten zusammengekommen war, die ihres geschwächten Immunsystems wegen kaum aus ihren Bunkern kamen, aber das tat im Moment auch nichts zur Sache - und Rhian ließ sich von seiner überraschten Reaktion auch nicht beirren.
    »… keine Ahnung, was er damit meinte«, fuhr sie fort. »Aber das ist auch nicht wichtig.«
    Sie lächelte, ganz mädchenhaft, unschuldig. Ein Schauer lief Matt den Rücken hinab. Rhian war verrückt. Wahnsinnig. Verständlich, aber…
    »Und jetzt ist alles bereit. Heute Nacht werden Hunderte dieser Bestien sterben. Es wird ein Zeichen sein, ein Fanal für alle Menschen, sich gegen diese Kreaturen zu

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