0270 - Die Panik der Gespensterbande
Bande muss einen Spion in der Firma haben. Beispielsweise wusste die Bande, dass um zwei Uhr nachts von einer Filiale der Firma in New York City der Nachtwächter angerufen werden würde. Wenn sich der Mann nicht meldet, ruft die Filiale aus Manhattan hier die Polizei an. Das gehört zum Sicherheitssystem der Firma. Die Bande wusste es. Woher, wenn nicht von einem Spion in der Firma selbst? Für diese Annahme spricht ja auch der Umstand, dass die Bande genaue Kenntnis davon hatte, dass in der vergangenen Nacht -und nur in dieser - acht Kisten mit Barrengold hier lagern würden. Die Kenntnis der Bande ging so weit, dass sie sogar die Aufschrift der Kisten wusste, bevor sie diese selbst zu Gesicht bekommen hatte. Nummer zwei: Zum Transport hat die Bande einen Lastwagen benutzt, der der geschädigten Firma gehört. Dieser Wagen gehörte aber zu der Reihe von Fahrzeugen, die in der firmeneigenen Reparaturwerkstatt nachgesehen werden sollten. Nach dem Auftragszettel für die Werkstatt war am Wagen der rechte Scheinwerfer defekt. Und außerdem verlor der Wagen ständig Öl. Das sollte in der Werkstatt kontrolliert werden, und genau diesen Wagen erwischte die Bande. Daraus lässt sich meines Erachtens ein Schluss ziehen. Es ist nicht anzunehmen, dass die Bande absichtlich einen Wagen nahm, der verschiedene Mängel hatte und auf der Straße sofort auffallen musste. Von ihrem Spion erhielt sie jedoch keinen Tipp darüber, wo die reparaturbedürftigen Wagen stehen. Mithin musste der Spion jemand aus der Firma sein, der mit den Autos nichts zu tun hat.«
»Das ist ein sehr wertvoller Ansatzpunkt«, nickte ich. »Haben Sie sonst noch etwas?«
»Nichts Wichtiges«, brummte Sorr mit einem Kopfschütteln.
»Dann unsere Fragen an Sie, Lieutenant Korten«, fuhr Phil fort: »Hinsichtlich des ermordeten Nachtwächters. Gibt es irgendwelche Spuren, die auf die Täter hinweisen?«
»Als man den Mann auf den Lastwagen hinaufzerrte, hat einer seiner Mörder den Nachtwächter am Gürtel gepackt, wahrscheinlich also, um den Mann hinaufzuziehen. Der Gürtel des Mannes ist aber auf der äußeren Seite sehr glatt, er hat eine Oberfläche, die vorzüglich geeignet ist, Fingerspuren aufzunehmen, und es ist uns auch wirklich gelungen, vier deutliche Fingerspuren auf dem Gürtel sichtbar zu machen. Allerdings sind diese Prints nicht im Archiv der New Yorker Stadtpolizei enthalten.«
»Dann gibt es diese Prints vielleicht bei unserer Zentralkartei in Washington«, meinte Phil hoffnungsvoll. »Sonst noch etwas?«
»Kleinigkeiten«, antwortete Dave Korten. »Wir haben in einem Sandhaufen unweit des Bretterzaunes, den die Bande so kunstgerecht auseinandergenommen hat, eine sehr brauchbare Fußspur durch einen Gipsabdruck sichergestellt. Später, sobald man die Täter erst einmal hat, kann die Spur als Beweismaterial verwendet werden. Ich werde dafür sorgen, dass der Gipsabdruck Ihnen zusammen mit den Akten zugestellt wird.«
»Danke«, sagte Phil. »Noch etwas?«
»An dem Lastwagen, auf dem der tote Nachtwächter lag, haben wir an der Krampe der Ladeklappe ein paar Tuchfasern sichergestellt, die mit Sicherheit nicht von der Uniform des Nachtwächters stammen. Vielleicht stammen sie von der Kleidung der Männer, die den Nachtwächter gefesselt und geknebelt haben, die folglich seinen Tod verschuldet haben. Auch diese Fasern können als Beweismaterial vor Gericht verwendet werden. Das ist alles, womit die Mordkommission zurzeit aufwarten kann.«
»Gut, danke«, sagte Phil. »Nun die Fragen für den Captain: Wie heißt der Patrolman, der von der fliehenden Bande angeschossen wurde?«
»Duck Striker.«
»Was ist Ihr Gesamteindruck von Striker?«
Der Captain dachte einen Augenblick nach, dann sagte er langsam: »Zuverlässig, sehr intelligent, ehrgeizig - bei der Bevölkerung sehr beliebt, weil er gutmütig ist, manchmal vielleicht ein bisschen gutmütiger als ein Polizist sein sollte. Er gehört zu den Leuten, die wenig Anzeigen einbringen. Dennoch, oder vielleicht deshalb, herrscht in seinem Gebiet ziemliche Ruhe.«
»Sie halten es für absolut ausgeschlossen, dass er mit der Bande gemeinsame Sache gemacht haben könnte und zum Schluss nur deshalb angeschossen wurde, weil er vielleicht plötzlich nicht mehr mitmachen wollte?«
»Das halte ich für ganz unmöglich.«
»Danke, Gentlemen«, sagte Phil abschließend. »Das war alles. Von nun an wird das FBI versuchen, die Gespensterbande zu stellen.«
***
Als erstes machten wir einen Besuch
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