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0279 - Der Herr der Unterwelt

0279 - Der Herr der Unterwelt

Titel: 0279 - Der Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herr der Unterwelt
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neue Runde kommen.
    »Warum haben Sie sich über meine Einladung gewundert?« fragte ich.
    Trotz des Whisky waren ihre Augen eiskalt. »Ich bin nicht sehr gefragt bei den Gästen dieser Bude«, antwortete sie.
    »Ich finde, Sie sehen…«
    Sie unterbrach mich. »Stop, Mister! Geben Sie sich keine Mühe, mir eine Portion Honig fürs Gemüt zu verabreichen. Ich weiß genau, daß ich keine Schönheit mehr bin. Sie sehen nicht so aus, als hätten Sie so viel Drinks getrunken, daß Ihr Unterscheidungsvermögen nicht mehr funktioniert. Rücken Sie mit der Sprache heraus!«
    Ich probierte ein Lachen. »Sie irren sich, Kitty. Sie haben so hübsch gesungen, daß ich…«
    Wieder unterbrach sie mich.
    »Ich glaube nicht, daß Sie ein Bulle sind, obwohl sich die gut zu tarnen verstehen. Wahrscheinlich arbeiten Sie also für irgendeine Gang.«
    »Was kann eine Gang von Ihnen wollen?«
    Sie antwortete erst, als sie das Glas ausgetrunken hatte.
    »Ich weiß es nicht, aber ich habe sehr genau gemerkt, daß einigemal gewisse Kerle mir nachgestiegen sind. Wenn Sie zu dem gleichen Verein gehören, dann bestellen Sie Ihrem Chef, ich würde den nächsten Mann, der mir in die Quere läuft, zum Teufel schicken.«
    »Wollen Sie den nächsten Cop auf Ihren Verfolger aufmerksam machen?«
    »Nein, aber ich werde das hier benutzen.« Sie öffnete ihre Handtasche und hielt sie mir unter die Nase. Zwischen Lippenstift und Puderdose lag eine 6,35er Pistole.
    Ich streckte die Hand aus. Sie drückte die Handtasche rasch zu und nahm, sie unter den Tisch.
    »Einem richtigen Mann können Sie mit dem Spielzeug keine Angst einjagen«, sagte ich lächelnd. »Wenn es wirklich eine Bande auf Sie abgesehen hat, nützt Ihnen das lächerliche Ding auch nichts.«
    Sie verzog den stark geschminkten Mund.
    »Probieren Sie es doch! Sie werden Ihr blaues Wunder erleben.«
    Diese Kitty Welson schien hart zu sein.
    Ich wechselte das Thema, sprach von anderen Dingen und deutete zwischendurch an, daß ich in New York beachtliche Differenzen mit der Polizei ausgefochten hatte. Die Frau hörte sich mein Gerede an, trank, was ich bestellte, aber sie gab ihr Mißtrauen nicht auf. Um sechs Uhr morgens schloß der Ranger Club. Ich war mit Kitty Welson noch keinen Schritt weitergekommen.
    »Machen wir Schluß!« sagte sie schließlich.
    »Einverstanden! Soll ich Sie nach Hause fahren?«
    Zu meiner Überraschung stimmte sie zu. »Warten Sie vor dem Eingang. Ich ziehe mich um.«
    Ich wartete am Steuer meines Chevrolet. Die Frau erschien nach etwa zehn Minuten. Sie trug einen grauen Popelinemantel und einen einfachen Hut. Sie stieg ein und sagte: »Ich zeige Ihnen den Weg!«
    In dem grauen Licht des frühen Morgens sah sie alt und verbraucht aus, aber ihre grünen Augen hatten den gleichen kalten Ausdruck. Ich wußte von Stey Burry, daß sie in der Westcoat Street wohnte, aber ich ließ mich von ihr dirigieren, als wüßte ich in Chicago überhaupt nicht Bescheid.
    Westcoat Street lag ebenfalls im Schlachthofviertel. Kitty Welson ließ mich vor einer düsteren Mietskaserne halten.
    »Ich denke, wir sehen uns heute abend wieder im Klub.«
    Sie verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
    »Sie können sich die Mühe und das Geld sparen, Calligan, wenn Sie endlich sagen, was Sie wirklich von mir wollen.«
    Ich griff an ihr vorbei und öffnete den Schlag.
    »Vielleicht sage ich es Ihnen heute abend.«
    Sie stieg aus und ging in das Haus, ohne sich auch nur noch einmal umzusehen.
    Ich fuhr um den Block und stoppte in der nächsten Querstraße. Bei einer Zigarette dachte ich darüber nach, wie die Geschichte weiterlaufen sollte, und als ich die Zigarette geraucht hatte, war ich zu dem Entschluß gekommen, das beste sei, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    Ich steuerte den Chevrolet zu dem Haus der Westcoat Street zurück, in dem Kitty Welson wohnte. Ich suchte ihren Namen auf dem Mieterverzeichnis im Hausflur. Sie bewohnte Apartment 8b.
    Es war zwar nicht die richtige Zeit, um einer Dame einen Besuch zu machen, aber als Gangster brauchte ich darauf keine Rücksicht zu nehmen. Als ich an Kittys Wohnungstür läutete, öffnete die Frau sofort. Sie trug noch den gleichen Mantel. In der Hand hielt sie eine Tasse mit Kaffee.
    Sie zeigte keine Überraschung.
    »Also doch«, sagte sie nur. »Reicht Ihre Geduld nicht aus, Calligan?«
    »Ich habe mir überlegt, daß es keinen Sinn hat, das Spielchen lange hinzuziehen. Besser, wir spielen die Partie zu Ende.«
    »Mit offenen

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