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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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den Fremden entgegen.
    Sie standen bei einer der toten Mordbestien, traten mit den Stiefeln gegen den Kadaver, stocherten mit einem Schwert in deren Rachen herum.
    »Dank sei euch, ihr Gesandten Thul'lan'aizirs!«, rief er ihnen zu. »Der barmherzige Gott segne euch und schenke euch ewiges Leben!«
    Der Mann und die Frau blickten auf. Ein Paar rote und ein Paar braune Augen musterten den Göttersprecher. Kluge, starke Augen.
    Wenige Schritte vor den beiden Gestalten sank er erneut auf die Knie. »Ich danke dir, erhabener Thul'lan'aizir, für diese mächtigen Streiter!« Die Fremden schwiegen noch immer und blickten einander an.
    Nach und nach krochen die Izekos aus Eislöchern, das Gefolge der Auserwählten. Sie näherten sich dem stillen Schlachtfeld. Zögernd erst, dann rascher, die Frauen mit den Fellbündeln vor der Brust an der Spitze.
    Irgendjemand schrie plötzlich und lief los. Andere folgten - jene, die einen Verwandten oder Freund unter den Überlebenden erkannten. Von allen Seiten wurden die sieben Auserwählten umringt. Man umarmte sie, man gestikulierte, man küsste sie und redete auf sie ein. Die ermatteten Kämpfer ließen es apathisch über sich ergehen.
    Ein Dra'flai tauchte neben Thul'anymo auf. Der Göttersprecher zuckte zusammen; sein Körper versteifte sich. Die schwarzen Facettenaugen dicht vor ihm schienen ihn zu fixieren. Er beugte sich ihnen entgegen. Ein Fühler berührte ihn an der Stirn, Wärme kroch in seine Haut. Sein Kopf sank in den Schnee vor seinen Knien. Der Fühler auf seiner Stirn ließ ihn nicht los. Vertrautes Summen und Kribbeln erfüllte das innere seines Schädels.
    »Hier ist dein Diener, barmherziger Thul'lan'aizir. Ich höre - sprich…«
    Die Stimme schälte sich aus dem allgegenwärtigen Summen. Dunkler als sonst klang sie, gedämpft und unklar.
    Der Fleischfresser hat die Pforten seiner schwärzesten Abgründe geöffnet! Siehst du, wie viele meiner Boten ich für dein Volk opfern musste? Siehst du, wie viele deiner Leute er verschlungen hat, der Hasser des Lebens? Spürst du die Dunkelheit über Thul'Izela?
    »Ich sehe, ich spüre, ich erkenne, o Erhabener!« Thul'anymo bohrte seine schweißnasse Stirn in den Schnee.
    Forsche nach der Sünde unter den Izekos, raunte die Stimme. Decke die Finsternis in euren eigenen Reihen auf. Die Finsternis, die dem Abscheulichen Kraft über euch und meine Boten verliehen hat. »Ich werde das Böse unter den Izekos entwurzeln!«, krächzte der Göttersprecher. »Ich gelobe es dir…«
    Gut. Was glaubst du, wer den Kampf entschieden hat?
    »Du allein, Allmächtiger!« Thul'anymo richtete sich auf und hob beide Arme. »Du, Thul'lan'aizir, der du in deiner Weisheit zwei Boten in Menschengestalt gesandt hast! Du hast uns auch diesmal gerettet!«
    So ist es, raunte die Stimme. Und gepriesen der Weise, der erkennt, dass es so ist. Ich rief sie vom anderen Ende Welt, ich gebot ihnen über das Meer zufahren - einzig und allein um diese Sieben und dein Volk zu retten! Nimm sie auf und tu ihnen alles erdenkliche Gute. Und versenke die Schiffe, mit denen sie gekommen sind.
    »Schiffe?« Thul'anymo verstand nicht sofort.
    Du weißt, dass mein Gebot Schiffe verbietet. Ausnahmsweise gestattete ich meinen Boten, das sündige Gefährt zu benutzen. Wie sonst hätten sie euch retten können? Jetzt aber brauchen sie die verbotenen Schiffe nicht mehr. Sorg dafür, dass sie zerstört und versenkt werden. Sie kränken mein göttliches Auge.
    »Ein helles Licht auf meinem Eispfad sei dein Wort, allmächtiger Thul'lan'aizir…!«
    Und nun das Dankopfer. Der Druck des Fühlers ließ nach. Die Klauen des Dra'flais scharrten über den Schnee. Er zog sich ein Stück zurück. Thul'anymo stand auf und winkte die Frauen mit den Fellbündeln herbei. Langsam näherten sie sich, sehr langsam. Thul'anymo wandte sich unterwürfig an die fremden Götterboten. »Mein Volk ist euer Volk«, rief er und verbeugte sich. »Mein Igluu ist euer Igluu und meine Speise die eure!«
    Die Fremden machten verschlossene Mienen. Als würde es sie nicht berühren, was der Alte ihnen anbot. Oder als würden sie es nicht verstehen. Zwischen den Brauen der Frau stand eine steile Falte. Der Mann mit der weißen Haut und dem langen Grauhaar neigte den Kopf und schien Thul'anymo nachdenklich zu mustern. Der Göttersprecher deutete ihr Verhalten als Ausdruck ihrer überirdischen Würde.
    Die Frauen mit den Fellbündeln traten vor die Dra'flais hin. Vier Frauen waren es, junge Frauen, die erst in

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