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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Innenseite angeschnallt befand sich ein dünnes, ledernes Futteral. Es enthielt einen kaum zehn Zentimeter langen Revolver, dessen stumpfe kleine Kugeln keineswegs harmloser Art waren.
    Bill trat ein.
    »Jeff ist zurück ...«, begann er.
    Jonny ließ ihn nicht ausreden. Überraschend packte er mit der Linken die rechte Hand des Wärters, die einen Revolver hielt, drückte sie zur Seite, während in seiner eigenen Rechten die kleine Waffe aufblitzte.
    »Dieser kleine Revolver sieht vielleicht recht harmlos aus, aber er reicht völlig aus, dir ein Loch ins Herz zu schießen.«
    Mit entschlossenem Griff riß er den Revolver aus Bills Hand und steckte ihn ein.
    »Setz dich!« befahl er. »Ist jemand in der Halle?«
    »Um Gottes willen, wenn Jeff dich sieht! Er bringt mich um.«
    »Das würde mir leid tun. Stell dich jetzt an die Wand! Ich will sehen, was du in der Tasche hast.« Er durchsuchte ihn und fand einen Schlüssel mit kompliziertem Bart. »Ein Hauptschlüssel, scheint mir. Nun, Bill, mach jetzt keinen Lärm, du kannst morgen früh wieder hinaus. Ich werde vor den Geschworenen in Oxford ein gutes Wort für dich einlegen. Ich mag einfältige Verbrecher, und du bist wahrhaftig einfältig genug!«
    Diesmal ließ Jonny die Tür hinter sich ins Schloß fallen. Er ging die Galerie entlang bis zur Treppe. Die Halle war leer - nein, jetzt kamen zwei Männer aus einer Tür, der eine war Jeffrey, sie stiegen zur ersten, unteren Galerie hinauf und blieben vor einer Zellentür stehen. Jonny, der sich an die Wand der zweiten Galerie gedrückt hatte, zählte - eins, zwei, drei, vier. Es war die vierte, Marneys Tür, die sich gerade unter seiner eigenen befand. Er hörte das Schloß knirschen, ein Geräusch, das ihm nur zu vertraut war, und dann verschwand Jeff Legge, während sein Begleiter vor der Tür stehenblieb.
    Jonny war entschlossen, notfalls diesen Posten vor der Tür niederzuschießen, aber alles blieb still, und Jeff Legge stürzte nach wenigen Minuten, Drohungen ausstoßend, wieder aus der Zelle heraus. Die beiden verließen die Halle durch die gleiche Türe, aus der sie aufgetaucht waren.
    Jonny eilte auf Nummer vier zu und öffnete mit dem Hauptschlüssel. Das Mädchen wich zurück und stand mit dem Rücken zur Wand.
    »Rühr mich nicht an!« schrie sie. »Marney!«
    Für eine Sekunde blieb sie wie angewurzelt stehen. Dann flog sie ihm in die Arme.
    »Jonny, wie bist du hergekommen? Du wirst doch -? Laß mich nicht mehr allein!«
    Er beruhigte sie, so gut er konnte.
    »Ich bleibe hier - der Kerl wird wohl wiederkommen, dann soll er etwas erleben.«

26
    Von der Halle aus ging Jeffrey in das kleine Haus, das einst der Gefängnisdirektor bewohnt hatte. Jetzt war es das Hauptquartier des ›großen Druckers‹.
    Er goß sich ein Glas Whisky ein und trank es unverdünnt aus. Sein Begleiter betrachtete ihn neugierig und besorgt.
    »Jeff, mir scheint, es ist Zeit, sich aus dem Staub zu machen.
    Wir können die Leute nicht länger hierbehalten. Sie haben Angst.«
    »So - Angst haben sie!« wiederholte Legge höhnisch.
    »Auf alle Fälle«, beharrte der Adjutant, »geht die Sache hier ihrem Ende entgegen. Für jeden vernünftigen Mann ist der Augenblick gekommen, sich, über den Kanal abzusetzen und irgendwo ein stilles Heim zu suchen.«
    Jeff Legge dachte eine Weile nach.
    »Du magst recht haben. Sag ihnen, daß sie heute abend gehen können.«
    Diese Antwort brachte den andern aus der Fassung.
    »Heute abend? Ich - ich wußte nicht, daß es so eilig ist.«
    »Sag ihnen, sie sollen heute abend verschwinden. Sie haben ihr Geld erhalten. Ich gebe das Ganze hier auf.«
    »Wer hat deinen Vater ermordet?«
    »Peter Kane. Ich weiß es genau. Die Polizei sucht ihn zu decken, aber er ist der Mörder. Man hat ihn am Morgen in den Klubräumen gefunden.« Er saß da und starrte schwermütig auf das Glas in seiner Hand. »Laß sie heute abend gehen, alle, bis auf den letzten Mann - warte, ich will es ihnen selbst sagen.«
    »Soll ich auch gehen?« fragte der Adjutant.
    »Ja, ich muß mit den beiden abrechnen, und ich will das allein erledigen.«
    »Einige von den Leuten mögen Jonny Gray. Sie waren zusammen mit ihm im Kasten.«
    »Ein Grund mehr, sie wegzuschicken. Sie sollen es gleich erfahren!«
    Er sprang auf. Der Adjutant folgte ihm. Sie begaben sich in einen entfernteren Gefängnistrakt. Auch hier gab es eine Halle, Galerien und Zellen, doch waren die Zellentüren entfernt worden.
    In der hell erleuchteten Halle saßen ein

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