0281 - Die Höhlen des Schreckens
eingeklemmt und verhinderte die totale Schließung!
Die beiden Veränderten taumelten zurück.
Abwehrend streckten sie die Hände vor. Doch die gnadenlosen grellen Blitze zuckten in ununterbrochener Folge, hämmerten auf sie ein. Sie stürzten, brachen stumm in die Knie. Die Dhyarra-Magie arbeitete, fraß das Blaue aus ihnen heraus. Aber nicht schnell genug…
Toni und Louis versanken in die Starre der Bewußtlosigkeit. Das Fremde in ihnen, das sie wie Marionetten steuerte, hatte entschieden, daß die einzige Möglichkeit, das weißmagische Feuerwerk zu überstehen, war, sich totzustellen.
Wie tot blieben sie liegen!
Immer noch flammten die Blitze, aber sie trafen die beiden Veränderten nicht mehr. Der Dhyarra nahm sie einfach nicht mehr wahr. Für ihn existierten sie nicht mehr, waren tot.
Im Höhleneingang stand Rudolfo. Dorthin hatte ihn die Entladung versetzt, diesmal nur wenige Minuten unkontrolliert in die Vergangenheit. Er hatte vom Eingang aus beobachtet, wie die beiden Blauen ihn selbst verfolgten!
Jetzt kam er vorsichtig heran. So ganz traute er dem Frieden noch nicht. Hinzu kamen die grellen Dhyarra-Blitze. Der Kristall vertrug sich absolut nicht mit der Struktur des Portals. Es begann zu flimmern. Rudolfo sah es unscharf werden.
Zeitverschiebungen setzten ein!
Sie wurden nur im Portalbereich wirksam. Dort flimmerte es zwischen Gegenwart und Vergangenheit ständig hin und her. Das geöffnete wechselte mit dem geschlossenen Portal in rasender Folge ab. Und immer noch versprühte der Kristall seine gleißende Helligkeit. Er würde es solange tun, bis man ihn von seinem Platz entfernte.
Aber wie?
Und vor allem: was würde dann geschehen? In Rudolfos Gehirn arbeitete es fieberhaft. Er suchte nach einer Lösung des Problems. Mit dem Kristall konnte er vielleicht Toni und Louis helfen, aber dazu mußte er ihn erst einmal losbekommen…
Zu berühren wagte er ihn nicht.
Er wollte nicht in den rasenden Zeitwechsel einbezogen werden! Das war ihm zu gefährlich. Wer konnte denn sagen, ob es nicht sogar tödlich war?
Ein anderer Gedanke kam ihm.
Da standen doch noch die Schweißgeräte. Wenn er mit der Düse versuchte, den Kristall beiseitezudrängen… das war vielleicht eine Möglichkeit.
Er drehte das Stellrad auf. Das Gas fauchte mit hohem Druck aus der feinen Düse. Rudolfo setzte sie nicht in Brand. Der Gasdruck allein genügte ihm schon. Er richtete den fauchenden Strahl auf den Kristall, näherte sich ihm mehr und mehr. Das Gas ließ sich offenbar von dem Zeitflimmern nicht beeindrucken.
Und es reichte aus!
Der Dhyarra bewegte sich!
Unter normalen Umständen wäre es unmöglich gewesen, ihn so zu bewegen, festgekeilt wie er war. Aber der ständige Zeitwechsel lockerte alle Strukturen. Der Gasdruck reichte aus, ihn zwischen den beiden Türhälften hinwegzudrücken.
Der Dhyarra-Kristall fiel nach innen, in die Blaulicht-Höhle! Rudolfo hörte ihn klirrend aufprallen.
Im gleichen Moment fand das Zeitflimmern sein Ende.
Knackend berührten sich die beiden Portalhälften und bildeten eine geschlossene Einheit.
Das war zwar nicht ganz in Rudolfos Sinn, der im Gegensatz zu vorhin diesmal gehofft hatte, das Portal würde offenbleiben — schon allein, um wieder an den Kristall zu kommen! Aber immerhin war es schon ein kleiner Erfolg.
Er drehte den Gashahn wieder zu und hängte die Düse ins Gestell.
Da sah er den Schatten einer Bewegung und fuhr ahnungsvoll herum.
Louis und Toni hatten sich blitzschnell erhoben, kaum daß der Dhyarra-Kristall nicht mehr strahlte und blitzte! Immer noch steckte genug Fremdes, Blaues in ihnen, um sie gefährlich zu machen, und das war etwas, womit Rudolfo absolut nicht mehr gerechnet hatte.
Es war ein Fehler gewesen.
Er konnte den beiden Männern nicht mehr entkommen. Blitzschnell packten sie zu und hielten ihn fest…
***
Das Zeitflimmern hatte auch noch einen anderen Effekt.
Es wirkte direkt auf den unheimlichen Blauen ein. So, wie vorhin das Kreuz Rudolfos seine Auswirkungen zeigte, so griff jetzt auch die Dhyarra-Magie nach ihm. Denn er war magisch mit allem direkt verbunden, was mit den beiden Höhlen und den beiden Wirklichkeitsebenen zu tun hatte.
Er pendelte plötzlich auch zwischen verschiedenen Zeiten und Wirklichkeitsebenen hin und her!
Mit einer verzweifelten geistigen Kraftanstrengung riß sich der Blaue aus diesem Teufelskreis und versetzte sich in das Dimensionenraumschiff in der Schwarzlicht-Ebene. Er tauchte in der Zentrale auf. Und
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