0277 - Dämonenschlacht um Troja
Wucht des Hiebes zurückgeschleudert. Einige beherzte Krieger zerrten ihn zurück und trugen ihn aus dem Kampf. Doch die anderen Trojaner drangen auf Professor Zamorra ein.
Im nächsten Moment war um den Meister des Übersinnlichen der Wirbel des Kampfes …
***
»Rasch, fremder Krieger!« hörte Michael Ullich die leise Stimme der Helena. »Ich habe einen betäubenden Saft in den Wein der Wachen getan. Du mußt fliehen, bevor der Tag kommt, wo du auf dem Altar der Götter sterben mußt!«
»Warum hilfst du mir?« fragte Michael Ullich erstaunt. Gewiß, er hatte Helena alle Arten körperlicher Liebe erleben lassen. Doch daß sie nun das Wagnis auf sich nehmen wollte, ihm zur Flucht zu verhelfen, das irritierte den Jungen. Immerhin hätte sie noch zwanzig solcher Nächte haben können.
»Ich will, daß du mich von hier fortbringst!« sagte Helena, während sie das mitgebrachte Bündel entrollte und Rüstungsteile und Helme über den Boden kollerten. »Mein Platz ist nicht in Troja!«
»Aber wo willst du denn hin?« wunderte sich Ullich und angelte sich einen Helm und einen Brustpanzer, der ihm leidlich passen konnte.
»Ins Lager der Griechen. Zu Menelaos, meinem wahren Gemahl«, erklärte die Griechin. »In der letzten Nacht hast du mir das gegeben, was ich an der Seite des weibischen Paris schon lange nicht mehr erleben durfte. Gewiß hat der Trojanerprinz eine schöne Gestalt. Doch er kann einer Frau nicht das geben, was sie in ihren geheimen Träumen ersehnt!«
»Und wie kommen wir hier heraus?« fragte Ullich. »Der Palast ist doch bestimmt bewacht!«
»Wir tragen trojanische Rüstungen und sehen aus wie Krieger, die hinter dem Heer kommen!« erklärte Helena. »Vor den Toren wütet der Kampf. Alles, was in Troja laufen kann, ist vor dem Tor, die Frauen, Kinder und Greise stehen auf den Mauern, um die Heldentaten unserer Krieger zu sehen. Kaum einer wird uns in der Stadt aufhalten. Bevor sie etwas merken, sind wir aus der Stadt. Du bist stark und kannst den Schmerz deiner Wunde ertragen. Du wirst alles, was sich uns in den Weg stellt, beiseite fegen. Und nun hilf mir, die Rüstung anzulegen!« Auffordernd hielt Helena dem Jungen den Brustpanzer entgegen. Dann wandte sie sich um und hob die Arme, daß er sie damit umhüllen konnte.
Michael Ullich sah die weiblichen Formen der schönen Griechin hervortreten, als sie ihren Körper streckte.
»Das lange Gewand«, brummelte er, »paßt nicht zu einem Krieger, der eine Rüstung trägt. Dagegen müssen wir dringend etwas tun.«
Was Michael Ullich dagegen tat, dauerte eine ganze Weile, denn nachdem er der Griechin das Obergewand ausgezogen hatte, nutzte der Junge die entstandene Situation erst einmal aus. Helena schien nur darauf gewartet zu haben. Für den Jungen des zwanzigsten Jahrhunderts und die Frau, die noch in seiner Zeit die »schöne Helena« genannt wurde, versank die Welt …
***
Die Streitwagen der Griechen rasten in die Reihen der Trojaner wie ein Rudel hungriger Wölfe in eine Schafherde. Die ersten Reihen der Krieger des Priamos gerieten unter die Hufe der Pferde. Dann sprangen die Fürsten von den Wagen und wüteten mit Speeren und Schwertern unter den zurückweichenden Trojanern.
Entsetzt warfen die Männer von Ilion die Schilde auf den Rücken und flohen. Vergessen war Achilles und der Kämpfer, der mit dem mächtigen Schwert den Ohnmächtigen verteidigte. Dann stürmte Odysseus heran und schwenkte brüllend seinen gefürchteten Speer. Die Trojaner, an diesem Abschnitt ohne Hektor führerlos, flohen wie die Hasen.
»Kümmere dich um ihn!« bat Zamorra. »Der Streitwagen des Achilles muß wieder her. Da … die Trojaner wollen sich seiner bemächtigen!«
»Das werden sie nicht tun!« grollte Diomedes, der neben ihnen abgesprungen war, um nach den Verletzungen des Achilles zu sehen. »Sthenelos, treibe die Rosse an. Was wäre der Pelide ohne seinen Wagen! Und ruft Machaon, den Arzt des Heeres…!« Die letzten Worte des Diomedes verhallten, da der Wagen des Diomedes anrollte.
»Die Trojaner, die es wagten, Hand an die Pferde des Achilles zu legen, sind schon so gut wie im Reich der Schatten!« sagte Odysseus. »Doch wir haben Glück. Achilles ist nur ohnmächtig. Das vergeht rasch!«
Der Fürst von Ithaka hatte recht. Wenige Minuten später begann der Pelide zu stöhnen und die Augen zu öffnen.
»Der Wagen … wo ist der Wagen…!« kam es aus den leicht geöffneten Lippen hervor. »Ich muß … die Trojaner
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