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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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dem Club aufgehalten hat. Er hat auch mit Kitty Welson gesprochen. Die Frau hat dann eines Tages aufgehört, in dem Klub zu arbeiten. Vier Tage, nachdem Breadcock den G-man in der New Deal Inn erschossen hat, hat sie Radson gebeten, er solle sie doch wieder in seinem Laden arbeiten lassen.«
    »Daraus kannst du nicht schließen, daß sie etwas über Breadcocks Versteck weiß.«
    »Nein, aber ich habe versucht, sie durch ein paar von meinen Jungs beobachten zu lassen. Sie hat alles getan, um bei bestimmten Gelegenheiten meine Leute abzuschütteln, und es ist ihr auch gelungen.«
    »Hat sie ’ne Wohnung?«
    »Ja, ich gebe dir die Adresse, aber ich glaube nicht, daß du Breadcock in ihrer Wohnung finden kannst.«
    »Wenn sie irgend etwas über ihn weiß, wird sie froh sein, es mir erzählen zu können. Ich habe einmal ein Fahndungsplakat mit seinem Bild gesehen. Wie ein Filmstar sieht er wahrhaftig nicht aus. Ich wette, diese Kitty Welson wird glücklich sein, wenn ich ihr helfe, sich das Monster vom Halse zu schaffen.«
    Burry zuckte die Achseln. »Deine Sache, wie du es machst.«
    Ich streckte die Hand aus.
    »Wie wäre es mit einem kleinen Vorschuß?«
    Stey Burry blickte mißbilligend auf die ausgestreckte Hand. Es fand eine kleine Beratung zwischen ihm, Arrago und Kelly statt, die damit endete, daß jeder der Gentlemen mir fünfhundert Dollar zahlte.
    »Den Rest hole ich mir in ein paar Tagen, sobald ich Breadcock…«
    Mit einem Fingerschnippen beendete ich wie Stey Burry den Satz.
    ***
    »Und nun wieder unsere bezaubernde Kitty mit dem Lied: Silber über dem See«, rief der Kapellmeister ins Mikrofon.
    Der Vorhang teilte sich. Eine sehr blonde Frau mit einem stark geschminkten Gesicht, bekleidet mit einem Abendkleid, betrat die winzige Bühne des Ranger Club. Sie lächelte und verneigte sich. Irgendwo rief einer: »Bravo!« und klatschte, aber er blieb allein. Die anderen Gäste nahmen den Auftritt der Frau nicht zur Kenntnis.
    Die Frau sang. Sie hatte eine dunkle, leicht heisere Stimme.
    Die Besucher des Ranger Club waren Ganoven der letzten Klasse, Schläger, Diebe und Buchmacher.
    Ich saß an der Bar des Lokals, ziemlich genau vierundzwanzig Stunden nach der Unterredung mit Stey Burry und seinen Kollegen. Ich hatte den Angriff einiger Damen auf mich, beziehungsweise meine Brieftasche erfolgreich abgewehrt, aber jetzt winkte ich mir den Mixer heran, zeigte auf die Frau am Mikrofon und sagte: »Nette Puppe! Kann ich sie sprechen, wenn sie mit ihrem Song zu Ende ist?«
    »Klar«, antwortete er, aber ich konnte es von seinem Gesicht ablesen, daß er sich über meinen Geschmack wunderte. Er ging zu einem Kellner, flüsterte mit ihm und zeigte dabei mit einer Kopfbewegung auf mich. Der Kellner warf mir einen Blick zu und zuckte die Achseln.
    Kitty Welson beendete ihren Song. Sie verneigte sich. Ich glaube, ich war der einzige, der Beifall klatschte.
    »Bring mir noch ’nen Drink!« befahl ich dem Mixer. »Den gleichen. — Kommt sie?«
    »Selbstverständlich.«
    Ein paar Minuten später kam Kitty Welson in das Lokal. Der Kellner sagte ihr ein paar Worte. Sie nickte und kam auf mich zu.
    »Hallo!« sagte sie.
    Sie war älter, als ich erwartet hatte, sicherlich nicht mehr weit von den Vierzig entfernt.
    »Wollen Sie mich einladen?« fragte sie. Wenn sie sprach, klang ihre Stimme rauher als beim Singen.
    Ich nickte. »Wollen Sie sich an die Bar setzen, oder nehmen wir einen Tisch?«
    Sie musterte mich genau. Ich sah, daß sie grünliche Augen hatte, und der Blick, mit dem sie mich ansah, war so kalt, als käme er direkt aus einem Gefrierfach.
    »Warum suchen Sie sich ausgerechnet mich aus?« fragte sie. »Für einen Jungen Ihrer Sorte gibt es hübschere Girls in dieser Bude.«
    »Mir gefällt Ihr Gesang.«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Sie sind der erste seit fünf Jahren, der es überhaupt bemerkt hat, daß ich singe. — Na ja,, meinetwegen! Gehen wir an einen Tisch.«
    Sie ging vor mir her zu einem Tisch, der in einer ruhigen Ecke des Lokals stand. Wir setzten uns.
    »Bestellen Sie Whisky, wenn Sie schon etwas spendieren wollen«, sagte sie.
    Ich gab den Auftrag weiter.
    Als die Gläser auf dem Tisch standen sagte sie: »Ihrer Aussprache nach sind Sie New Yorker.«
    Ich hatte mich bemüht, meinen Bronx-Slang beizubehalten.
    »Als ich zwanzig Jahre alt war«, fuhr sie weiter fort, »war ich mal in New York. Damals hatte ich noch Illusionen. Na — Prost.«
    Mit ihrem Whisky wurde sie rasch fertig. Ich ließ eine

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