0278 - In geheimer Mission auf Lemuria
daß er sich in den Händen von Ostrums Männern befindet", erklärte Atlan.
Brazos Surfat kam zu sich. Sein erster Griff galt dem leeren Sack. Als er feststellte, daß Gucky verschwunden war, zuckte er zusammen und sprang auf. „Kein Grund zur Aufregung, Borg", sagte Rhodan. „Man wird uns unsere Wertsachen zurückgeben müssen."
Rhodan warf einen bezeichnenden Blick zur Decke. Es war besser, wenn wir ab sofort vorsichtig, waren. Wenn es hier Abhöranlagen gab konnten die Lemurer durch ein falsches Wort mißtrauisch werden.
„Wo sind wir?" stammelte Olivier Doutreval, der allmählich zu sich kam.
„In einem lemurischen Gefängnis" erklärte Atlan grimmig. „Diejenigen die uns hierhergebracht haben, werden sich bestimmt bald um uns kümmern."
„Vielleicht hilft uns Tamrat Greinsch", sagte ich hoffnungsvoll. „oder Juvenog."
„Darauf können wir uns nicht verlassen", entgegnete Rhodan. „Wir müssen zusehen, daß wir ohne fremde Hilfe hier herauskommen."
Schweigend warteten wir, daß jemand kommen würde. Doch die Lemurer schienen uns vergessen zu haben. Vielleicht beabsichtigte Ostrum uns durch lange Wartezeit nervös zu machen. Oder, überlegte ich, sollte es ihm tatsächlich gelungen sein, Gucky zu erwischen? Dann mußten wir damit rechnen, daß der Mausbiber jetzt einem scharfen Verhör unterzogen wurde. Wenn Ostrum ein Spion der MdI war, dann kannte er Möglichkeiten, die Para-Kräfte des Mausbibers lahmzulegen.
Tamrat Ostrum war kein MdI denn er besaß keinen Zellaktivator. Es war jedoch gut möglich, daß er für einen MdI arbeitete.
Man hatte uns alle Besitztümer überlassen, nur die Baionga war verschwunden. Sogar der Impulsaufzeichner, der jeden Zellaktivator ortete und von Perry Rhodan wie eine Armbanduhr getragen wurde, befand sich noch am Handgelenk des Großadministrators. Ostrum hatte unsere Gefangennahme wahrscheinlich nur in die Wege geleitet um uns einzuschüchtern. Früher oder später würde er uns in ein Gefangenenlager oder auf einen Strafplaneten abschieben, um allein in den Besitz der Schwingquarze zu gelangen.
Doch jetzt wußte außer Ostrum zumindest noch ein zweiter Tamrat von unserem wertvollen Besitz: Greinsch. Sollte Ostrum versuchen die Schwingquarze für sich allein sicherzustellen, würde er Schwierigkeiten mit Greinsch bekommen Nicht nur das, Greinsch würde mit Bestimmtheit alle anderen Tamräte benachrichtigen. Ostrum würde in eine schwierige Lage geraten.
Um diese Schwierigkeiten von vornherein auszuschließen, versuchte Ostrum die Sache zu beschleunigen. Je länger ich nachdachte, desto überzeugter wurde ich, daß keine eigentliche Gefahr für uns bestand.
Ich sprach mit Rhodan und Atlan von meinen Überlegungen.
„Ich denke ähnlich über unsere Lage", stimmte Rhodan zu. „Ostrum versucht uns zu provozieren. Ich befürchte, daß uns eine provisorische Gerichtsverhandlung bevorsteht, in deren Verlauf uns der saubere Tamrat verurteilen lassen will."
Bevor wir weitersprechen konnten, wurde die Tür aufgerissen. Zwei bewaffnete Lemurer postierten sich zu beiden Seiten des Eingangs. Drei Männer kamen mit vorgehaltenen Waffen zu uns herein. Ein untersetzter Uniformierter schrie uns, an: „Los! Steht auf!"
„Was ist überhaupt passiert?" schrie Atlan zurück. „Diese Behandlung lassen wir uns nicht gefallen."
Der Untersetzte lachte höhnisch „Ihr werdet euch noch mehr gefallen lassen müssen. Zum Beispiel, daß man euch nach Oskus bringt, dem Strafplaneten Lemurias."
„Was?" rief Rhodan aufgebracht „Warum hat man uns in dieser Weise bestraft? Wir verlangen eine Verhandlung."
„Es fand bereits eine Verhandlung unter Vorsitz von Tamrat Ostrum statt", eröffnete uns der Lemurer „Ihr wurdet der Aufwiegelei und des Betrugs für schuldig befunden. Das Urteil lautet auf zehn Jahre Verbannung."
Ostrum hatte also noch schneller gehandelt, als wir befürchtet hatten. Es blieb uns nichts anderes übrig, als unsere Zelle zu verlassen. Wir kamen in einen halbdunklen Gang und mußten feststellen, daß dort vier weitere Wächter auf uns warteten. Sie musterten uns grimmig. Ostrum hatte harte und unnachgiebige Männer zu unserer Bewachung ausgesucht. Wir wurden zu einem Lift gebracht und aufs Dach gefahren.
Auf dem Dach stand ein großer Gleiter. Es war ein regnerischer Tag. Kühler Wind blies mir entgegen. Einer der Wächter stieß mir den Lauf seiner Waffe in den Rücken. Niemand hörte auf unsere Proteste.
„Der Gleiter bringt euch zum Raumhafen",
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