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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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wie der andere. Ich steckte einen in den Mund und hielt ihn mit den Zähnen fest. Mit meiner Rechten schraubte ich die Kappe ab, aber ich wusste schon vorher, dass ich im Innern Rauschgift finden würde.
    ***
    »Nein, Jerry, Sie konnten nicht anders handeln«, sagte Mr. High. »Wenn Sie nicht geschossen hätten, säßen Sie jetzt nicht vor mir.«
    Gewiss, das hatte ich mir auch schon einige Male gesagt, aber so schnell komme ich nie darüber hinweg, wenn ich einen Menschen habe töten müssen. Auch wenn es nur ein Gangster war, und ich in Notwehr gehandelt habe.
    »Bevor Sie sich jetzt für ein paar Tage hinlegen werden, will ich Ihnen aber noch schnell sagen, dass Grover ganz unzweifelhaft der Mörder von Bull und Wilding war. Nicht allein durch die Messer wurde das bewiesen. Unsere Spezialisten haben eindeutig festgestellt, dass die Fußspuren am Tatort des Mordes an Wilding von Grover stammen. Ebenfalls sind die Gewebefetzen von Grovers Anzug. Sie haben also nicht nur die Morde an Bull und Wilding aufgeklärt, sondern wir sind jetzt auch der Rauschgiftbande, zu der Grover anscheinend gehörte, auf der Spur. In seinem Zimmer fanden wir bei der Durchsuchung rund Gramm Kokain, alles in diesen Füllern verpackt.«
    Mr. High redete noch fast drei Minuten weiter, aber alles, was ich von seiner Rede verstand, war, dass er mir gute Besserung und mich für die nächsten Tage ins Bett wünschte. Ich war zwar noch ziemlich blass um die Nase, und die Wunde brannte wie Feuer, obwohl der Arzt mir einen tadellosen Verband angelegt und eine Spritze verpasst hatte.
    Aber ins Bett legen wollte ich mich doch nicht. Ich hütete mich zwar, einen Ton zu sagen, aber ich beeilte mich, dass ich mit Phil aus dem Zimmer des Chefs hinauskam.
    Ich ging natürlich nicht zum Aufzug, sondern in mein Office. Kaum hatten wir die Bude betreten, da klingelte das Telefon. Ich gab Phil einen Wink, und er schnappte sich den Hörer.
    Während er sich meldete, angelte ich den Mithörer. Unsere Zentrale war an der Strippe. Dann wurde das Gespräch weitergegeben, und es meldete sich der Kollege, der die Überwachung des Alabama übernommen hatte.
    »Hallo, Decker«, sagte er, »hier scheint allerhand los zu sein, im Alabama. Vor einer halben Stunde erschien ein ganzer Haufen verdächtiger Kerle. Ich habe beobachtet, wie sie diese Füller, von denen Sie gesprochen hatten, massenweise verkauften. Es sind sieben Mann. Die haben sich jetzt in ein Hinterzimmer zurückgezogen.«
    »Wir kommen sofort«, erklärte Phil, »das heißt, ich komme«, fügte er dann mit einem besorgten Seitenblick auf mich hinzu. »Warten Sie am Eingang auf mich.«
    Er legte auf und sah mich an.
    »Die Bude muss umstellt werden. Dafür brauchen wir ’nen Haufen Leute. Du kannst ja mitfahren und den Einsatz leiten.«
    Ich verstand genau, was er vorhatte. Aber anscheinend hatte der Schmerz in meinem Arm mich störrisch gemacht. »Allerdings fahre ich mit, oder meinst du vielleicht, ich würde mich mit der Schramme hinlegen. Aber wir beide fahren allein, Phil!«, knurrte ich. »Meinst du, ich würde mich jetzt ins Bett packen? So eine Kleinigkeit kann ich immer noch erledigen.«
    Bevor Phil weitere Einwände machen konnte, ging ich aus dem Office. Bei meinem Kollegen am Eingang schrieb ich eine kurze Meldung. Mit lautlosen Schritten war Phil hinter mich getreten und sagte besorgt: »Jerry, willst du dir’s nicht doch lieber noch einmal überlegen?«
    Ohne mich umzublicken, antwortete ich ihm: »Hol schon den Jaguar aus dem Stall! Fahre vor den Hautpeingang, dann brauche ich nicht durch den Hof zu laufen, wo Mr. High mich eventuell sehen könnte. Los, mach schon!«, trieb ich ihn an, als er keine Anstalten machte, zu gehen.
    Ich schrieb noch unsere Namen in das dicke Buch, wo jeder, der das Haus zu einem Einsatz verlässt, sich eintragen muss. Als ich fertig war, stand Phil nicht mehr hinter mir. Er hatte anscheinend kapiert, dass es mir ernst war.
    Auf der Treppe am Haupteingang musste ich nur einen kurzen Augenblick warten. Dann kam Phil. Ich stieg ein, und wir rauschten los. Eine geschlagene Viertelstunde brauchten wir bis zum Alabama.
    Unser Kollege, der mit Phil telefoniert hatte, wartete auf uns.
    »Sind die Kerle noch drinnen?«, fragte ich besorgt, denn ich fürchtete, sie könnten in der Zwischenzeit schon verschwunden sein.
    »Sie müssten noch alle da sein«, berichtete der Kollege. »Hier ist keiner rausgekommen. Ich nehme nicht an, dass sie einen Hinterausgang benutzt haben.

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