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027 - Ruf des Blutes

027 - Ruf des Blutes

Titel: 027 - Ruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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von…
    Mit spitzen Fingern klaubte er sich durch die Falten von Jonpols Kleidung, wie ein Affe, der im Fell des anderen nach Läusen suchte. Und schließlich fand Matt seinen Verdacht bestätigt.
    Zwischen den Fingern zerrieb er etwas Schwarzes, das einen schmierigen Film auf den Kuppen hinterließ. Er suchte nach einer weiteren Probe und besah sie sich eingehend.
    »Schwarzpulver…«, murmelte er entgeistert. Irgendjemand musste das Zeug in dieser Zeit neu erfunden haben, und möglicherweise war es effektiver als der Sprengstoff, der zuerst im alten China und später dann in Deutschland von dem Mönch Berthold Schwarz entwickelt worden war. Wie Rhian daran gekommen war, mochte der Teufel wissen. Es war letztlich auch egal.
    Was zählte war, dass Matt jetzt wusste, wie sie die Versammlung der Nosfera - im wahrsten Sinne des Wortes! - zu sprengen gedachte!
    Jonpol hatte in der Tat schon von Schwarzpulver gehört - wenn auch unter anderem Namen. Aber er hatte die Wirkung noch nirgendwo mit eigenen Augen gesehen.
    Matt hatte sich die Rückstände in Jonpols Kleidung auf dem Weg zur alten Getränkefabrik noch einmal genauer besehen. Dieses Pulver schien wie das aus »seiner Zeit« im Wesentlichen aus Kohle, Schwefel und Salpeter zu bestehen. Es war außerordentlich fein zermahlen, was die Sprengkraft in jedem Falle steigerte, ganz gleich ob es in dieser Zeit noch andere wirkungsverstärkende Beimengungen enthielt.
    Rhian und ihre Freunde hatten den Sarkophag also mit Schießpulver gefüllt. Um ihn in die Luft zu jagen, mussten sie das Ding in Brand stecken. Und das würden sie sicher erst dann tun, wenn sich alle Nosfera in jener Halle versammelt hatten, in der die Reliquie stand.
    Matt konnte sich gut vorstellen, dass dieser Höhepunkt zur Mitternacht vonstatten gehen sollte, wenn der Mond am höchsten stand. Dass er noch nicht stattgefunden hatte, konnten sie feststellen, als sie ihr Ziel erreichten.
    Die Hallentore standen nach wie vor offen. Doch diesmal herrschte dahinter nicht gähnende Leere. Die langen Tafeln waren beiderseits vollbesetzt. Über der Versammlung lag eine Spannung, die selbst über die Distanz fast greifbar schien.
    Wie Rhians Plan aussah, hatten Matt und Jonpol von ihren beiden Bewachern erfahren. Sie hatten die Jungs gefesselt, dann geweckt, und mittels Masique, diesmal auf der Flöte gespielt, hatte Jonpol die beiden zum Reden gebracht.
    Demzufolge hatten die anderen Kutten übergezogen und sich geschminkt, um sich unerkannt unter die Nosfera zu mischen. Rhian selbst würde ihnen das Zeichen zum Angriff geben.
    Das klang für Matt ein bisschen vage, aber immerhin deutlich genug, um ihn eines erkennen zu lassen: In ihrem Wahn war das Mädchen offenbar sogar willens, ihre Freunde dem großen Ziel zu opfern. Denn in dem Sarkophag befand sich vermutlich genug Schwarzpulver, um die ganze Halle in die Luft zu jagen. Möglicherweise waren auch anderswo in der Fabrik noch Ladungen angebracht, die den Rest in Schutt und Asche legen würden.
    Da die beiden Jungs als Bewacher zurückgelassen worden waren, waren auch ihre Kutten noch übrig. Matt und Jonpol hatten sie vorsorglich übergestreift, um sich gegebenenfalls ebenfalls unters Volk mischen zu können.
    Jonpol war es, der schließlich so etwas wie einen Plan parat hatte.
    »Schleich du dich zu den Toren«, sagte er. »Ich nehme den anderen Weg übers Dach. Warte, bis du mich droben an den Fenstern siehst. Und dann halte dir die Ohren zu.«
    »Du willst die ganze Versammlung einschläfern mit deiner Masique?« Matt schaute etwas ungläubig drein. »Das wird mir nicht gelingen«, bekannte der Truveer. »Nicht jedermann ist für Masique empfänglich. Aber ich hoffe, dass ich genug schlafen legen kann, um es dir zu ermöglichen, das Schwarzpulver unbrauchbar zu machen. Vielleicht indem du Kunstblut hinein kippst?«
    »Das ist ein Scheißplan«, murrte Matt.
    »Scheißplan?« Jonpol runzelte die Stirn. Offenbar konnte er mit dem Wort nichts anfangen.
    »Nix gut!«, sagte Matt.
    »Dann schlag was Besseres vor«, forderte Jonpol ihn auf.
    Matt zog eine Grimasse. »Mach dass du verschwindest. Ich warte dort auf deinen Auftritt.« Er wies zur ehemaligen Laderampe der Fabrik und den Hallentoren darüber.
    Der Truveer verschwand im Dunkeln. Matt machte sich auf den Weg zu den Toren. Unbemerkt erreichte er die Rampe, kletterte hinauf und drückte sich neben dem ersten Tor gegen die Wand. Vorsichtig spähte er um die Ecke.
    Es mussten in der Tat ein paar

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