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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ging er tagtäglich seiner Arbeit als Schmied nach. Er war nicht nur für die Herstellung geweihter Silberkugeln verantwortlich, sondern auch für andere, normale Dinge, die im täglichen Betrieb des Klosters anfielen.
    Natürlich hatte er uns einige geweihte Kugeln mitgebracht. Wir waren für die nähere Zukunft wieder versorgt.
    Näheres wußte der Pater auch nicht. Ihm war nur bekannt, daß es um weiße Vampire ging und er sie mit uns gemeinsam stellen wollte.
    Zwischen Schottland und den Orkney-Inseln gibt es zahlreiche kleine Eilande. Vergessene Flecken im Meer, manchmal auch von den Bewohnern verlassen, weil der Boden dieser Insel nichts mehr hergab, was ihren Lebensunterhalt garantierte. Selbst das Gras war für die Schafe zu mager. Eine windige Ecke. Im Herbst und Winter von zahlreichen Stürmen durchtost. Rauh das Klima, verschlossen auch die Menschen.
    Auf einer dieser Inseln, sie gehörte zu den größten und hieß Hay Island, sollte sich unser Ziel befinden.
    Es war ein Leuchtturm.
    Mehr wußten wir nicht, mehr brauchten wir auch nicht zu wissen. Die Insel konnte man sowieso nur vom Meer her anlaufen.
    Und das taten wir.
    Unser Boot war seefest, das jedenfalls hatte man uns versichert, und es mußte auch seefest sein, denn wir gerieten in einen Sturm, der sich gewaschen hatte.
    Urplötzlich änderte sich das Wetter. Die drückende, für diese Gegend völlig unnormale Schwüle verschwand, der Himmel verwandelte sich, wurde dunkelgrau, und die Wolken schimmerten an ihren Rändern in einem schwefelgelben Farbton.
    Es war unheimlich, dies mitansehen zu müssen. Unser Kapitän, allein lenkten wir das Boot nicht, zog ein bedenkliches Gesicht. Er sagte nur wenig und ordnete an, das Boot sturmfest zu machen.
    Eine Heidenarbeit. Alles stehende Gut mußte angebunden und festgezurrt werden, und wir alle packten kräftig mit an, auch Pater Ignatius. Er war sogar einer der eifrigsten.
    Das war gut so, denn von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich das wogende Meer in eine kochende Hölle!
    Der Wind fiel wie mit tausend Armen versehen aus dem Himmel, er griff in das Wasser, jagte die lange Dünung hoch und wallte sie zu gewaltigen Wogen auf, die wie große Berge hintereinanderliefen und auf unser Schiff zurollten.
    Es bekam die ersten Stöße ab. Wir standen auf der Brücke. Der Kapitän hatte den Kahn noch nicht richtig unter Kontrolle bekommen und mußte gegensteuern. Trotzdem konnte er nicht vermeiden, daß wir durcheinandergewirbelt wurden.
    Ich sah plötzlich Pater Ignatius unfreiwillig auf mich zukommen, breitete die Arme aus und fing den kräftigen Körper des Geistlichen auf. »Sorry«, entschuldigte er sich, während ich an seiner Schulter vorbeischaute und Suko sah, der auch Schwierigkeiten mit seinem Gleichgewicht bekam. Er schaffte es jedoch, sich auf den Beinen zu halten, und winkte mir sogar zu.
    Der Kapitän hieß Mac Dillon. Ein alter Seebär, der das Meer kannte und ihm trotzte.
    Er fluchte ein paarmal, schimpfte auf die Wellen, aber er bekam das Boot unter Kontrolle.
    Unser Schiff war ziemlich leicht. Allerdings sollte es unsinkbar sein, wie man uns versichert hatte. Und Kapitän Mac Dillon vertraute auch darauf.
    Ich schaute durch das Sichtfenster der Brücke, während ich mich gleichzeitig breitbeinig aufgestellt hatte. Die Wogen rollten heran.
    Berge aus Wasser und Schaum. Sie fielen auf uns mit einer zerstörerischen Wucht herab, als hätten sie Hämmer und Meißel, um die Aufbauten zu zertrümmern.
    Grau, grün und weiß kochte die See. Der Wind heulte. Er pfiff sein Lied, und der Küstenstreifen von Hay Island war längst verschwunden. Dann öffneten die über uns segelnden Woiken ihre Mäuler und entließen den Regen. Gleichzeitig begann das Gewitter.
    Es war ein Unwetter, das sich über unseren Köpfen regelrecht austobte. Blitz und Donner, Regen und Wind, sie alle vermischten sich zu einem wütenden Inferno, in dem wir uns unendlich klein vorkamen. Das Boot glich mehr einer Nußschale, wenn es von den Brechern überspült und von anderen Wellen in die Höhe gehoben wurde.
    Ich wandte mich an den Kapitän. »Können Sie den Kurs noch halten?«
    Er winkte nur lässig ab. So ein Wetterchen schien diesem Seebären überhaupt nichts auszumachen. Er war auf den Orkney-Inseln groß geworden. Der Sturm gehörte zu seinem Begleiter. Für ihn mußte es noch dicker kommen, damit er die Übersicht verlor.
    Ich verlor allmählich mein Wohlbefinden. Obwohl ich schon öfter mit einem Schiff über das

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