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0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu

Titel: 0272 - Um null Uhr schnappt die Falle zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um null Uhr schnappt die Falle zu
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Eau de Cologne duftete, und tupfte sich die Schweißtropfen von der Stirn.
    »Aber es ist doch völlig unvorstellbar, dass unser Wagen einen Unfall hat, dass im gleichen Augenblick ein Gangster vorbeikommt, der über einen Wagen verfügt, in dem sich dreißig Kisten unterbringen lassen. Bedenken Sie doch bitte, dreißig Kisten lassen sich nicht in einem gewöhnlichen Personenwagen unterbringen. Es muss mindestens ein kleiner Lastwagen sein.«
    »Ein Van würde auch genügen«, warf Phil ein.
    Der Oberst straffte sich.
    »An einen solchen Zufall kann ich nicht glauben«, erklärte er in dem Ton, den alle Soldaten benutzen, wenn sie erklären, sie könnten nicht glauben, dass sie die Schlacht verloren hätten.
    Mr. High lächelte.
    »Mein lieber Oberst«, sagte er freundlich und nachsichtig, als spräche er mit einem Kind, »wir wollen froh sein, wenn es uns gelingt, Ihre Handgranaten wieder aufzutreiben. Sie können sicher sein, dass wir uns alle Mühe geben werden, schon im eigenen Interesse. Was, glauben Sie, würden wir für einen Ärger davon haben, wenn einer von unseren speziellen Kunden in den Besitz von siebenhundert Granaten geriete, mit denen er nach Herzenslust um sich werfen könnte?«
    Oberst Ruckway erkannte erst nach zwei Minuten Schweigen, dass er mit diesen Sätzen verabschiedet war. Er verbeugte sich militärisch knapp nach allen Seiten und trat den Rückzug an.
    Mr. High lachte, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »Ich glaube, sie haben bei der Durchführung dieses Handgranatentransportes eine ganze Menge militärischer Dienstvorschriften verletzt. Darum ist der Oberst scharf darauf, aus dem Unfall einen Sabotageakt zu konstruieren.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Aktenordner. »Hier steht einwandfrei, dass es ein simpler Unfall war. Geplatzter Vorderreifen, Steuer dem Fahrer aus der Hand gerissen, Wagen bricht nach rechts aus, ein Baum… und der große Knall.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an. »Chef«, sagte ich langsam, »in einem Punkt muss ich dem Oberst recht geben. Wenn es ein gewöhnlicher Unfall war, dann war es aber ein ungewöhnlicher Zufall, dass im gleichen Augenblick ein Mann zur Stelle war, der Handgranaten brauchen konnte.«
    »So ungewöhnlich war dieser Zufall vielleicht nicht, wenn Sie daran denken, dass der Mann oder die Männer den Wagen auch bestohlen hätten, wenn er mit Bonbons- oder Apfelsinenkisten beladen gewesen wäre.« Er schlug noch einmal den Aktenordner auf. »Der Unfall ist wahrscheinlich um fünf Minuten nach fünf Uhr passiert. Die Armbanduhr des toten Lieutenants ist zu dieser Zeit stehen geblieben. Erst um fünf Uhr vierzig ist der Unfall durch einen Farmer, der mit Gemüse in Richtung Sufferin fuhr, entdeckt und gemeldet worden. Die Leute, die den Truck beraubten, hatten also volle fünfunddreißig Minuten Zeit.«
    »Okay«, sagte ich, »es hat wohl keinen Sinn, Zeit damit zu verschwenden, um festzustellen, ob die Sache organisiert war oder wirklich zufällig geschah. Stellen wir uns lieber die Frage: Wer hat die Knallbonbons jetzt?«
    »Irgendwelche Leute, die zufällig die Staatsstraße Nr. 38 passierten«, erklärte Phil sehr lakonisch.
    »Großartig«, lachte ich. »Chef, Phil erhält die Hälfte seines Gehalts zu viel!«
    »Jerry, Sie erhalten die Hälfte zu viel«, sagte der Chef lächelnd. »Nr. 38 ist eine wenig befahrene Straße, zumindest um fünf Uhr morgens. Es kann nicht sehr schwer sein, herauszubekommen, welche Leute in welchen Fahrzeugen die Unfallstelle regelmäßig passieren.«
    »Okay, aber wenn die Diebe zufällig vorbei gekommen sind?«
    »Der Kundenkreis, an den man Handgranaten verkaufen kann, ist ziemlich klein. Zwischen New York und Sufferin liegen rund hundert Meilen. Ich glaube, dass ein Mann, der irgendwo in der Gegend von Sufferin über siebenhundert Handgranaten verfügt, am leichtesten in New York Abnehmer für diese Ware findet. Wenn diese Dinger irgendwo explodieren werden, dann wird es sich um New Yorks Pflaster handeln. Finden Sie den Verkäufer nicht, so müssen Sie den oder die Käufer finden, aber ich fürchte, das wird eine härtere und wahrscheinlich auch blutigere Arbeit sein.«
    »Wir?«, fragten Phil und ich wie aus einem Mund.
    Mr. High nickte.
    ***
    Man sah es dem Baum noch an, was an dieser Stelle vor rund vierzehn Tagen geschehen war. Auch die Stunde stimmte: fünf Uhr morgens.
    Phil und ich standen seit vier Uhr morgens hier, und in dieser Stunde hatten wir erst zwei Wagen gestoppt:

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