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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Leben liefen, registrierte, daß in die Stimme der Loreley ein befehlender Unterton kam. Der süße Gesang der silberhellen Stimme wurde metallisch hart.
    »Tretet hervor, die ihr schlieft! Ich befehle euch, ins Leben zurückzukehren und mir zu Diensten zu sein!« lautete die ungefähre Übersetzung der Worte, die von der Zauberin in stetig variierter Melodie wiederholt wurde.
    Und die beschworenen Mächte brachen hervor.
    Einer der Männer, der zufällig zurücksah, erkannte, daß sich an verschiedenen Stellen der Boden öffnete. Wie Haarrisse entstanden schmale Spalten und Fugen, die sich jedoch rasch verbreiteten. Gräulicher Staub, vermischt mit weißlichen Dampfschwaden, brachen daraus hervor.
    Und dann reckte sich etwas empor. Riesenhaft und gewaltig.
    Es hatte die Umrisse einer Hand. Die Hand eines Giganten.
    Das Brechen und Knirschen aus dem Inneren der Erde wurde immer intensiver. Der fast mannshohen Hand folgte ein Arm. An einer anderen Stelle brach das fürchterliche Gesicht eines jener Wesen hervor, die in grauer Vorzeit alles zermalmend über die Erde schritten.
    Der ungefügige Mund des Steinriesen öffnete sich und brüllte. Ein Ton, wie er seit den alten Tagen nicht mehr zu hören gewesen war, dröhnte über den Felsen. Im Entfernten erinnerte die Stimme des Riesen an eines der großen Alphörner, mit denen man in den unzugänglichen Bergen Nachrichten in die Täler erschallen läßt.
    Doch auch dieser röhrende Schrei vermochte nicht, den Zaubergesang der Loreley zu übertönen.
    Immer mehr Riesen entstanden aus dem Inneren der Loreley. Bis zum unteren Ende des Brustkorbes brachen sie aus dem Felsen hervor, Unterleib und Beine steckten noch im Felsen.
    Arme vom Umfang einer hundertjährigen Eiche reckten sich empor. Massige Schädel wandten sich in Richtung auf das blondhaarige Mädchen. Sie spürten darin die Macht der Hexe und erwarteten ihre Befehle. Und das weiterer Zauber ihren Körper vollends befreite.
    Da geschah es. Der Goldkamm klirrte zu Boden. Für den Moment wechselte der starre Blick der Augen während der Beschwörung in ein flackerndes, angstvolles Leuchten. Abrupt verstummte der Gesang der Loreley.
    Die Beschwörung war abgebrochen. Die Hexe Loreley spürte, daß sie die Riesen in aller Körperfülle aus ihrem Schlaf zu reißen vermochte. So verfügte sie ihre geistige Existenz aus ihrem Gastkörper zum Refugium des Amun-Re. Während die Hexe dort um Hilfe bat, kreischte das achtzehnjährige Mädchen auf der Felsplatte auf.
    Regina Stubbe war für den Augenblick frei vom Zauberzwang der Hexe und erkannte die Gefahr. Überall war sie von den Steinriesen umringt, die wie eine Horde von Betrunkenen sinnlos mit den Armen um sich schlugen. Reflexartig drehte sie ihren schlanken, biegsamen Körper beiseite, um nicht getroffen zu werden.
    Keine Chance zu entkommen. Wie ein lebendiger Wald schwankten die Riesenarme empor. Baggerschaufeln gleich langten die Hände in das graue Gewölk, das sich über der Loreley zusammenballte.
    Regina wußte nicht, daß sie um Hilfe schrie. Hilfe, die sie nie erreichen würde. Denn die Menschen, die in Richtung auf das Hotel geflohen waren, sahen nur die aufragenden Körpermassen der Steinriesen.
    Regina Stubbe sah den Tod vor Augen. Was immer sie hierher gebracht hatte, es wollte ihr Verderben. Hinter ihr der gähnende Abgrund. Tief unten die Fluten des Rhein. Vor ihr die Kreaturen aus der Frühzeit dieser Welt.
    Verzweifelt brach Regina Stubbe zusammen. Sie schlug die Arme vor das Gesicht, um nicht mit ansehen zu müssen, wenn sich eine der Riesenfäuste herabsenken würde, um sie zu zermalmen.
    » Nein … nein … ich will nicht … ich will nicht sterben! « bebte es von den Lippen des Mädchens, während ihre Handflächen durch Tränen naß wurden.
    Dann spürte sie, wie sich etwas Machtvolles in ihr Inneres drängte. Schlagartig war die Angst vorbei. Doch auch alle Empfindungen, die sie eben gehabt hatte. Das, was das Mädchen Regina ausmachte, wurde in einem Winkel der Seele zusammengedrückt.
    Die Loreley übernahm wieder die Kontrolle über den Körper des Mädchens. Zwar hatte sie von Amun-Re nicht erfahren, mit welchen Worten sie die Riesen ganz aus den Felsen befreien konnte – doch das, was sie erreicht hatte, genügte für das, was sie vorhatte.
    Alle ihre Zauberkraft würde sie nun benötigen, den zweiten Teil ihres Planes gelingen zu lassen.
    Die Loreley brauchte Frauen, denen sie die Kunst der Hexerei beibringen konnte. Frauen, die mit

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