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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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besaß einen Körper.
    Er sah aus wie mit Kalk eingerieben. Vom Kopf bis zu den Fußspitzen. Die Augen in dem Gesicht aber wirkten wie zwei rote, warnende Leuchten, denn sie waren blutunterlaufen.
    Ebenso der Mund.
    Ein Oval aus Blut, wobei an der unteren Seite ein Streifen verlaufen war und seinen Weg in Richtung Kinn gefunden hatte, wo er allmählich versickerte.
    Besonders fielen die beiden blutigen Zähne auf, die aus dem Oberkiefer wuchsen und einen scharfen Kontrast zu der Farbe des Oberkörpers bildeten.
    Ein schauriges, unheimliches Bild. Die langen Arme hielt die Gestalt vorgestreckt. Sie kamen dem Betrachter wie Fühler vor, die irgendwelche Hindernisse, ob sichtbar oder unsichtbar, abtasten wollten.
    Einen Moment zögerte die Gestalt. Sie drehte den Schädel, schaute sich um, und ein Schütteln durchlief ihren. Körper.
    Es war das Signal.
    Nichts hielt die Gestalt mehr auf der Plattform. Mit zielsicheren Schritten bewegte sie sich nach unten, nahm Stufe für Stufe und näherte sich dem Ausgang.
    Nicht ein Geräusch war zu hören, zudem toste draußen das Unwetter. Es dauerte nicht lange, da hatte der weiße Vampir den Ausgang erreicht und huschte lautlos nach draußen.
    Dort traf ihn der Regen.
    Es war Fließwasser, aber nicht so stark und so viel, daß es für ihn hätte tödlich sein können. Der Vampir setzte seinen Weg fort, und seine Gestalt verschwamm mit dem Regenwasser.
    Jetzt wirkte er wie ein Gespenst, und er drehte sich nicht einmal um, als seine sechs Brüder den Turm verließen.
    Die weißen Vampire hatte nichts mehr halten können. Weder ein Fluch noch ein Bann.
    Sie hatten freie Bahn. Die Insel sollte nun ihnen gehören, so, wie es schon einmal der Fall gewesen war…
    ***
    Es war zum Verzweifeln!
    Da schauten wir einem schrecklichen Mord zu und waren zuweit entfernt, um eingreifen zu können.
    Außerdem spielte uns die See einen Streich. Immer wieder fiel das Boot in ein Wellental, so daß unsere Sicht verdeckt war.
    Der Kapitän wußte nicht, was wir sahen. Er starrte nur auf das Meer und konzentrierte sich auf das Lenken des Schiffes.
    Dann, als das Schiff wieder einmal in die Höhe gehoben wurde, sahen wir den Turm für einen Moment scharf.
    Aber ohne Hände!
    Sie waren verschwunden, hatten sich zurückgezogen und ein Erbe hinterlassen.
    Einen Toten!
    Brecher liefen jetzt an. Wir waren der Küste sehr nahe gekommen. Hier existierten Strudel und Untiefen. Auch wuchsen bereits die ersten Felsen dicht unter der Wasserfläche. Sie brachen die Wellen, machten sie noch unberechenbarer, und wenn sie das Schiff trafen, dann schüttelten sie es durch wie eine Nußschale.
    Allmählich bekam ich Angst.
    Nicht so sehr vor dem, was uns auf der Insel erwartete, sondern vor der Landung. Vielleicht schaffte Mac Dillon es gar nicht, den natürlichen Hafen anzulaufen, von dem er gesprochen hatte.
    Auch Suko und ich mußten uns festklammern. Zu unberechenbar waren die Wellen. Manchmal wurden wir sogar überspült. Da fielen die gläsernen Berge über der Brücke zusammen und verliefen nur allmählich zu schaumigen Streifen.
    Das Schiff schien wirklich unsinkbar zu sein. Normalerweise hätten wir schon auf dem Meeresgrund liegen müssen.
    Mac Dillon schüttelte den Kopf. Das kam bei ihm höchst selten vor, und ich setzte sofort eine Frage nach.
    »Was ist los? Schaffen wir es nicht?«
    »Wir treiben zuweit ab. Es wird sehr schwer sein.«
    »Wenn das Risiko zu groß ist…«
    »Nein, nein, Mr. Sinclair, das geht schon in Ordnung.«
    Von nun an ließ er sich nicht stören.
    Auch wir starrten auf die kochende See. Erkennen konnten wir so gut wie nichts, nur die schaumigen Streifen. Quirlen und Tosen, Schmatzen und Gurgeln waren zu hören.
    Ich warf einen besorgten Blick auf Pater Ignatius. Er hockte noch immer gekrümmt auf seinem Stuhl und hielt die Tüte gegen seine Lippen gepreßt. Für ihn war die Reise zu einer Tortur ersten Ranges geworden. Ich bedauerte ihn.
    Mir ging es zwischen schlecht und mittelprächtig, aber ich konnte es noch aushalten. Wir hüpften, tanzten und schleuderten über die Wellen wie ein breiter Korken.
    Und dem Kapitän gelang tatsächlich das Unmögliche. Er erreichte trotz schlechter Wetterverhältnisse eine Kursänderung. Unter Donner, Blitz und Regenschauern erreichten wir die Küste und auch den natürlichen Hafen, die kleine Bucht, durch deren zum Meer hin offenen Mund wir förmlich in sie hineingespült wurden.
    Sofort gerieten wir in ruhigeres Gewässer. Wir drehten uns zwar

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