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028 - Das Monster und die Schöne

028 - Das Monster und die Schöne

Titel: 028 - Das Monster und die Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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mich an sich. Eng umschlungen fielen wir auf die Felle.

    Einmal wachte ich in der Nacht auf. Es war dunkel im Zimmer. Neben mir spürte ich Tanjas weichen Körper. Ich wälzte mich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit. Wir hatten uns geliebt, und es war traumhaft gewesen. Ich war in ihren Armen eingeschlafen und fühlte mich noch immer entsetzlich müde. Zärtlich schmiegte ich mich an sie. Sie murmelte im Schlaf unverständliche Worte.
    Morgens würde ich ihr weitere Fragen stellen; und ich war sicher, daß ich sie dazu bringen konnte, mich zum Wijsch zu führen.
    Minuten später war ich wieder eingeschlafen. Doch es war kein ruhiger Schlaf. Ich träumte vom Wijsch. Seine riesigen Tatzen griffen nach mir, und sein Raubtiermaul schnappte nach meiner Kehle. Dieser Traum wiederholte sich immer wieder.
    Schweißgebadet wachte ich auf. Es dauerte einige Zeit, bis mir bewußt wurde, wo ich mich befand. Ich setzte mich auf und griff mit beiden Händen an die Stirn. Mein Kopf dröhnte, und mein Rachen schmerzte. Ich blickte mich im Zimmer um. Tanja war bereits aufgestanden.
    Ich griff nach meinen Kleidern und zog mich an. Jede Bewegung fiel mir schwer. Die Kopfschmerzen wurden immer stärker. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich wusch und rasierte mich und rief nach Tanja, doch sie war nicht im Haus. Mißmutig machte ich mir mein Frühstück. Ohne Appetit aß ich zwei Scheiben Brot und trank eine Tasse Tee.
    Kurz nach elf kam Tanja ins Zimmer. Sie kam mir verändert vor. Ihr Gesicht war bleich. Schweißperlen rannen über ihre Stirn. Sie ging wie eine Marionette. Vor mir blieb sie stehen und schloß die Augen.
    »Was ist los, Tanja?«
    Sie räusperte sich. »Ich habe dich gewarnt«, sagte sie mit hohl klingender Stimme, »doch du wolltest nicht auf mich hören. Ich kann nicht anders. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Ich muß es tun.«
    »Was mußt du tun, Tanja?«
    Sie antwortete nicht. Ihre Lippen preßten sich zusammen.
    Meine Kopfschmerzen wurden stärker. Und plötzlich wußte ich, was sie vorhatte. Ich sprang auf. Der Stuhl fiel krachend um. Tanjas Gesicht war ausdruckslos. Sie riß die Augen auf; ihr Blick schien durch mich hindurchzugehen.
    »Du bist auserwählt.«
    Ich griff nach dem Mantel, zog die Pistole und wollte an ihr vorbeilaufen, doch plötzlich war ich wie gelähmt. Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Die Pistole polterte zu Boden.
    »Kämpfe gegen den Zwang an, Tanja!« schrie ich ihr zu. Ich war überrascht, daß ich sprechen konnte. »Du liebst mich, Tanja! Du darfst mir nicht den Stirnreifen aufsetzen! Denk daran, daß du mich liebst!«
    Ihr Mund verzerrte sich. Falten erschienen auf ihrer Stirn. Ihre Hände zitterten, als sie nach dem Reifen griff, ihn abnahm und mir entgegenstreckte. Ich versuchte vergeblich, die Lähmung abzuschütteln.
    »Denk an unsere Liebe, Tanja!« schrie ich wieder.
    Doch meine Worte bewirkten nichts. Der Stirnreifen kam näher, und das Amulett fing zu glühen an. Jetzt konnte ich auch nicht mehr sprechen. Tanja drückte den Reifen gegen meine Stirn. Es war, als würde ich einen gewaltigen elektrischen Schlag bekommen. Meine Glieder zitterten. Ich schwankte hin und her. Die Kopfschmerzen hörten auf. Für einen Augenblick wurde es dunkel um mich. Ich hörte mich unverständliche Worte schreien, dann konnte ich wieder sehen.
    Tanja verließ eben das Zimmer. Ich bewegte mich und wollte ihr folgen – da bekam ich wieder einen elektrischen Schlag. Wimmernd vor Schmerzen ging ich in die Knie. Als ich mich wieder gefangen hatte, war Tanja verschwunden. Mit beiden Händen versuchte ich den Reifen herunterzureißen, doch es gelang mir nicht. Er hatte sich mit meiner Stirn untrennbar verbunden. Ich war gezeichnet. Jeder würde in mir ein Opfer des Wijsch erkennen. In wenigen Minuten würden sie mich jagen. Ich mußte fliehen. Vielleicht konnte mir Kiwibin helfen.
    Ich schlüpfte in den Mantel und hob die Pistole auf. Während ich aus dem Haus lief, knöpfte ich den Mantel zu. Vor dem Haus blieb ich kurz stehen. Von Tanja war nichts zu sehen. Der Himmel war düster. Es sah so aus, als würde es jeden Augenblick wieder schneien.
    Nach wenigen Minuten hatte ich den schmalen Weg erreicht, der zum Treffpunkt führte. Immer wieder blickte ich mich um. Ich rechnete damit, daß jeden Augenblick einige der Dorfbewohner auftauchen würden.
    Endlich hatte ich das Wäldchen erreicht. Ich blickte auf die Uhr. Es war erst nach halb zwölf. Kiwibin würde nicht vor

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