0280 - Die Weltraumdetektive greifen ein
keinen materiellen Gegenwert für ihre Gehälter erhielten. Private Läden gaben keine Waren mehr ab, weil niemand wußte, ob das Geld, das er dafür erhielt, echt war oder ob es sich um Falschgeld handelte, das er eventuell nicht wieder ausgeben konnte.
Zwei Kolonialplaneten hatten sich schon vor zehn Tagen vom Imperium losgesagt, aus Protest gegen die Inflation.
Glücklicherweise aber waren die Administratoren am nächsten Tag von den Bürgern selbst abgesetzt und durch imperiumstreue Volksvertreter ersetzt worden. Die meisten anderen Kolonialsysteme hatten die Folgen der Wirtschaftskatastrophe kaum zu spüren bekommen, aber das würde nicht mehr lange so bleiben, wenn niemand der verhängnisvollen Entwicklung Einhalt gebot.
Einige Minuten lang hatte Perry Rhodan eine schreckliche Vision: Die zum Schutz der Heimatgalaxis und des Imperiums im Raum stationierten Flottenverbände erhielten wegen des endgültigen Zusammenbruchs des Wirtschaftssystems weder Nachschub an Ersatzteilen noch an anderem Material oder Menschen. Innerhalb weniger Wochen mußten die gesamten Nachschublinien zusammenbrechen, würden sich die Flottenkommandeure genötigt sehen, den Rückzug zu befehlen und wären sowohl Kahalo als auch der Stützpunkt in Andro-Beta von der Heimat abgeschnitten.
Dann würden die Meister der Insel leichtes Spiel haben, falls das Imperium nicht auch ohne militärische Invasion endgültig zusammenbrach und der Traum von der Eroberung des Universums für die nächsten tausend Jahre ausgeträumt war ...
Er verscheuchte diese Vision mit einem harten Auflachen. Es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn er die Lage nicht innerhalb kurzer Zeit stabilisiert haben würde!
Nach einem Aufenthalt von sechs Stunden startete die CREST III erneut und flog mit Maximalgeschwindigkeit zur Erde. Am 26.
November 2404 landete das Ultraschlachtschiff auf dem Flottenhafen von Terrania.
Die Augen der auf Terra geborenen Besatzungsmitglieder und auch Rhodans Augen schimmerten feucht, als auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung die grazile Silhouette der 60-Millionen-Stadt auftauchte. Die Städteplaner hatten sich in den vergangenen vier Jahrhunderten oftmals gefragt, wie sich Terrania entwickelt hätte, wäre Perry Rhodan am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts auf den Gedanken gekommen, sein Machtzentrum in einem dichtbesiedelten Gebiet zu gründen Wahrscheinlich hätte man dann unter der Erde bauen müssen. Nur die für den betreffenden Zweck ideale Lage in der ehemals öden Wüste Gobi hatte eine so gewaltige Ansammlung von Menschen unter menschenwürdigen Verhältnissen ermöglicht.
Dennoch - schon heute überlegten verantwortliche Stellen, ob man die Hauptstadt der Erde und zugleich des Solaren Imperiums nicht besser unter die Meeresoberfläche verlegen sollte. Dort, unter Tausenden von Metern Wasser, wären die Bevölkerung, die zentrale Verwaltung des Imperiums und die technischen Anlagen am besten gegen Angriffe durchbrechender Feindflotten geschützt.
Allerdings gab es noch andere Triebfedern für diese Pläne, der Schwierigkeitsgrad des Unterseestädtebaues war eine davon.
Perry Rhodan jedoch wollte von solchen Plänen nichts wissen.
Terrania war für ihn nicht schlechthin die Hauptstadt seines kosmischen Reiches, sondern mit ihr verbanden sich unzählige Erinnerungen, hier war Geschichte von kosmischer Bedeutung gemacht worden - und von hier aus hatte die Expansion der Menschheit ihren Anfang genommen.
Sollte das alles vergebens gewesen sein, weil ein genialer Schachzug der Meister der Insel die Grundfesten des Imperiums erschütterte ...? Perry Rhodan konnte das nicht glauben. Dennoch kamen diese Gedanken immer wieder. Sie ließen sich nicht verdrängen.
Der Großadministrator sah auf, als - sich Oberst Cart Rudo räusperte.
„Ja, bitte, Rudo?"
Der epsalische Kommandant des Flaggschiffes war verlegen.
Erst nach nochmaliger Aufforderung rückte er mit seinem Anliegen heraus.
„Sir, die Besatzung hat eine Ewigkeit lang keinen Urlaub gehabt.
Ich bitte darum, die Leute in drei Schüben zu beurlauben."
Rhodan sah den Epsaler bedauernd an.
„Tut mir leid, Rudo. Die Lage erlaubt es nicht, die Besatzung irgendeines terranischen Kampfschiffes zu beurlauben. Bringen Sie das Ihren Leuten schonend bei."
Cart Rudo erwiderte nichts darauf. Aber er wich auch nicht von der Stelle.
„Was haben Sie noch auf dem Herzen?" fragte Perry Rhodan.
„Sir!" sagte Rudo mit fester Stimme. „Wissen Sie überhaupt, was Sie damit
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