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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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zu, und seine Augen wurden glasig.
    Immerhin versuchte er noch, mit der Hand in seinen Jackenausschnitt zu langen. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß Sid Corner, der Leibwächter Butch Kellys, die gleiche Bewegung machte, aber dann erstarrten sie allesamt, denn ich hielt schon einen klobigen Colt in der Rechten; ein Modell, das dafür berüchtigt ist, daß seine Kugeln große Wunden reißen.
    Wie fahl die drei großen Bosse wurden. Dem fetten Butch Kelly wackelte die Zigarre zwischen den Lippen; Arrago zwinkerte nervös mit den Lidern.
    Allein Burry behielt leidlich die Haltung.
    »Was soll das?« fragte er mit einer Stimme, die klang, als wäre sie eingerostet. »Wer schickt dich?«
    »Tut mir leid«, sagte ich, »aber ich hätte das Ding hier nie in die Hand genommen, wenn der Affe«, ich zeigte auf Mardo, »sich vernünftig benommen hätte. Sieht so aus, als wären für mich hier keine Blumen zu holen. Entschuldigung für die Störung!«
    Ich zog mich zur Tür zurück, legte die freie Hand auf die Klinke, ohne allerdings diese Sammlung von freundlichen Zeitgenossen aus den Augen zu lassen, und tat so, als wäre ich zu einem Rückzug entschlossen.
    Ich hatte richtig kalkuliert, denn Burry sagte: »Moment mal! Vorhin sagtest du, daß du ’nen Job suchst. Wie heißt du?«
    Ich rückte mit meiner Lad-Calligan-Story heraus, erzählte ihnen von Mad Avell und der dicken Luft in New York und erwähnte, daß Chess Sikorsky mich in den Thousand Stars Club gebracht hätte.
    Ich glaube, sie atmeten alle erleichtert auf. Vor nichts hat ein Gangster mehr Angst als vor einem anderen Gangster, der mit einer Waffe in der Hand vor ihm auftaucht. Sie müssen immer damit rechnen, daß der Mann von der Konkurrenz geschickt worden ist. Je größer der Boß, desto wahrscheinlicher, daß die Konkurrenz ihm einen Killer auf den Hals schickt.
    »Steck das Schießeisen ein!« sagte Burry.
    Langsam ließ ich den Colt in die Halfter unter der Achsel zurückgleiten, sah dabei Mardo an und sagte: »Ich bin ziemlich schnell, alter Freund!«
    Pash Mardos Augen hatten den glasigen Ausdruck verloren.
    »Hol diesen Sikorsky herein!« befahl der knöcherne Burry.
    »Du hast mir nichts zu befehlen!« bellte ihn Mardo an.
    In Burrys Augen glühte es auf. Die Gentlemen schienen sich gegenseitig nicht besonders gewogen zu sein, wenn sie auch einträchtig an einem Tisch saßen.
    Burry wandte sich an Arrago. »Sag Mardo, daß er Sikorsky holen soll.«
    »Was soll das alles?« schrie Arrago in seinem harten Englisch. »Was willst du mit dem Kerl aus New York? Ich jedenfalls will in meiner Gang keinen Fremden!«
    »Ich auch nicht«, antwortete Burry, »aber trotzdem finde ich, daß der Junge gerade zur rechten Zeit hier hereingeschneit ist. Wir können ihn brauchen.« Er betonte das »Wir« auf eine besondere Weise.
    »Also, hol den Kerl!« befahr Arrago seinem Unterführer. Mardo verließ mit einem letzten Blick auf mich den Raum.
    Ein paar Minuten später kam er mit Sikorsky zurück. Chess hatte so viel Angst, daß man sie förmlich mit den Händen greifen konnte. Er dienerte nach allen Seiten.
    »Dein Freund hier hat uns ’ne Story über seinen Lebenslauf erzählt. Er sagt, er hätte für Avell gearbeitet, und er suche ’nen neuen Job in Chicago. Ist er okay?«
    Chess Sikorsky beteuerte, daß ich absolut okay wäre, obwohl er das ebensowenig wissen konnte wie der nächste Straßenbahnschaffner.
    Burry nickte zufrieden.
    »Hau ab!«
    Mardo komjte es sich nicht verkneifen, Chess’ Abgang ein wenig nachzuhelfen. Sikorsky nahm die Hilfe ohne Widerspruch hin. Er war heilfroh, ungeschoren davonzukommen.
    Burry sah mich an, nickte und sagte: »Du kannst für uns arbeiten!«
    Schon legte Arrago Protest ein.
    »Für mich arbeitet der Kerl nicht«, knurrte er.
    »Für mich auch nicht«, bellte Butch Kelly, der bisher den Mund gehalten hatte. »Wer garantiert dir, daß er kein Polizeispitzel ist?«
    Burry lächelte mit seinen strichdünnen Lippen.
    »Sehr einfach! Der Job, den wir ihm geben. Er kann die Arbeit übernehmen, wegen der wir uns getroffen haben.« Arragos Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Kelly spitzte die Lippen. Dann sagte er: »Nicht schlecht.«
    »Wir waren uns einig, daß wir etwas unternehmen müssen«, fuhr Burry fort, »aber keiner von uns ist bereit, seine Leute für den Job zu opfern. — Okay, warum sollen wir den Knaben dort nicht nehmen, wenn er so schnell mit seiner Kanone bei der Hand ist. — Jeder von uns bezahlt ihm

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