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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hob die Brauen. »Wie kommst du darauf?«
    Gryf grinste leicht, verzichtete aber auf eine Antwort. Die beiden hätten ihm ohnehin nicht geglaubt, daß ein Unsichtbarer sein Unwesen auf dem Gelände trieb. Und wenn sie es glaubten, wären sie nur um so unruhiger gewesen, und das war nicht in Gryfs Sinn. Aber er war sich jetzt vollkommen sicher, daß es diesen Unsichtbaren gab und daß er die Schuld an allem trug. Nur: Wer war er, und warum tat er dies?
    Sorrya erhob sich.
    »Ich muß zu Morano«, sagte sie. »Ich muß ihm sagen, daß wir heute abend nicht auftreten werden.«
    »Wieso das?« schrie Rogier auf.
    »Ich kann nicht«, sagte Sorrya leise. »Nach alldem… Und nach den Todesträumen… du kannst es nicht von mir verlangen!«
    Rogier Pascal schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein, Schwesterlein«, sagte er entschieden. »Wir treten auf. Träume sind Schäume. Wir können den Zirkus nicht hängenlassen. Wir müssen alle Zusammenarbeiten, verstehst du? Alle! Es ist schon schlimm genug, daß Cronen tot ist und seine Raubtiernummer ausfallen muß. Aber wir können nicht auch noch das Programm streichen. Wir müssen, Sorrya. Das Leben geht weiter - und die Show auch.«
    »Siehst du nicht, daß sie mit den Nerven fertig ist?« fragte Gryf.
    »Heute abend ist sie wieder fit«, behauptete Rogier. »Wir treten auf. Morano kann die ganze Vorstellung abblasen, wenn zwei, Nummern ausfallen. Zwei von zwanzig sind zuviel! Die Leute wollen etwas sehen für ihr Geld!«
    »Aber sie müssen es doch verstehen, daß wir…«, begann Sorrya. Rogier unterbrach sie schroff. »Die Leute wollen es nicht verstehen«, sagte er. »Sie sind sensationslüstern. Und wir müssen uns danach richten. Wir treten auf.«
    »Laß mich in Ruhe!« schrie Sorrya und lief davon. Rogier spurtete ihr nach. Gryf gefiel das alles gar nicht. Aber er wollte nicht schon wieder mit Rogier streiten. Der hatte aus seiner Sicht ebenso recht wie Sorrya aus ihrer. Und Gryf hütete sich, ihnen dreinzureden. Das mußten sie unter sich ausmachen.
    Der Druide starrte den Tisch an, auf dem die Artistin gesessen hatte. Mit der Platte stimmte doch etwas nicht.
    Da war etwas eingeritzt. Etwas, das ein bestimmtes System hatte! Aber was war das? Eine Schrift?
    Gryf drehte den Tisch ein wenig, daß das Sonnenlicht ihn anders traf. Jetzt konnte er die Schriftzeichen lesen.
    Drei Wörter. Eine krakelige, kaum lesbare Schrift, als habe jemand Runen graben wollen.
    ICH WARNTE DREIMAL!
    Das war alles. Ich warnte dreimal ! Was bedeutete das? Gryf pfiff durch die Zähne. Wovor wurde gewarnt? Vor dem Wohnwagenbrand oder vor dem Todessturz-Alptraum? Oder waren diese Ereignisse selbst nur zwei oder drei Warnungen, und die dritte war Gryf entgangen?
    »Wenn ich nur wüßte, was hier gespielt wird«, murmelte er. »Ich warnte dreimal - aber wer ist dieser ich?«
    Jemand aus dem Zirkus? Oder ein Außenstehender?
    Und noch immer scheute er sich, seine Telepathie einzusetzen. Er dachte an die Bemerkung eines Mannes, wegen der er hier war: Astrano ist nicht echt!
    Und diesem wollte er sich nicht verraten.
    Gryf ging hinter den beiden Artisten her. Er wollte Sorrya weitgehend schonen, aber Rogier hatte ihm gefälligst mehr zu erzählen. Selbst wenn es doch zu einem neuerlichen Streit kam…
    ***
    Zamorra saß entspannt zurückgelehnt am Lenkrad und gab dem voranschleichenden Wagen mit der Lichthupe zu verstehen, daß da jemand mit Tempo 220 vorbei wollte. Erschrocken lenkte der andere Fahrer nach rechts, und Zamorra zog vorbei. Kaum jemand sah der silbergrauen Reiselimousine an, was wirklich in ihr steckte. Der Mercedes 450 SEL 6,9 war eine Spezialkonstruktion, vollgespickt mit technischen Raffinessen aus der Hexenküche der Möbius-Labors. Daß er dadurch und durch die Panzerung schwerer als normal war, wurde durch den Turbolader ausgeglichen, der dem Wagen zu etlichen Zusatz-PS verhalf, obgleich er an sich schon zu den stärksten Wagen der Welt überhaupt gehörte. Konzernboß Stephan Möbius hatte den Prototyp als Sicherheitswagen konstruieren lassen, der seine Insassen gegen Terroristenanschläge und Entführungen wirksam schützte, und ihn Zamorra zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.
    Zamorra sah einen Porsche im Rückspiegel auftauchen, der wild aufblendete und mit der schweren Limousine leichtes Spiel zu haben glaubte. Der Parapsychologe tippte das Gaspedal noch einmal kurz an, und der Silbergraue machte trotz des hohen Tempos noch einen Satz nach vorn, der die Insassen gegen die

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