0279 - Der Herr der Unterwelt
einen Anteil. Mit unseren sonstigen Geschäften kommt er dabei überhaupt nicht in Berührung.«
Arrago und Kelly sahen sich an. Kelly wiegte seinen fetten Bulldoggenschädel und knurrte: »Einverstanden.«
»Du auch, Arrago?«
»Meinetwegen kann er es versuchen!« meinte der Gefragte.
Stey Burry stand auf, kam um den Tisch herum auf mich zu, immer noch das Lächeln auf den Lippen, und sagte: »Du kennst James Breadcock? Die meisten nennen ihn Monster.«
»Ich habe von ihm gehört«, antwortete ich vorsichtig.
»Wir bieten dir dreitausend Dollar dafür, daß du ihn…«
Eine Handbewegung, ein Schnippen mit zwei Fingern deutete an, wofür die drei Chefs dreitausend Dollar bezahlen wollten.
***
»Ich bin kein Killer«, sagte ich.
»Das ist der einzige Job, den wir zu vergeben haben«, antwortete Burry.
»Mir liegt nichts an einer einmaligen Arbeit, Boß. Ich suche ’ne feste Anstellung.«
»Über die Anstellung läßt sich reden, wenn du die Arbeit getan hast.«
Ich tat, als dächte ich nach.
»Wenn die Hälfte von dem, was über das Monster erzählt wird, wahr ist, dann ist der Job höllisch gefährlich.«
»Weniger als die Hälfte ist wahr! Breadcock ist völlig am Ende! Und das Beste an der Sache ist, daß du nicht einmal Scherereien mit den Cops zu befürchten hast. Sie sind selbst so scharf hinter Breadcock her, daß sie einem Mann, der ihnen die Arbeit abnimmt, ein Dankschreiben ausstellen würden. Jedenfalls werden sie sich nicht viel Mühe geben, den Mann zu finden.«
Ich grinste den Gangboß an.
»Eure Leute scheinen anders darüber zu denken. Wenn ich richtig verstanden habe, dann hat keiner viel Lust, mit Breadcock anzubinden.«
»Du hast nicht richtig verstanden«, antwortete er ungerührt. »Arrago, Kelly und ich haben gemeinsames Interesse daran, daß das Monster aus Chicago verschwindet. Wir würden ihm die Fahrkarte bezahlen, wenn er noch ’ne Chance hätte, aus Chicago herauszukommen, aber diese Chance hat er nicht mehr. Er hat vor einiger Zeit einen G-man abgeknallt, und seitdem schwirren die Cops herum wie die Wespen. Uns stört das. Für bestimmte Geschäfte brauchen wir Ruhe. Arrago, zum Beispiel, hat seit vier Wochen eine halbe Schiffsladung auf der anderen Seite des Sees in Canada liegen, die er unverzollt an Land bringen möchte, aber er kann es nicht riskieren, weil die Cops das Seeufer doppelt und dreifach besetzt halten, damit ihnen Breadcock nicht entwischt.«
»Quatsch nicht über meine Geschäfte!« schrie Arrago dazwischen.
»Butch Kelly hingegen besitzt einige Häuser, deren Betrieb von den Bullen des zuständigen Reviers wohlwollend übersehen wurde. Jetzt sind die entsprechenden Cops zu irgendwelchen Außenposten und Straßensperren abkommandiert worden, und Kelly muß sich Sorgen machen, daß die Beamten, die sie vertreten, nicht an seinen Häusern Vorbeigehen. — Du siehst, Lad, jeder von uns hat bestimmte Sorgen, die damit Zusammenhängen, daß Breadcock sich in Chicago befindet. Da man mit Breadcock nicht reden kann, muß die Sache auf andere Weise aus der Welt geschafft werden. Leider konnten wir drei uns nicht einigen. Jeder ist der Meinung, die Sorgen der anderen wären größer, und ihnen käme es zu, James Breadcock zur Vernunft zu bringen. Andererseits will keiner von uns den anderen die' Arbeit abnehmen. — Du siehst, es hat nichts damit zu tun, daß unsere Leute Angst vor dem Monster hätten, sondern einfach damit, daß wir uns nicht einigen können.«
»Einverstanden, Burry. Ich übernehme die Sache, wenn du viertausenu zahlst.«
»Dreitausend«, beharrte der Gangster, »und die Aussicht auf ’ne gute Lebensstellung, wenn es geklappt hat.«
»Und ’ne Beerdigung dritter Klasse, wenn es nicht klappt«, knurrte ich. »Meinetwegen, ich sage okay. — Wo finde ich Breadcock?«
»Keine Ahnung«, antwortete Stey Burry. »Das wirst du selbst rausbekommen müssen.«
Verdammt, um ein Haar wäre ich mit einem lauten Lachen herausgeplatzt.
Ich bog das Lachen in ein Grinsen um. »Stey, es ist verdammt schwierig, einen Burschen zu beseitigen, wenn man seinen Aufenthaltsort nicht kennt.«
»Breadcock ist sehr vorsichtig geworden, seit er den G-man abknallte. Er ist verschwunden, als hätte der Erdboden ihn verschluckt. Wenn überhaupt jemand weiß, wo er sich verborgen hält, so ist es Kitty Welson.«
»Eine Frau?«
Er nickte. »Sie arbeitet im Ranger Club. Wir wissen, daß Breadcock sich in den ersten Wochen seines Aufenthaltes in Chicago häufig in
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