Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
aber es war nie gut, einen Gegner zu unterschätzen.
    »Fürchte nichts!« meckerte die Loreley, während die Leute vom Hotel auf der Loreley nur das hübsche Mädchen verträumt auf und ab wandeln sahen und sie die Lippen stumm bewegte. »Fürchte nichts. Der Ring liegt auf dem Grund des Rheins. Niemand, selbst ich nicht, hat Kunde davon, wo Hagen von Tronje ihn versenkte!«
    »Er muß mein werden!« versprach sich Amun-Re innerlich. »Und er wird mir gehören.« Laut aber sagte er:
    »Die Zeit drängt, Loreley. Auf der ganzen Welt gibt es nur einen Gegner, der sich unseren gemeinsamen Plänen wirksam in den Weg stellen kann. Hilf mir, ihn zu vernichten!«
    »Sein Name?« fragte die Hexe knapp.
    » Zamorra! « Amun-Re zischte den Namen des Parapsychologen hervor wie einen Fluch. »Er muß sterben! Doch ich vermag nicht, ihm zu folgen, sondern muß im Verborgenen arbeiten und ihm Fallen stellen. Hilf mir dabei, die Schlinge nach Zamorra auszulegen!«
    »Was soll ich tun?« fragte Loreley sachlich. Für Amun-Re war sie anwesend, obwohl hier nur ihre Stimme zu hören war, während sie selbst in Regina Stubbes Körper weilte.
    »Mache von deinen Kräften Gebrauch!« befahl der Herrscher des Krakenthrones. »Lehre die Menschen dieses Landes das Grauen. Verbreite überall Terror. Sähe Angst in die Herzen der Menschen. Überall im Lande muß man von den Greueltaten hören, die hier am Rhein geschehen. «
    »Ich verstehe … du willst deinen Gegner anlocken  … diesen Zamorra«, kicherte die Hexe. »Während er mich verfolgt, willst du ihm eine Falle stellen!«
    »Weib, meine Pläne liegen vor dir wie ein offenes Buch!« erklärte Amun-Re.
    »Ich werde tun, was du verlangst!« erklärte Loreley. »Doch du achte darauf, wann dein Feind hier erscheint. Denn mir ist er völlig gleichgültig, solange er sich meinen Plänen nicht in den Weg stellt. Irgendwann werde ich jemanden finden, der in den Strom hinab taucht und den Ring des Nibelungen aus der Tiefe heraufholt. An diesem Tage endet unser Bündnis. Mit der Kraft des Ringes werde ich den Weg zur Straße der Götter finden und dafür sorgen, daß Zeus seinen Platz in der Runde der DYNASTIE wieder einnimmt!«
    »Das kümmert mich nicht!« knurrte Amun-Re. »Ich will nur die Herrschaft über diese Welt.« – »Vorerst wenigstens!« setzte er in Gedanken hinzu. Laut aber sagte er:
    »Wann beginnst du, Hexe?«
    »Sofort!« erklang die entschlossene Stimme der Loreley. »Um den Schrecken zu verbreiten, den du forderst, benötige ich Gefährtinnen. Ich gehe, sie mir zu holen…!«
    ***
    » Guter Mond, du gehst so stille…! « intonierte Gerhard Forstmann. Sein mit grauen Strähnen durchzogener Vollbart wippte auf und ab, während die Stimme öfters mit einem Schluck Wein geschmiert wurde.
    »Dann nimm dir ein Beispiel am guten Mond! Halt den Mund und verschwinde!« knurrte Carsten Möbius leise. Doch Forstmanns komplettes Putzlumpengeschwader johlte das Lied in allen Tonarten mit. In die hellen bis kreischenden Frauenstimmen mischten sich die Säuferbässe der Männer vom technischen Hausdienst. Dieser Betriebsausflug fand überall Anklang – ob es dem Junior-Chef nun gefiel oder nicht.
    » Aushalten! « zischte ihm Michael Ullich zu. »Wir sind bald in St. Goarshausen. Dann tricksen wir schon etwas, damit wir uns absetzen können. Guck mal, da vorne ist schon die Loreley!«
    »Vielleicht sitzt da oben die schöne Zauberin drauf und kämmt sich die Haare!« sinnierte Tina Berner.
    »Vielleicht singt sie auch!« sagte Sandra Jamis verschmitzt und warf Carsten Möbius einen bedeutungsvollen Blick zu.
    » Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…! « schmetterte der gemischte Chor der Belegschaft, immer noch unter der Leitung von Gerhard Forstmann. Heinz Schaumann, der andere Objektleiter des Reinigungsdienstes, hatte seine Mandoline ausgepackt und versuchte vergeblich, den disharmonischen Gesang weinfroher Kehlen zu begleiten.
    »Wenn da oben eine Hexe haust, dann soll sie diese ganze Bande von hier wegzaubern!« knurrte der Millionenerbe.
    »Wenn es hier tatsächlich eine Zauberin gäbe, hätte sie unser Freund Zamorra längst zur braven Winzerin vom Rhein gemacht!« antwortete Sandra Jamis. » Aber was ist denn auf einmal, Micha? «
    Carsten Möbius zuckte zusammen, als er die Worte hörte. Er wirbelte herum und sah, daß mit dem Freund eine gewisse Veränderung vorging. Sein ganzer Körper spannte sich, ein entschlossener Zug trat in sein Gesicht, die blauen Augen

Weitere Kostenlose Bücher