0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs
Vorsprung, den Professor Zamorra und die Freunde hatten. Aus den Augenwinkeln erkannte der Parapsychologe, wie die Wagen an ihnen vorbeirauschten und ihnen den Weg zum noch weit entfernten Tempel abschnitten.
»Sie wollen uns einkreisen!« stieß Carsten Möbius unter Keuchen hervor. Der Millionenerbe war ein Feind aller unnützen Bewegungen und behauptete immer wieder, daß Gott ihm die Füße zum Gasgeben, jedoch nicht zum Laufen gegeben habe.
Doch der starke Arm Zamorras riß ihn vorwärts.
»Es hat keinen Zweck!« keuchte Möbius wieder. »Gleich haben sie uns…!«
»Carsten hat recht!« mischte sich Michael Ullich ein. Ihm, dem passionierten Langstreckenläufer, war keine Anstrengung anzumerken. »Da … Der Weg ist versperrt. Verteidigen wir uns…!« Er blieb stehen und riß den Balmung aus der Scheide. Die Klinge des Nibelungenschwertes blitzte in der Sonne.
»Bestimmt ist es besser, wenn wir uns ergeben!« sagte Zamorra. »Ein Kampf bedeutet unnützes Blutvergießen und…!«
» Nacht und Nebel – niemand gleich! « unterbrach sie die Stimme von Carsten Möbius. Im selben Moment war der Millionenerbe für sie verschwunden. Doch dann spürten sie den Druck seiner Hände in den ihrigen. Nun sahen sie ihn wieder … Und auch die Ägypter, die in totale Verwirrung gerieten.
Der Schutzschirm, den Alberichs Tarnkappe um Carsten Möbius zog, umschloß bei der Körperberührung auch Zamorra und Michael Ullich. Für die Ägypter waren die drei Männer verschwunden. Stethos brüllte vor Wut und fluchte bei den Göttern des Nillandes.
»Zauberei, Herr!« ächzte der Nubier neben ihm. »Wieder finsterer Zauber. Laß uns fliehen…!«
»Speere!« brüllte Stethos. »Werft eure Speere. Zielt mit euren Pfeilen dorthin, wo die Feinde des Pharao eben noch standen.«
»Achtgeben!« hauchte Zamorra.
»Sonst trifft uns aus Versehen eines der Wurfgeschosse. Wir müssen uns absetzen!« Immer den Kontakt zu Carsten Möbius haltend, zog er die Freunde zwischen den Streitwagen hindurch, während der Wüstenboden an der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatten, mit Speeren und Pfeilen gespickt wurde.
Aus sicherer Entfernung sahen sie, wie Stethos das Schwert hob und in die Richtung deutete, wo die Stadt Theben lag.
»Gestehen wir dem Pharao unser Versagen ein!« sagte er seinen Männern. »Ihr alle seid Zeuge, daß wir den Künsten von Schwarzer Zauberei erlegen sind. Niemand kann den Kriegern des Pharao Feigheit vorwerfen, wenn es gegen sterbliche Gegner geht. Doch wer kann gegen Mächte kämpfen, die aus der Unterwelt hervorbeschworen werden?«
Befriedigt erkannte Professor Zamorra, daß sich die Wagen in mäßigem Tempo in Bewegung setzten. Er wußte jedoch nicht, daß ungefähr zwanzig Bogenschußweit entfernt, auf dem Wagen des Pithamenos stehend. Amun-Re wartete und sich Stethos’ Bericht mit knirschenden Zähnen anhörte.
Der Herrscher des Krakenthrons wußte, daß sein größter Feind nun in der Nähe war. Doch er wußte nicht, daß dieser Feind darüber informiert war. Amun-Re grinste böse, als er hörte, daß Zamorra beim Herrscher dieses Reiches in Ungnade gefallen war. Dadurch bestand für ihn die Möglichkeit, im Hintergrund die Fäden zu ziehen, während die Krieger des Pharao, wie sich der König in dieser Zeit nannte, für ihn Professor Zamorra zur Strecke brachten.
Es galt nur noch, sich bei Pharao Ramses als Zauberer auszugeben, der mehr Macht als seine Hofmagier besaß. Dies konnte ihm, dem Hexenkönig von Atlantis, nicht schwerfallen.
Sein Blick schweifte wohlgefällig über die zartgliedrigen Körper und die hübschen Gesichter von Tina Berner und Sandra Jamis. Gewiß würden die beiden Mädchen das ideale Geschenk für den Herrscher Ägyptens abgeben.
Welch entzückendes Sklavenpärchen mußten die beiden Girls darstellen …
***
»Wo könnten die beiden Mädchen hingebracht worden sein?« überlegte Professor Zamorra, nachdem sie sich bei den Gräbern der Hofbeamten in der Nähe vom Tal der Könige in einem geöffneten Grab aus der Zeit des verfluchten Ketzerkönigs Echnaton in Sicherheit fühlten. Gräber dieser Art, in denen Symbole des geächteten Aton-Kultes zu finden waren, unterlagen nicht der Pietät, welche die Ägypter sonst für die letzten Ruhestätten besaßen. Daher war die Steinplatte vom Eingang entfernt.
Professor Zamorra und seine Freunde konnten hier sicher sein. Die Truppen des Pharao konnten sie in den mehr als dreihundert Gräbern kaum aufspüren.
»Laßt uns
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