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028 - Arena der Götter

028 - Arena der Götter

Titel: 028 - Arena der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Thul'lan'aizir. Allerdings fällt mir eine bemerkenswerte Neigung an diesen fremden biotischen Organisationen auf - ohne die Bindung an ihre Biomasse überwinden zu können, lassen sie sich, doch von dem zufälligen Ergehen anderer biotischer Organisationen berühren. Auf eine sehr primitive Weise zwar, aber dennoch bemerkenswert. Sie nennen es »Mitleid« oder »Erbarmen«…) (Interessant, Liob'hal'bakor, äußerst interessant… und deswegen haben sie sich in deine Residenz gewagt, glaubst du?) (Deine biotischen Organisationen haben noch nie an einen solchen Schritt gedacht. Die Fremden sind die ersten. Das gibt mir zu denken. Zumal diese Neigung offenbar zu ganz extremen Phänomenen führen kann. Du wirst es nicht glauben, Thul'lan'aizir, aber eben hat einer von ihnen - eine relativ unreife Organisation -ganz bewusst seine eigene Funktion aufgegeben, um die Neutralisierung einer anderen biotischen Organisation zu verhindern…)
    (Das halte ich für ausgeschlossen.) (Ich lasse dir die Daten zuströmen. Es hat mich zwei Modelle gekostet, sie zu erheben - aber sie sind mindestens das siebenfache wert…)
    (Er hat sich selbst neutralisiert? Um eine biotische Organisation zu retten, die ihn berührt hat…?)
    (Auf eine primitive Weise berührt, wie gesagt, Thul'lan'aizir. Nicht in der Art, wie unsere Auren sich berühren können.) (Wie nennen sie es? »Mitleid«?) (… oder »Erbarmen«. Das Motiv, das sie zu mir geführt hat, wird jedenfalls unter ihresgleichen mit solchen Begriffen umschrieben. Doch da ist noch etwas anderes, eine Empfindung, für die ich noch nicht einmal den Ansatz einer Hypothese habe. Eine Empfindung, die allen vier fremden Organisationen den Geist verwirrt. Sogar der vierbeinigen. Ich glaube, diese Empfindung war es, die die unreife Organisationsform zur Neutralisation getrieben hat…) (Von was für einer Empfindung sprichst du, Liob'hal'bakor?) (Sie nennen es »Liebe«.) (»Liebe«?) (Eine Empfindung, die nach meiner bisherigen Analyse häufig Hand in Hand mit der erwähnten Neigung geht.)
    (Aber grenzt das nicht an die Negativierung der eigenen Existenz?)
    (Ich bin mit den Auswertungen der Daten noch lange nicht fertig, Thul'lan'aizir. Ich habe bewusst auf eine frühzeitige Neutralisierung der vier verzichtet, um sie eingehend studieren zu können. Es hat was Kurioses, wie ernst sie bei der Sache sind…)
    (Ich entsinne mich, dass auch du dazu neigst, unsere Turniere übertrieben ernst zu nehmen, Liob'hal'bakor. Aber Spaß beiseite: Du solltest dir die zentralen Nervensysteme dieser biotischen Organisationen auf keinen Fall entgehen lassen. Ich habe so eine Ahnung, dass wir in ihnen den Schlüssel zur letzten Tür finden könnten…)
    (Daran dachte ich auch, Thul'lan'aizir. Der letzte Schritt zur Unabhängigkeit von unseren Speichereinheiten - die Fremden könnten ihn einleiten. Ich werde sie von meinen Spezialmodellen neutralisieren lassen…)
    ***
    Wie oft hatte er solche Situationen erlebt: Das Grauen öffnet seinen Schlund und schlägt einem die giftigen Klauen ins Herz, und da ist keine Zeit zu schreien, zu weinen, zu trauern. Rulfans Brustkorb fühlte sich an, als würde spröder Stein ihn ausfüllen. Er reagierte nur noch, wie ein Automat. Bückte sich zu dem Mädchen, riss es hoch und warf es über seine Schulter.
    »Lauf, Aruula!«, keuchte er dabei. »Lauf um dein Leben!«
    Das Ungeheuer in dem Geysir - Rulfan zweifelte nicht daran, dass es unter der dampfenden Lichtsäule im kochenden Wasser hauste - würde sie nicht einfach so gehen lassen. Im Moment gab es zwar keinen Anhaltspunkt für diese Befürchtung, dennoch wusste Rulfan es. Jede Faser seines Körpers war erfüllt von dieser Gewissheit.
    »Lauf, Aruula!«
    Doch Aruula lief nicht. Sie konnte sich nicht bewegen. Die Hände vor den Mund geschlagen stand sie neben dem Kadaver der Bestie und starrte hinunter auf den verkohlten Leichnam des Jungen. Der Feuerrohrbogen baumelte an ihrem Arm. Dampfschwaden hüllten sie ein. Ihr Augen wirkten leer. Steif und verkrampft stand sie da. Keine Träne löste sich, kein Schrei.
    »Aruula!« Rulfan blieb vor ihr stehen. Er keuchte. »Du musst laufen!« Sie reagierte nicht. Er holte aus und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Sie zuckte zusammen und blickte ihn erschrocken an. »Lauf, Frau! Lauf endlich!« Er warf den Speer weg und zog sie mit sich.
    Nicht das Loch, das er in die Kuppel geschmolzen hatte, steuerte er an, sondern den Eisblock über der Glasbauruine. Die Kinder, die

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