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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rogier wissen.
    »Es geht nicht gegen dich«, erwiderte Sorrya. Sie griff zu und zog den blonden Druiden einfach hinter sich her, auf Cronens Wohnwagen zu, in dem Gryf wohnte.
    »Der Wagen eines Toten«, flüsterte sie, als sie im Innern stand und sich umsah. »Gryf, weißt du, daß ich diesen Wagen noch nie von innen gesehen habe? Cronen war ein eigenartiger Mann. Er lebte nur für seine Tiere. Es wundert mich, daß er dich aufgenommen hat.«
    »Er war ein Eigenbrötler«, nickte Gryf. »Aber wir haben uns ein paar Abende lang unterhalten. - Warum wolltest du allein mit mir reden?«
    »Weil Rogier kein Wort davon glauben würde«, sagte sie. »Ich erinnere mich wieder. Die Schrift auf dem Tisch… Sie hat die Sperre gelöst.«
    »Und du weißt jetzt, was sie bedeutet? Ich warnte dreimal…«
    »Nein«, sagte sie entschieden und ließ sich auf einem einfachen Stuhl nieder. Es war der Stuhl, auf dem Cronen früher gesessen hatte. Ein seltsames Gefühl durchzuckte Gryf, als er auf der einfachen Pritsche Platz nahm, die sein Lager darstellte.
    »Nein«, wiederholte das schlanke Mädchen mit dem dunklen Haar. »Da stand etwas anderes. DU DARFST DICH ERINNERN.«
    Gryf hielt den. Atem an.
    »Und im gleichen Moment«, fuhr sie fort, »wußte ich wieder, was geschah.« Sie berichtete in hastigen Worten von dem Unsichtbaren, der ihren Wohnwagen aufgesucht hatte. »Ich hoffe, daß wenigstens du mir glaubst«, schloß sie. »Ich habe Vertrauen zu dir, weißt du.«
    Gryf nickte. Er überlegte, ob er nun seinerseits von seinem Erlebnis sprechen sollte, entschied sich aber dagegen. Vielleicht würde sie sich von ihm auf den Arm genommen fühlen. Es klang ja auch ein wenig seltsam, wenn ausgerechnet er jetzt ebenfalls von einem Unsichtbaren erzählte.
    »Du sagtest«, murmelte er nachdenklich, »du hättest ihn im letzten Moment erkannt. Wer war es?«
    Gespannt sah er sie an. Brach jetzt ihr Erinnerungsvermögen wieder zusammen? Oder…?
    »Ja«, sagte sie. »Ein Mann mit rotglühenden Augen. Ein großer, schmaler Mann. Das Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. Ich erinnere mich nun wieder ganz deutlich.«
    »Wer?« drängte er weiter. »Wer war es? Kanntest du ihn?«
    Sie nickte.
    »Ja«, sagte sie. »Es war - Cronen!«
    Im gleichen Moment war im Wohnwagen die Hölle los.
    ***
    »Au!« schrie Zamorra auf. »Verflixt!« Er trat auf die Bremse. Dér Wagen tauchte mit dem Bug ein, wäre fast geschleudert, aber der Professor behielt ihn unter Kontrolle und lenkte ihn auf den Seitenstreifen der Autobahn. Nicole beugte sich vor und schaltete die Warnblinkanlage ein. »Was ist los?« stieß sie erschrocken hervor. »Hast du ein Gespenst gesehen?«
    Zamorra griff wortlos unter sein Hemd und förderte das Amulett zutage. Merlins Stern glühte förmlich und strahlte eine erschreckende Hitze aus. Zamorra zog sich die Kette über den Kopf und ließ das Amulett auf die Mittelkonsole fallen.
    »Teufel auch«, sagte er. »Das Ding wollte mich verbrennen!«
    »Heute scheint ein Tag der Überraschungen zu sein«, bemerkte Nicole.
    Das Amulett, handtellergroß und mit zahlreichen Symbolen versehen, leuchtete pulsierend. Zwischen den Linien des Druidenfußes im Zentrum formte sich ein Gesicht, doch es blieb verwaschen und undeutlich.
    »Weiß der Teufel, was das soll«, murmelte Zamorra. Vorsichtig näherte er seine Hand wieder dem Amulett, das im gleichen Moment erlosch.
    In letzter Zeit geschah es nur noch sehr selten, daß das Amulett sich von selbst aktivierte. Seit Zamorra es von Leonardo de ontagne zurückerobert hatte, mußte er um jede Aktivität förmlich kämpfen. Trotzdem war die silbrige Scheibe immer wieder für Überraschungen in positiver wie auch negativer Hinsicht gut.
    Von der Hitze war nichts mehr zu spüren. Zamorra konnte sie berühren, ohne sich Brandblasen zu holen. Das Phänomen war wieder vorbei.
    »Grumpf«, machte Zamorra. Nachdenklich wog er Merlins Stern zwischen zwei gestreckten Fingern. Dann hängte er ihn sich nicht wieder um den Hals, sondern steckte ihn in die leichte Jackentasche. »Etwas Schreckliches muß passiert sein«, sagte er. »Nicht weit von uns entfernt. Das Amulett sprach darauf an. Aber ich weiß nicht, was es war. Es muß eine starke und dennoch streng abgeschirmte schwarzmagische Kraft sein, die kurzzeitig entfesselt wurde.«
    Er fuhr wieder an.
    »Ich glaube«, sagte Nicole, »wir müssen uns auf einiges gefaßt machen. Diese Reise scheint nicht nur zu einer Unterhaltung mit Astrano zu führen,

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