0283 - Xorrons Totenheer
ich einen Schrei.
So brüllte nur Xorron!
Er war es tatsächlich, der diesen Schrei ausgestoßen hatte, und er stemmte sich den Waffen regelrecht entgegen.
Die Pfeile, die gegen seinen Körper hieben, prallten ab, und als ihn der Ninja-Kämpfer mit dem halben Gesicht attackierte, da zeigte Xorron seine wahre Stärke.
Als die Klinge des Ninja-Schwerts von oben nach unten raste, riß Xorron seine Arme hoch und legte die Hände zusammen. Er kantete sie blitzschnell zur Seite, so daß die Klinge genau dagegen hämmerte und dann abrutschte.
Der Ninja war zwar schnell und katzengewandt, aber Xorron erwischte ihn trotzdem.
Die Faust des Monstrums erwischte den Ninja, als er sich zur Seite werfen wollte, und sie verlängerte dessen Schwung sogar noch, so daß die Gestalt in die Luft geworfen wurde und schwer zu Boden fiel.
Xorron walzte weiter.
Abermals prallten zwei Pfeile von seinem Körper ab. Hinter ihm sammelten sich die Zombies.
Ich hatte inzwischen meine Beretta gezogen und visierte die drei nebeneinander herlaufenden Gestalten genau an.
Dann feuerte ich.
Als der erste fiel, bekam der zweite bereits die Kugel mit, und den dritten erwischte das Geschoß in der Drehung.
Noch hatte Pandora ihr Versprechen nicht einlösen können, aber sie griff wieder in den Kampf mit ein. Zwar nicht direkt, aber sie stand Xorron bei und stoppte Shimada.
Der hatte erkannt, daß seine Diener gegen Xorron nicht ankamen, und wollte es selbst versuchen.
Soweit kam er nicht.
Ich erlebte Pandoras Eingreifen ebenfalls mit und hatte plötzlich das Gefühl, leicht angehoben zu werden. Die Welt um mich herum war zwar die gleiche geblieben, dennoch hatte sie sich verändert. Ich sah und hörte, doch ich glaubte, Watte in den Ohren stecken zu haben, so dumpf und dünn erklangen all die Geräusche.
Irgend etwas war geschehen! Leider wußte ich nichts Genaues. Um es herauszufinden, konnte ich nicht auf der Stelle liegenbleiben, sondern mußte mir eine bessere Position suchen.
Ich wuchtete die Leichen von mir, kam in die Höhe und fühlte den Schwindel, der mich erfaßte. Als ich nach rechts blickte, sah ich zwar Shimada, doch er erschien mir seltsam verzerrt, ein wenig verschoben in den Umrissen.
Wenn man einen Gegenstand oder einen Menschen durch gekrümmtes Glas anblickt, erlebt man den gleichen Effekt, nur sah ich hier kein Glas.
Trotzdem existierte ein Hindernis.
Shimada, auf dem Weg zu Xorron, prallte dagegen.
Dies war eine magische, unsichtbare Trennmauer, die ihn aufgehalten hatte. Auch er konnte sie nicht durchbrechen, sosehr er sich auch bemühte und anstrengte.
Shimada hing fest.
Meiner Ansicht nach kam nur eine Person für die Errichtung der Mauer in Frage.
Pandora.
Abermals schützte sie ihren Xorron, und ich vernahm auch wieder ihre Stimme.
»Den Zeitpunkt des Kampfes bestimme ich allein. Denn ich will, daß Shimada untergeht, und ich suche die Zeiten und die Dimensionen aus, wo das geschehen soll. Xorron wird sich verstärken. Die Ghouls warten auf ihn. Doch Shimada werde ich dorthin schleudern, wo er hingehört. Da kann er sich austoben und all das Grauen erleben, das es in den unendlichen Dimensionen gibt. Der Saum der Ewigkeit wird dich und die anderen streifen und euch umklammern. Da!«
Es passierte.
Und es war eine magische Entladung par excellence! Alle Lebewesen außerhalb der Zone begannen zu zittern, vibrierten dann sehr stark und waren einen Moment später verschwunden.
Auf dem Friedhof kehrte Ruhe ein. Wenigstens auf einem gewissen Teil.
Ich aber blieb zurück.
Wo war Xorron?
Diese Frage beschäftigte mich stark. Ich sah ihn nicht. Auch nicht die Zombies. Pandoras Zauber, von ihrem Füllhorn ausgehend, hatte dies ermöglicht.
Dennoch stellte ich etwas fest.
Mein Kreuz reagierte. Oder hatte reagiert. An den vier Enden glühten die Buchstaben auf. So stark und weit, daß es ihnen gelungen war, einen Schutzmantel um mich zu legen. Ich sah das grüne Flimmern dicht über meiner Hand, starrte in das Zentrum des Kreuzes hinein und hatte das Gefühl, die Welt um mich herum würde versinken.
Vor mir tat sich ein Schacht auf, obwohl keiner vorhanden war.
Der Seher!
Aus dem geheimnisvollen Dunkel der Zeiten hatte er sich durch das Kreuz mit mir in Verbindung gesetzt, um mir Ratschläge zu geben.
Diesmal jedoch waren es Warnungen.
Sei auf der Hut, Geisterjäger! Du wirst Kämpfe erleben, wie du sie nie mitgemacht hast. Man wirft dich hinein in eine Welt und eine Mythologie, die dir fremd ist.
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