027 - Ruf des Blutes
irgendetwas das echte Grinsen gründlich ausgetrieben. Matt tastete nach seiner Hose und stieg unbeholfen hinein. »Wovon redest du überhaupt?«
»Ihr habt es wie Tiere getrieben. Das war nicht zu überhö -«, antwortete der Barde.
»Nein«, fiel ihm Matt ins Wort. »Was hast du riskiert? Ich meine, was hast du getan?«
Jonpol sah sich sichernd um. Er wollte nicht, dass jemand mithörte, was er erfahren hatte und Maddrax erzählen musste. »Ich war noch einmal dort.«
»Dort?«
»Bei den Nosfera.«
Matt riss die Augen auf. »Allein? Aber was, um alles in der Welt -?«
Der Truveer winkte hastig ab. »Egal. Hör mir genau zu. Ich wurde Zeuge einer Unterhaltung, die alles in ein völlig anderes Licht rückt…«
Und dann berichtete er, was er, im Sarkophag versteckt, mitangehört hatte. Er verfügte über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und konnte das Gespräch der Nosfera fast wörtlich wiedergeben.
Matt lauschte ihm atemlos, und am Ende stand er da wie vom Donner gerührt. »Das… das ist…« Ihm fehlten die Worte. Als müsse er es noch einmal hören, um es glauben zu können, fasste er zusammen, was Jonpol ihm erzählt hatte. Das Wesentliche ließ sich relativ knapp umreißen.
»Die Nosfera haben… einen Blutersatz entwickelt, den sie hier ausgeben wollen, um ihn unter ihresgleichen zu verbreiten? Damit sie künftig keine menschlichen Opfer mehr schlagen müssen?«
»So ist es.« Jonpol nickte.
»Aber das… das stellt ja alles auf den Kopf!«
»Sag ich doch!«
Matt zog sich hastig an. »Wir müssen mit Rhian reden«, erklärte er.
Sie machten sich auf die Suche nach dem Mädchen. So leise wie möglich schlichen sie zwischen den Schlafenden hindurch, um niemanden zu wecken.
Rhians Lager befand sich in einer versteckten Ecke. Sie schlief ebenfalls noch, zumindest waren ihre Augen geschlossen, und neben ihr, im Schatten - hockte ein Nosfera, der Blut aus Rhians Arm soff!
Als er Matt und Jonpol bemerkte, löste er die Lippen von der Wunde und sah mit blutverschmiertem Mund und erschrocken zu ihnen auf. Matt sprang auf ihn zu, packte ihn, riss ihn hoch und schmetterte ihn gegen die Wand. Die Wucht presste dem Nosfera die Luft aus den Lungen.
Matt holte zum Schlag aus, wollte dem Blutsauger die Faust ins dörre Gesicht schmettern - doch dazu kam es nicht.
»Nein!« Rhian fiel ihm in den Arm, hielt ihn zurück, zerrte ihn weg von dem Nosfera, der benommen an der Wand entlang zu Boden rutschte, wo er hocken blieb wie ein verängstigtes Tier.
Noch ehe Matt etwas sagen oder fragen konnte, hatte sich Rhian zwischen ihn und den Nosfera gedrängt. Von unten herauf sah sie Matt an, ihre linke Hand gegen die Wunde am rechten Unterarm gepresst, der voller Narben war.
»Was -?«, keuchte Matt.
Rhian schüttelte den Kopf. »Lass ihn in Ruhe, Maddrax. Er ist… mein Bruder.«
»Dein Bruder?«
»Quinlan.«
»Verdammt, was geht hier vor?«, fuhr Matt das Mädchen an. »Und wusstest du, dass die Nosfera keineswegs planen, sich zu organisieren, sondern -«
Erschrecken mengte sich in Rhians Blick. »Wir müssen reden«, sagte sie rau.
»Allerdings!«
»Nicht hier«, bat Rhian, »nicht vor den anderen. - Kommt mit.«
Widerstrebend folgte Matt dem Mädchen. Sie ging ihm und Jonpol voraus, hinunter ins nächste Stockwerk.
Und dann erzählte sie ihnen alles. Ihre ganze Geschichte.
Beginnend mit dem Tag, als der Sammler zu der elterlichen Farm kam, um sie und Quinlan zu holen…
***
2511
Der Sammler schöpfte keinen Verdacht. Für ihn sah es aus wie immer. Zunächst…
Das Tor in der Mauer öffnete sich bei seiner Ankunft. Doch weiter geschah nichts. Niemand zeigte sich, nichts regte sich.
Der Sammler wartete in seinem Fahrzeug ab. Und nach einer Weile setzte er es wieder in Bewegung und fuhr durch die Toröffnung auf den Hof dahinter, wo er es abermals zum Stehen brachte.
Wieder verging einige Zeit. Dann stieg der Fette aus, gefolgt von seinem hünenhaften Sohn.
Der Moment, auf den Rhian und die anderen Kinder gewartet hatten! Türen wurden aufgestoßen. Kinder stürmten hervor. Mit Eimern in der Hand rannten sie auf den nackten Riesen zu und übergössen ihn mit Fjuul, um dann schleunigst Reißaus zu nehmen.
Dann kam Teeve. In der Hand eine Fackel. Brüllend rannte er auf den großen Mann zu, näherte sich ihm bis auf drei Schritte und warf die Fackel.
Augenblicklich verwandelte sich der Hüne in eine Feuersäule. Teeve heulte triumphierend auf - sein Plan hatte funktioniert!
Das Fleisch des
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