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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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Belinzki.«
    Ich stieß die nur angelehnte Tür auf und trat in einen muffigen Flur. Auf dem Wege zum Treppenaufgang stellte ich leider nicht nur fest, dass es keinen Aufzug gab, sondern auch, dass die Wand dringend einen neuen Putz gebraucht hätte. Als ich mit der Schulter unbeabsichtigt eine leichte gewölbte Stelle streifte, löste sich ein handgroßes Stück und fiel staubend auf den gesprungenen Steinboden.
    Auf der steinernen Treppe begegnete uns kein Mensch. Wohl hörten wir hinter den Türen Geräusche der Mieter. Aber ohne jemanden zu Gesicht zu bekommen, erreichten wir das oberste Stockwerk. Hier gingen von der Treppe aus mehrere Flure ab. Gleich der erste war der richtige.
    Neben dem Klingelknopf war wieder das Messingschildchen wie am Hauseingang. Darunter war mit einem Reißbrettstift eine vergilbte Visitenkarte angeheftet, die den Namen Grover trug. Bevor ich klingelte, legte ich mein Ohr gegen die Tür. Ich konnte aber nichts hören. Ich schellte. Noch immer rührte sich nichts, obwohl ich mindestens zwei Minuten wartete. Ich winke Phil, der auf den Klingelknopf drückte und nicht eher losließ, bis wir eine keifende Stimme in der Wohnung hörten.
    »Auf hören! Auf hören! Ich komm ja schon! Nie hat man seine Ruhe hier. Laufen muss ich, den ganzen Tag laufen!«
    Drinnen wurde eine Sicherheitskette zurückgeschoben. Ein Schlüssel drehte sich geräuschvoll im Schloss. Mit einem Ruck wurde die Tür aufgerissen, und wir standen einer älteren Frau gegenüber mit völlig zerzaustem grauen Haar. Schlampig hing ein schmuddeliges Kleid um ihre Figur und reichte bis fast an die Waden.
    Ich legte sofort meinen Zeigefinger an meinen Mund und fragte ganz leise: »Ist Mr. Grover zu sprechen?«
    »Hab’s ja gewusst!«, keifte sie in einer Lautstärke, dass ich Angst hatte, der Putz fiele von der Wand. »Immer dieser Grover! Ich wünsche nicht, dass er Besuch kriegt. Verstanden? Meinen Sie vielleicht, ich ließe mir meine Möbel wieder ruinieren?«
    Bei diesen Worten versuchte sie, mich aus der Tür zu drängen. Mir blieb nichts anderes übrig, als meinen Ausweis zu zücken und zu flüstern: »Leise! Seien Sie um Gottes willen leise! Ist Grover zu Hause?«
    Mein Ausweis musste sie aber völlig aus dem Häuschen gebracht haben. Ich hätte nie gedacht, dass ihre Lautstärke noch eine Steigerungsmöglichkeit zuließ. Aber darin sollte ich mich ganz gehörig getäuscht haben.
    »Was? Polizei?«, kreischte sie außer sich. »Jetzt habe ich aber genug von dem Kerl. Nichts wie Scherereien macht er rausschmeißen werd ich ihn.«
    Ich hatte keine Lust, mir von der Xanthippe die Tour vermasseln zu lassen. »Wo wohnt er?«, herrschte ich sie in einem solchen Ton an, dass sie nur noch stumm zu einer Tür weisen konnte, die rechts von der kleinen, dunklen Diele lag. Mit zwei Sätzen war ich an der Tür und stieß sie auf. Vor mir lag ein kleines Zimmer. Neben einem abgewetzten Ledersessel stand ein kleines Tischchen mit einer Flasche Whisky darauf. Von dem Aschenbecher daneben wurden meine Augen wie magisch angezogen. Eine halb angerauchte Zigarette verqualmte an seinem Rand.
    Das Zimmer war leer. Und doch musste Grover vor wenigen Augenblicken noch hier gewesen sein, wie die brennende Zigarette bewies. Ich verfluchte im Stillen die keifende Alte, die mit ihrem Geschrei den Gangster gewarnt hatte, und stürzte zu der offen stehenden Balkontür. Der Balkon nahm fast die Länge der gesamten Wohnung ein und konnte auch von anderen Zimmern betreten werden. Aber die anderen Türen waren alle geschlossen.
    Da sah ich die Feuerleiter. Ich beugte mich über die Steinbrüstung, die mir fast bis zum Magen ging, und sah drei Stockwerke tiefer eine Gestalt über die Feuerleiter nach unten turnen. Mit einem raschen Blick erfasste ich, dass die Leiter auf dem Dach eines Anbaues endete. Eine hohe Mauer schloss den Hinterhof nach allen Seiten ab. Ich sah eine Chance, den Gangster noch zu erwischen.
    »Schnell, Phil! Er versuchte über die Feuerleiter zu entkommen!«
    ***
    Mit zwei langen Sätzen war ich am anderen Ende des Balkons und schwang mich über die Brüstung. Mit einem Sprung war ich auf der eisernen Plattform und raste wie ein geölter Blitz die Treppe hinunter. Ich konnte den Gangster nicht sehen, weil die Treppe eine Zickzack-Form und in Höhe jedes Stockwerks eine Plattform hatte.
    An der ersten Plattform stolperte ich, so viel Schwung hatte ich. Ich achtete nicht darauf, dass ich mit meiner rechten Schulter gegen einen eisernen

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