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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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angenommen hatten, es sei der Aufenthaltsraum des Mörders zum Zeitpunkt der Tat gewesen. Und aus diesem höher gelegenen Zimmer, Rhine, werde ich Hull abholen, sobald ich Sie auf Nummer sicher gebracht habe. Back Rhine, kraft meines Amtes nehme ich Sie vorläufig fest, weil Fluchtgefahr besteht. Der Haftbefehl wird Ihnen binnen vierundzwanzig Stunden vorgelegt werden. Über die Anklagepunkte wird man Sie rechtzeitig unterrichten. Ich mache Sie aber pflichtgemäß darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab sagen, gegen Sie verwandt werden kann.«
    Ich packte ihn an der Schulter und schob ihn vor mir her. Im Augenblick schien es mir tatsächlich so, als könne die letzte Runde beginnen.
    ***
    Mit Ann Millertoe war eine seltsame Veränderung vorgegangen, seit Phil den Parkmörder erwähnt hatte. Ihr Gesicht war gleichsam hart geworden, und um die Mundwinkel hatte sich eine steile Falte eingegraben.
    »Kommen Sie«, sagte sie leise. »Hier sind zu viele Menschen. In meinem Zimmer können wir uns ungestört unterhalten. Jetzt bin ich es, die Fragen stellen möchte.«
    Phil warf ihr einen raschen, aber aufmerksamen Blick zu. Wollte sie ihn in eine Falle locken? Er zögerte einen Augenblick. Dann dachte er daran, dass draußen irgendwo Kollegen von der Überwachungsstelle verborgen waren. Sie würden sehen, dass er mit dem Mädchen ging. Wenn es wirklich hart auf hart ging, konnte er sich für die Kollegen sicher bemerkbar machen.
    Er griff in die Hosentasche, kramte Geldscheine und ein paar Münzen hervor und fragte Slate Caller nach seiner Rechnung. Er beglich sie, während Ann Millertoe ihren Teil bezahlte. Phils Angebot, es zu übernehmen, lehnte sie mit einem stummen, aber energischen Kopfschütteln ab.
    Auf der Straße ließ Phil seinen Blick unauffällig umherschweifen. Als sie ein paar Schritte auf der Kreuzung mit der Park Avenue getan hatten, überholte sie ein junger Arbeiter in einem blauen Overall. Er trug den Blechbehälter unter dem Arm, in dem Arbeiter ihre belegten Brote aufzubewahren pflegen. Die Hände hatte er bis fast zu den Ellenbogen in den Tiefen seiner Hosentaschen. Phil verriet mit keiner Miene, dass er den Kollegen Fred Alderman von der Überwachungsabteilung erkannt hatte. Jedenfalls wusste er jetzt, dass die Kollegen da waren.
    Ann Millertoe sprach kein Wort, bis sie in ihrem Zimmer angekommen waren. Mit einer stummen Gebärde deutete sie auf einen Sessel, während sie sich ihres Mantels entledigte und ihn auf einen Bügel in den Kleiderschrank hängte. Phil setzte sich. Das Mädchen entschuldigte sich für eine Minute und ging hinaus auf den Flur.
    Phil spürte, wie sich seine Kopfhaut zusammenzog. Warum ging sie hinaus, nachdem sie doch gerade erst hereingekommen waren? Sollte die Falle vorbereitet werden? Gehörte sie doch zu dem Rauschgiftring, wie er ursprünglich angenommen hatte? Würde sie jetzt ihre Komplizen alarmieren? Wollte man ihm ein ähnliches Schicksal wie Bill Harper bereiten?
    Phil tastete unter das Jackett. Die Pistole saß im Schulterhalfter. Phil lockerte ihren Sitz ein wenig. Er rückte den Sessel so, dass er die Tür und die beiden Fenster gleichzeitig im Auge behalten konnte.
    Aus einer Minute wurden fast fünf. Je länger es dauerte, umso überzeugter wurde Phil, dass sich etwas zusammenbraute. Wenn sie das Zimmer aus einem harmlosen Grund verlassen hätte, überlegte er, hätte sie nach zwei Minuten zurück sein können. Wenn sie telefonieren, einen Plan besprechen und mit den Komplizen absprechen muss, dauert es natürlich länger.
    Er presste die Lippen hart aufeinander. Er war jetzt ganz ruhig. Wenn sie kamen und wie auch immer sie kommen mochten - sie würden einen G-man vorfinden.
    Die Tür ging langsam auf. Phils Muskeln spannten sich. Beim leisesten, verdächtigen Geräusch hätte er im Bruchteil einer Sekunde reagieren können. Aber gleich darauf wusste Phil nicht, ob er sich selbst für blamiert ansehen oder nur erleichtert auf atmen sollte.
    Ann Millertoe konnte die Tür nicht schneller öffnen, weil sie die Hände nicht freihatte. In der Rechten trug sie eine Kaffeekanne, in der Linken das nötige Geschirr. Sie hatte die Tür mit dem Ellenbogen behutsam aufgestoßen, um keinen Kaffee zu verschütten. Phil sprang auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er. Er räusperte sich ärgerlich.
    »Danke, das schaffe ich schon«, sagte das Mädchen.
    Während sie den Tisch deckte, sah sich Phil im Zimmer um. Ein schwacher Hauch von Parfüm hing in der Luft.

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