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0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs

Titel: 0275 - Der Fluch des Ägyptergrabs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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eigene Schlange angriff.
    Denn die Stäbe in den Händen der Seth-Priester waren Schlangen, die durch besondere Griffe paralysiert waren und aus der Erstarrung erst erwachten, wenn man sie zu Boden schleuderte.
    Wem es gelang, die Schlangen an einer bestimmten Stelle hinter dem Kopf zu ergreifen, der konnte sie wieder in die Starre versetzen, die ihr Ergreifen vollständig ungefährlich machte.
    Amun-Re lächelte böse, als er die Gedanken der Priester las. So wußte er, daß auch Zamorra schon diese Prüfung bestehen mußte. Im Gegenteil zu seinem Erzfeind nahm sich Amun-Re jedoch vor, die Frevler zu strafen, die es wagten, seine Zauberkünste herauszufordern.
    Mit neugierigem Blick betrachtete Pharao Ramses die Situation, während er gelangweilt zu Tina Berner und Sandra Jamis hinüberblinzelte, die man mit goldenen Stricken aneinandergefesselt hatte. Doch der Pharao hatte übergenug Frauen und Mädchen in seinem Harem, als daß ihn der Anblick der beiden nackten Girls besonders gereizt hätte. Vergeblich versuchte Tina Berner, sich aus den Fesseln herauszuwinden. Beide wußten, was ihnen bevorstand, wenn Amun-Re seine Zauberprobe bestanden hatte. Sie hatten mit Professor Zamorra sowie Michael und Carsten das Griechisch in der alten Form gelernt, indem sie ihnen Vokabeln abhörten. So verstanden sie die Sprache einigermaßen, in der geredet wurde. Denn da eine Gesandtschaft aus Achäa erschienen war, sprach man aus Höflichkeit zu den Gästen Griechisch.
    Amun-Re hatte Tina und Sandra dem Pharao mit einigen wohlgesetzten Worten zum Geschenk gemacht und dabei besonders betont, daß Sandra von »Weißer Seide« sei. Lachend antwortete der Pharao, daß man dies ändern werde. Allerdings müßte man die »Barbarinnen«, wie er sich ausdrückte, erst noch ausbilden.
    Doch wichtiger waren dem Ramses die Zaubereien des Amun-Re. Doch der Herrscher des Krakenthrons beschloß, auf kleine Kunststückchen zu verzichten, und empfahl dem Ramses, ihm seine stärksten Zauberer entgegenzusenden.
    »… Sofern die keine Furcht vor dem Sterben haben!« beendete Amun-Re seinen Satz. Da wußten die Seth-Priester, daß es auf Leben und Tod ging.
    »Werft eure Stäbe!« befahl der Herrscher des Nillandes den zwölf Priestern. Sofort prasselten die zwölf Stäbe Amun-Re zu Füßen. Augenblicklich verformte sich die Substanz, die vorher wie Holz ausgesehen hatte.
    In die Totenstille, die sich in der Audienzhalle ausbreitete, klang das Zischen von zwölf gereizten Schlangen. Gewundene Leiber ringelten sich über den Boden, ein Drittel des Körpers war emporgeschnellt und pendelte in der Luft. Kalte, lidlose Augen starrten auf den Herrscher des Krakenthrons, während gespaltene Zungen blitzartig hervorschossen. Dann öffneten sich die Rachen der Bestien und legten nadelspitze Zähne frei, in denen der lautlose Tod hauste.
    »Tötet ihn, ihr Söhne Seths!« begannen die Priester des Schlangengottes zu heulen. »Zeigt die Macht des Gottes, und laßt den Frevler einen schmachvollen Tod erleiden!«
    Während die Priester diese Worte in einer eigenartigen Melodie intonierten, schwangen sie ihre feisten Oberkörper hin und her, daß es im entfernten an die rastlosen Pendelbewegungen der Schlangenkörper erinnern mußte. Der beschwörende Singsang hatte Erfolg.
    Die Schlangen sahen die Priester als Freunde an, die man nicht angreifen durfte. Doch dort, jener Mann vor ihnen, dessen bauschiges violettes Gewand ihre Neugier reizte, das war ihr Feind.
    »Tötet … Tötet … Ihr Söhne Seths!« sangen die Priester, während sich die Schlangen träge auf Amun-Re zubewegten. Aus den Gedanken der Priester erriet der Zauberer, wie er die Schlangen in Stäbe zurückverwandeln konnte. Doch dies war eine Sache der Geschicklichkeit – nicht der echten Magie. Diese Priester jedoch sollten einmal die echte Schwarzzauberei erleben. Amun-Re lächelte böse, wenn er daran dachte, daß dieses Erlebnis für die Priester zugleich das letzte Erlebnis auf dieser Welt sein sollte.
    Doch wollte der Herrscher des Krakenthrons in diesem Fall seine furchtbare Majestät in all ihrer Größe ausspielen. Mit stoischer Gelassenheit sah er, wie die gefährlichen Giftschlangen langsam näher krochen. Eiskalt beobachtete er, wie sich zwölf Schlangenleiber vor ihm emporringelten und die tödlichen Giftzähne nur wenige Handbreit vor seinem Körper pendelten.
    Pharao Ramses und sein Hofstaat hielten den Atem an. Sie wußten, daß eine unkontrollierte Bewegung des fremden

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