0281 - Die Höhlen des Schreckens
nicht töten«, keuchte Grako auf.
»Versuch’s«, sagte Zamorra kalt.
»Nicht damit«, sagte Grako und deutete auf die Waffe.
Zamorra griff mit der freien Hand in die Tasche und nahm den Dhyarra-Kristall heraus. »Vielleicht damit?« bot er an.
»Ich werde den Befehl geben«, zischte der Dreiäugige.
»Und stirbst mit. Ist es dir das wert?«
Grako schwieg. Verbissen starrte er Zamorra an. Nein, sterben wollte er gewiß nicht, und er war sich auch nicht sicher, ob Zamorra ihn nicht doch töten konnte. Andererseits pokerte auch Zamorra mit höchstem Einsatz. Er hoffte, daß Grako nicht in seinem Gesicht lesen konnte. Zamorra würde notfalls kapitulieren. Er konnte kein Menschenleben riskieren!
»Vorschlag«, zischte der Dreiäugige plötzlich. »Ihr laßt mich gehen, ich lasse jenen Mann gehen. Danach beginnt unser Kampf von neuem. Geht darauf ein, oder es kommt zur Katastrophe.«
»Tu es«, flüsterte Nicole.
Zamorra nickte. »Ich bin einverstanden. Deine Freiheit gegen Rudolfos Freiheit.«
»Dann verlaßt das Raumschiff«, verlangte Grako.
Zamorra schüttelte den Kopf. »Du gehst«, verlangte er und richtete Kristall und Waffe wieder auf Grako. »Und zwar sofort. Fang an.«
Grako zischte etwas Unverständliches. Zamorra spürte, wie eine geistige Energiewolke aus ihm hervorbrach. Das grüne Schutzfeld des Amuletts, das ihn immer noch einhüllte, verdichtete sich. Gleichzeitig verblaßten Grakos Umrisse.
»Er legt uns ’rein«, schrie Ted und wollte sich auf den Blauen werfen. Aber er stürzte bereits durch ihn hindurch. Grako war schon fast fort.
»Sie lassen ihn frei«, schrie Nicole auf, die die Bildwiedergabe nicht aus den Augen gelassen hatte. »Grakos Handel gilt…«
Zamorra wirbelte herum. Er sah, wie die beiden Blauen Rudolfo von sich stießen.
Im gleichen Moment war Rudolfo in der Höhle allein. Die Blauen waren verschwunden.
Aber nicht völlig!
Von einem Moment zum anderen tauchten sie mitten in der Zentrale auf!
Und sie schlugen sofort zu!
***
Rudolfo fühlte sich plötzlich frei. Er taumelte vorwärts, stürzte auf die Knie. Als er herumwirbelte, sah er, wie die Umrisse der beiden Veränderten verschwammen, zerflossen. Augenblicke später waren sie verschwunden, als habe es sie niemals gegeben.
Dafür geschah etwas anderes.
Im Zentrum des freischwebenden Ringes erschien eine Gestalt.
Grako, der Dreiäugige!
Er schwebte im Ring, drehte sich etwas und starrte Rudolfo an. Dann verzog sich sein Gesicht, und er begann übergangslos zu lachen.
»Zamorra!« brüllte er. »Gilt er wirklich, der Handel? Hast du damit nicht euer aller Schicksal besiegelt?«
Er streckte die Hände aus.
Rudolfo sprang auf, wich zurück. Aber weiter als bis zum wieder geschlossenen Portal kam er nicht. Auf ihn reagierte es nicht, blieb zu, wurde zur Falle.
Aus Grakos Hand zuckte ein Blitz.
Rudolfo duckte sich. Der Blitz schlug hinter ihm ein. Funken sprühen nach allen Seiten davon. Dazwischen lachte Grako dröhnend.
»Duck dich ruhig«, schrie er. »Ich erwische dich doch! Du weißt inzwischen viel zu viel von mir und den Höhlen, als daß du leben dürftest…«
Wieder schleuderte er Blitze, diesmal mit beiden Händen zugleich. Rudolfo ließ sich fallen, tauchte unter den Feuerbahnen hindurch, die Funkenregen über ihn ausschütteten. Aber er wußte, daß das auf Dauer nicht gutgehen konnte. Der Blaue schoß sich ein. Vielleicht einmal noch würde er fehlen, aber dann…
Wieder flammten Blitze, saßen schon teuflisch nah dran. Rudolfo kam nicht mehr hoch. Zu viel hatte in den letzten Stunden auf ihn eingewirkt. Trotz seiner hervorragenden Kondition war auch er inzwischen an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit angelangt.
Seine Bewegungen erlahmten.
Und wie der Dreiäugige lachte!
Er schleuderte den letzten Blitz…
***
»Vorsicht«, schrie Zamorra und hechtete zur Seite. Noch während die beiden Veränderten erschienen, griffen sie an. Sie trennten sich sofort, als wüßten sie genau, wer sich wo befand - und vielleicht hatte ihnen Grako mit seiner Gedankenkraft auch eine genaue Beschreibung gegeben…
Ted Ewigk fing einen Doppelschlag ein, der ihn sofort zusammenbrechen ließ. Zamorra entging dem ungestümen Angriff seines Gegners nur durch den waghalsigen Sprung, prallte aber gegen eine vorspringende Metallkante und schrie auf. Sekundenlang sah er Sterne. Der Blauverfärbte sauste unterdessen weiter, als habe er Zamorras Ausweichen einkalkuliert, und landete direkt hinter Nicoles
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