Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Labyrinth des Todes
Vom Netzwerk:
Jane sah, als sie den Raum betrat, war der breite Rücken eines Mannes. Er saß auf einem Stuhl vor dem Tisch, der die ganze Fensterfront einnahm. Die Füße hatte er auf den Tisch gelegt. Er blätterte in einem Magazin.
    Er glitt sofort von seinem Stuhl. »Das ist Bill, Jane«, sagte Kate mit einer weit ausholenden Handbewegung. »Er wird dir alles erklären. Und er wird dir bestimmt schöne Augen machen.« Sie lachte. »So, Kinder, jetzt muss ich aber laufen. Jane, nochmals vielen Dank. Und pass auf, dass dir Bill nicht den Kopf verdreht.«
    »Ich werde schon aufpassen«, erwiderte Jane. Aber Kate war schon aus dem Zimmer. Ihre Schritte hallten laut durch den Gang. Dann schlug die Tür am Ausgang ins Schloss.
    »Viel wird nicht los sein diese Nacht!«, begann Bill das Gespräch. »Nur Kleopatra und dieser Wilding machen mir Kummer.«
    »Wieso Kleopatra?«, fragte Jane Price.
    »Ein blutjunges Ding. Soll die Tochter von ’nem hohen Tier aus Boston sein. Bildet sich ein, sie wäre Kleopatra. Sonst ist sie eigentlich ganz friedlich, aber seit gestern hat sie den Teufel im Leib. Sie hat schon die ganze Einrichtung demoliert, weil Cäsar sie angeblich verlassen hat. Der Oberarzt hat ihr noch ’ne Spritze gegeben, bevor er gegangen ist.«
    »Und wer ist dieser Wilder?«
    »Wilding heißt der Mann. Hank Wilding. Wir haben ihn in unserem sichersten Zimmer untergebracht. Er ist zur Untersuchung hier, hat sechs Morde auf dem Gewissen. Ein ganz gefährlicher Bursche.«
    »Warum ist er denn hier, wenn man ihm die Morde anhängen kann?«, fragte Jane.
    »Der Kerl scheint verrückt zu sein. Er hat nämlich immer nur Frauen mit roten Haaren umgebracht. Erwürgt. Immer völlig grundlos. Also kein Raubmord oder so…«
    Jane Price nickte. Verstört fuhr sie sich mit der Hand über die Haube.
    »Sonst ist er anscheinend ganz normal«, erzählte er weiter. »Er hat zwar noch mehr Dreck am Stecken. Soll in New York zu ’ner Gangsterbande gehört haben. Aber das konnte man ihm nicht nachweisen. Die sechs Morde gehen aber auf sein Konto. Jetzt soll hier festgestellt werden, was mit ihm los ist. Wenn er nicht alle Tassen im Schrank hat, dann kommt er für immer in ’ne Klapsmühle.«
    »Und, wenn er bei Verstand ist?«
    »Gaskammer!«, sagte Bill lakonisch. »Kommen Sie mal mit. Schauen Sie sich den Kerl an. Er steckt direkt nebenan.«
    Jane Price folgte dem Wärter zu der Tür des Nebenzimmers. Bill öffnete die Sichtklappe in der dicken Tür und trat beiseite. Jane konnte jetzt einen Blick in den Raum werfen. Hoch aufgerichtet stand ein Mann mitten im Zimmer. Er hatte die Gestalt eines Riesen. Sein breiter Körper steckte in Zivilkleidung.
    Jane Price hatte noch nie einen solch riesenhaften Mann gesehen. »Warum trägt er denn keine Anstaltskleidung?«, flüsterte sie leise.
    Aber der Riese schien die Worte gehört zu haben. Langsam drehte er sich um und starrte auf die Klappe in der Tür. Erschreckt ließ Jane sie fallen.
    »Der Kerl ist doch nur zur Untersuchung hier«, sagte Bill. »Sie brauchen aber keine Angst zu haben, der ist da drin so sicher, wie in ’nem Tresor der Central Bank.«
    Jane Price konnte nicht schnell genug in das Schwesternzimmer zurückkommen. Der Wärter folgte ihr. Kaum waren sie beiden eingetreten, da hämmerten dumpfe Schläge gegen die Wand. Ein hoher Stahlschrank an der Wand neben der Zelle des Mörders wirkte als Resonanzboden. Erschreckt zuckte Jane zusammen.
    »Das ist nicht tragisch« tröstete Bill. »Wir kennen das schon. Der Kerl will sein Essen haben. Der kriegt nämlich ’ne Sonderportion.«
    »Aber Sie können doch nicht allein zu ihm ’rein!«, entfuhr es Jane. Die Schläge krachten weiter monoton gegen die Wand.
    Bill grinste geschmeichelt. »Eigentlich dürfen wir ja nicht allein in die Zellen. Aber mit dem Kerl werd’ ich schon fertig.« Er warf sich in die Brust und setzte ein geringschätziges Lachen auf. »Ich kann Sie doch schließlich nicht durch den Krach belästigen lassen. Der Bursche hört bestimmt nicht eher auf, als bis er sein Futter hat. Ich kenne das, glauben Sie mir.«
    Er stelzte zur Tür hinaus. Jane Price hörte ihn in der Teeküche hantieren. Aber die Schläge gegen die Wand dröhnten noch lauter. Bill streckte im Vorbeigehen den Kopf durch die Tür und rief: »Passen Sie mal auf, Jane! Gleich werden Sie Ruhe haben.«
    Draußen klirrten jetzt Schlüssel, und fast im gleichen Augenblick hörten die Schläge auf. Erleichtert ließ sich Jane Price auf einen Stuhl

Weitere Kostenlose Bücher