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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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durfte wegen des Kindes nicht das Schwarze unter dem Nagel riskieren.
    Meine Kugel traf ihn mitten in der Bewegung. Sein Körper erstarrte wie gelähmt. Sekundenbruchteile nur stand der Mann noch, und doch schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis die Knie einknickten, bis der schwere Oberkörper sich nach vorn neigte. James Breadcock, das Monster, Verbrecher, Gangster, vielfacher Mörder, ein Einzelgänger, gefährlich, tückisch und brutal —- James Breadcock brach tot zusammen.
    Jenseits des Mauerdurchbruchs schrie Phils Stimme: »FBI! Hände hoch und keine Bewegung!«
    Ich konnte die Gesichter von Hammond Lakes, Kid und dem dritten Gangster sehen.
    Lakes’ Visage verzerrte sich. Sein Mund öffnete sich, aber er brachte kein Wort, keinen Schrei heraus, nur ein Keuchen.
    Die Karbidlampe gab genug Licht, so daß ich sehen konnte, wie er die Hand hob, aber auch Phil sah es. Mein Freund schoß dem Gangführer eine Kugel in die Schulter. Lakes brüllte auf. Sein Kopf schlug schwer gegen einen der Mauersteine. Dann sackte er zusammen.
    »Ich schieße auf jeden, der eine Bewegung macht!« brüllte Phil. Kid und der andere nahmen die Arme in die Höhe.
    ***
    Es war aus. — Der Junge weinte laut. Ich nahm ihn auf den Arm.
    Phil war schon dabei, Kid und seinem Kumpan die Pistolen abzunehmen, Lakes lag auf der Erde und schien ohnmächtig geworden zu sein.
    »Die Frau noch!« sagte ich. »Nimm den Jungen!«
    »Keine Eile!« antwortete er. »Sie kann nicht entkommen. Der ganze Bezirk ist umstellt.«
    Er nahm den Boy trotzdem.
    »Deine Taschenlampe!«
    Er drückte sie mir in die Hand, und ich hastete durch den Gang zum Einstieg, während Phil mir langsam folgte, um den Jungen aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
    Ich stieg die Leiter hoch. In der Baracke war es dunkel. Vorsichtig schob ich den Kopf durch die Öffnung, nahm die Lampe hoch und leuchtete den Raum ab.
    Das Licht erfaßte Kitty Welson. Die Frau stand in der Ecke neben dem Tisch, die Augen weit aufgerissen, die Haare strähnig im Gesicht. In der rechten Hand hielt sie die Pistole, die Breadcock mir abgenommen hatte, und der Lauf der Waffe war auf den Einstieg gerichtet.
    Ich wollte nicht schießen.
    »Breadcock ist tot!« sagte ich leise und ruhig. »Die letzte Chance ist verspielt. Du hast auf die falsche Nummer gesetzt.«
    Sie rührte sich nicht, und der starre Ausdruck ihres Gesichtes veränderte sich nicht.
    Langsam stieg ich die letzten Sprossen der Leiter hoch, und als ich den Boden der Baracke erreicht hatte, ging ich mit wenigen Schritten auf die Frau zu. Immer noch war der Pistolenlauf auf mich gerichtet.
    Mit einer gelassenen Bewegung faßte ich ihr Handgelenk und drückte die Waffe zur Seite.
    »Das würde es nur schlimmer machen«, sagte ich.
    Ihre Finger öffneten sich. Die Waffe fiel polternd auf den Boden. Kitty Welson schloß die Augen und sackte ohnmächtig zusammen. Ich fing sie auf.'
    ***
    Eine erfreuliche Erinnerung nahm ich aus Chicago mit nach New York: Die Erinnerung an Pash Mardos dämliches Gesicht, das er schnitt, als die Chicagoer FBI-Kollegen ihn wegen Mordversuches verhafteten. Sie verhafteten auch Sid Corner, und die Chefs der beiden durften mit einer Menge Schwierigkeiten rechnen, wenn ihre Leibgardisten den Mund auftaten. Es war nicht so sicher, ob Arrago und Kelly auch diesmal die Köpfe aus der Schlinge ziehen konnten. Aber das ging mich nichts mehr an. Es war Sache von Charles McDraw und seinen Leuten.
    Phil und ich, wir fuhren zusammen nach New York zurück.
    »Als ich an Hammond Lakes’ Verein geriet«, sagte Phil, »habe ich nicht geglaubt, daß ich irgend etwas zur Jagd auf Breadcock beitragen könnte. Ich dachte, ich würde nicht mehr tun können, als im gegebenen Augenblick einen Bankeinbruch zu verhindern. Es war mächtiges Glück, daß wir ausgerechnet Lakes’ Bankeinbruch dazu benutzen konnten, Breadcock herauszulocken.«
    »Glück?« Ich lächelte. »Tüchtigkeit im richtigen Augenblick, würde ich es nennen. Du warst als Gangster ,Fred‘ großartig.«
    Er wehrte ab. »Nein, es war reines Glück! Überlege doch einmal, Jerry! Ich konnte doch nicht ahnen, daß…« Ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Okay — also Glück! Aber was wäre ein G-man, wenn er nicht hin und wieder auch Glück hätte?«
    ENDE

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