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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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teilnahmslos dastanden und sich nicht rührten.
    Natürlich kam es so, wie es kommen mußte. Die Nacht kann noch so weit fortgeschritten sein, irgendein Nachtschwärmer ist immer unterwegs. Prompt lief ihnen eine Gruppe leicht angeheiterter Spätheimkehrer über den Weg. Die drei Pärchen stutzten, sahen die Gespenster-Truppe und brachen zunächst in schallendes Gelächter aus. Aber das Gelächter wurde zu lähmendem Entsetzen, als die Zuschauer sahen, wie immer neue Gestalten aus dem Nichts entstanden, Gestalten, die durchsichtig und dennoch von fester Struktur waren!
    »Nicht darum kümmern… Weitergehen!« zischte Zamorra.
    Sie erreichten Etage sieben, bogen in den richtigen Korridor ein und erreichten Zimmerflucht Zwölf-A, deren Außentür weit offenstand. Eine fassungslose Nicole sah ihnen entgegen. »Spinne ich?«
    Zamorra schob Tendyke und Blake förmlich vor sich her in die Suite. Rein zufällig sah er zur Suite. Rein zufällig sah er das verwischte Zeichen an der Innenseite der Tür. Da begriff er.
    »Einer der Dämonenbanner ist zerstört… Deshalb also…«
    Er ließ seine Hälfte von Roger Blake los, Schuhe knallten auf den Teppichboden. »Die Kreide, schnell!« verlangte Zamorra.
    Nicole mußte sie erst suchen. Zamorra hatte am Abend das magische Kreidestück auf den Tisch geworfen, aber da lag es jetzt nicht mehr. Nicole entdeckte es halb zertreten auf dem Teppich. Aber der winzige Rest reichte aus, das Zeichen zu erneuern und die Abschirmung wieder zu vervollständigen.
    Roger Blake produzierte weiterhin Gespenster!
    »Tendyke… Schmeiß den Vogel raus auf den Korridor! Das Amulett bleibt hier drinnen…«
    Tendyke zerrte den immer noch bewußtlosen Schriftsteller nach draußen. Zamorra blieb mit Merlins Stern drinnen. Kaum befand sich Blake außerhalb der Abschirmung und somit vom Einfluß des Amuletts getrennt, verschwanden die Gespenster spurlos, als hätte es sie niemals gegeben!
    »Es klappt… Es klappt!« schrie Patsy erfreut. Nicole legte ihr die Hand auf den Mund. »Schrei nicht so, Mädchen. Du weckst ja das ganze Hotel auf… Schon genug, wenn die sechs Trunkenen gleich in ihrer Etage Randale machen… Muß denn auch der letzte Mohikaner mit der Nase auf das Ungewöhnliche gestoßen werden, das hier geschieht?«
    Das Amulett lag im Wohnraum auf dem Tisch, als Zamorra nach draußen trat. »Kannst du ihn aufwecken, Ten-dyke?«
    Der Mann mit dem Cowboyhut auf dem Kopf zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Den Betäubungsgriff kenne ich, aber wie man einen Betäubten weckt…?«
    Nicole dachte praktisch. »Schaden haben wir schon genug angerichtet, da kommt’s auf hundert Dollar mehr auch nicht an…«
    »Falsche Währung, Nici«, erinnerte Zamorra sanft. »Hier wird mit Kenya-Shilling gezahlt…«
    »Mir vollkommen egal«, sagte Nicole, hatte schon den Papierkorb aus Kunststoff geleert, ihn im Bad unter den Wasserhahn gehalten und gefüllt. Augenblicke später gab es im Korridor eine Überschwemmung, die Roger Blake und den kostbaren Teppich durchnäßte.
    Der Nässeschock riß den Schriftsteller aus seiner Bewußtlosigkeit. Irritiert kam er halb hoch, schnappte nach Luft und sah sich gehetzt um.
    »Meine Hände…«, lallte er. »Ihr habt meine Hände zerstört… Ich muß euch töten… Ich muß euch vernichten… Totschreiben… Nur eine Szene…«
    »Er ist gestört«, flüsterte Tendyke. »Hoffentlich kein Dauerzustand…«
    »Vielleicht renkt es sich ein, wenn ich sein Para-Unterbewußtsein blockiere und er ein paar Tage Ruhe bekommt«, gab Zamorra zurück. »Bloß, verdammt, dazu müßte ich eigentlich jetzt das Amulett einsetzen, aber wenn ich es aus dem abgeschirmten Zimmer hole, geht der verdammte Spuk mit den Gespenstergestalten von neuem los…«
    »Versuch’s trotzdem«, bat Nicole. »Das hier ist doch ein total unhaltbarer Zustand!«
    Zamorra nickte und wollte das Zimmer wieder betreten. Da hörte er das leise Knallen von in ein Vakuum eindringender Luft. Er wirbelte auf dem Absatz herum.
    Roger M. Blake hatte sich wegteleportiert!
    ***
    Drei Etagen höher erwachten kurz nacheinander zwei Wesenheiten, die nur äußerlich Ähnlichkeit mit Menschen hatten, in Wirklichkeit aber nur Gestalt gewordene Gedanken waren.
    Jimmy Kent und Taury Sheldon.
    Grimmig starrten sie sich an, bereit zum gegenseitigen Töten. Dann aber schüttelte Kent heftig den Kopf.
    »Etwas stimmt nicht«, sagte er. »Etwas ist anders geworden. Die Kraftquelle ist abgeschirmt - oder kannst du sie

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