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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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paßte zu dem unheimlichen Friedhof auf dieser Insel. Es war das Schweigen, das Abwarten und das Wissen um eine drohende Gefahr, die irgendwo lauerte.
    Dann schien die Frau plötzlich zu explodieren. Fast wie eine Filmszene wirkte es, als sie den Kopf nach oben warf und das lange rote Haar zur Seite schleuderte.
    Dabei verzerrte sich ihr Gesicht. Sie öffnete den Mund und schrie: »Ich wußte es! Verdammt, ich wußte es. Vater hat mich gewarnt, als der Pater Robanus starb. Die weißen Vampire!« Sie stieß die Faust in die Luft, und plötzlich schienen ihre Augen in Flammen zu stehen. Lodernd schaute sie uns an. »Sagt denn keiner von euch etwas? Wollt ihr ihn nicht rächen? Seinen Tod vergelten – oder glaubt ihr mir nicht?« Sie stand da und zitterte. »Los, antwortet mir! Ich will eure Meinung wissen. Haltet ihr mich für eine Spinnerin?«
    »Nein«, sagte ich.
    Sie holte intervallweise Atem. »Wenn alle zu feige sind und zu große Angst haben, ich habe sie nicht. Ich werde mir diese verdammten Bestien holen. Sieben sind es an der Zahl, und ich schnappe sie der Reihe nach, um sie zu vernichten!«
    Es waren harte Worte, und ich glaubte dieser Frau, daß sie ihre Vorsätze auch in die Tat umsetzen würde, denn in ihren Adern floß ein wildes Blut.
    So rasch wie ihre Reaktion gekommen war, so schnell klang sie auch wieder ab. Sie wurde plötzlich depressiv, denn sie sank zusammen, blieb in der Hocke zwischen den Grabsteinen sitzen und schlug die Hände vor das Gesicht.
    Wir ließen sie in Ruhe und hörten sie weinen.
    Suko sprach flüsternd zu mir. »Die Frau könnte uns eine große Hilfe sein. Sie kennt sich hier aus.«
    »Falls sie es noch will.«
    »Sicher.«
    Pater Ignatius war bei ihr geblieben. Wie ein Vater die Hand seiner Tochter hält, so umklammerte er die ihre. Er hörte ihr Weinen und redete leise.
    Ich schaute mich inzwischen auf dem Friedhof um. Es waren zumeist sehr alte Gräber. Als Schmuck besaßen sie verwitterte Steine.
    Keine schönen Grabsteine, sondern welche, die man auf der Insel fand, ein wenig bearbeitet und dann auf die Gräber gestellt.
    Der Friedhof lag noch im Schatten der Kirche. Dahinter stieg das Gelände an und erreichte seinen höchsten Punkt an der Stelle, wo auch die Burg stand.
    Da die Wolken tief hingen, schienen sie in das Gemäuer hineinzufallen.
    Selbst aus dieser Entfernung machte die Burg einen unheimlichen Eindruck, und ich wurde das Gefühl nicht los, daß sie irgend etwas mit unserem Fall zu tun hatte.
    Aber darüber würde mir Ruth Thompson sicherlich mehr sagen können, denn bestimmt kannte sie sich auf dieser Insel aus.
    Als ich mich umdrehte, stand auch Ruth wieder. Sie stützte sich auf Father Ignatius und schluchzte ein paarmal. Ihre Augen waren vom Weinen rot, dennoch las ich in ihrem Gesicht schon wieder die Entschlossenheit, die sie uns schon einmal gezeigt hatte.
    »Ich werde es schaffen!« flüsterte sie. »Verdammt, ich werde es schaffen. Ich bringe sie der Reihe nach um…«
    Langsam ging ich auf sie zu. Unter meinen Füßen brachen kleinere trockene Zweige, und ich schüttelte den Kopf, als ich vor ihr stehenblieb. »Nein, Ruth, Sie werden es nicht schaffen. Wir schaffen es!«
    Die Frau starrte mich an wie einen Geist. »Aber wieso? Sie können doch nicht…«
    »Wir können«, erwiderte ich und nickte dabei. »Schließlich halten wir uns nicht umsonst auf Hay Island auf. Und damit Sie beruhigt sind, werde ich Ihnen sagen, daß wir Polizeibeamte sind. Wir kommen aus London. Scotland Yard!«
    Ihre Augen wurden noch einmal groß. Sie schaute mich an, als könnte sie es nicht begreifen. »Sie kommen wirklich…?«
    »Ja.«
    »Aber wieso jagen Sie Vampire?«
    Ich winkte ab. »Das ist eine andere Geschichte, über die wir uns nicht hier unterhalten sollten. Sind Sie einverstanden, wenn wir woanders hingehen? Noch haben wir Zeit.«
    »Wieso haben wir Zeit?«
    »Weil die Blutsauger sich zumeist erst in der Nacht aus ihren Verstecken trauen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann kommen Sie.«
    Ohne ein Wort des Widerspruchs ging sie mit, und wir verließen den Friedhof…
    ***
    Sie waren in die Burg eingedrungen und hatten den Weg gefunden.
    Die lange Zeit hatte ihre Erinnerung nicht löschen können.
    Allerdings mußten sie Werkzeuge zu Hilfe nehmen, denn die Menschen hatten den Eingang zu den Blutverliesen dichtgemacht. Gemauert worden war nicht, man hatte Holz genommen und den Zugang zu dem Keller schlichtweg vernagelt.
    Sie stemmten das Holz auf.
    Die sieben

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