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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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abhauen.«
    »Davon hat Hull uns aber nichts gesagt«, wandte ich ein, weil ich keine Ahnung hatte,' was er meinte.
    »Da sehen Sie schon, dass er lügt!«, rief Rhine giftig. »Er weiß ganz genau, dass Harper abhauen wollte. Wir lieferten ihm jede Woche die Marihuanas, die er in den Kneipen und auf der Straße verkaufte. Aber diesmal wollte er uns aufs Kreuz legen. Er hatte eine Lieferung bestellt, die doppelt so groß war wie die früheren.«
    »Bezahlte er denn nicht bei Empfang der Ware?«, fragte ich, weil ich jetzt merkte, worauf die Geschichte hinauslief.
    »Nein, so viel Kapital hatte er nicht. Wir gaben ihm immer eine Woche Kredit. Wenn er die nächste Lieferung bekam, bezahlte er die vorangegangene.«
    »Ich verstehe«, nickte ich. »Und diesmal also wollte er die doppelte Menge. Wie viel hätte das ausgemacht?«
    »Achttausend Dollar! Ist das vielleicht nichts? Achttausend sind ein kleines Vermögen! Er wollte die Lieferung annehmen und damit aus New York verschwinden! Das wollte diese kleine arrogante Ratte!«
    »Erzählen Sie Ihre Filmideen meinetwegen in Hollywood«, sagte ich böse und stand auf. »Wenn Harper abhauen wollte, hätte er es euch bestimmt auf die Nase gebunden! Mann, wer soll Ihnen das abkaufen!«
    »Doch, es ist wahr, G-man! Wir wissen es doch nicht von Harper selbst! Der bereitete natürlich alles in größter Heimlichkeit vor. Gestern Abend, kurz vor Mitternacht, brachte er sein ganzes Gepäck mit einem Taxi zum Bahnhof. Ich habe es selbst gesehen, weil ich ihn nämlich beobachtet habe!«
    »Das Märchen wird immer bunter«, spottete ich. »Sie sehen gerade danach aus, als ob Sie stundenlang einen Mann beobachten würden, nur um mal zu sehen, was er vielleicht mit seinem Abend anfängt!«
    »Ich hätte mich bestimmt nicht hingestellt, wenn wir nicht gewusst hätten, dass er uns reinlegen wollte. Er ging am Abend mit Tina essen. Der Idiot bildete sich doch tatsächlich ein, dass er bei Tina mal landen könnte. Dabei gibt sich Tina bloß mit ihm ab, weil wir ihn dadurch unauffällig unter Kontrolle haben! Na ja, also er ging mit Tina essen und erzählte ihr, dass er sich heute früh nach Empfang der doppelten Lieferung absetzen wollte. Tina sollte mitkommen. Er wollte nach Kalifornien und versprach ihr goldene Berge und was weiß ich sonst noch alles. Tina ging zum Schein darauf ein und rief mich bei passender Gelegenheit an.«
    Ich sah mich um.
    »Wo steht denn das Telefon?«, erkundigte ich mich höhnisch, da es keins gab.
    »Hier doch nicht!«, versicherte Rhine eilig. »Ich war bei Slate Caller! Tina weiß, dass ich jeden Abend da bin. Und dort rief sie an und steckte mir, 42 dass Harper am Vormittag mit der unbezahlten Lieferung verschwinden wollte. Na, Sie können sich denken, dass mich das auf die Palme brachte.«
    »So weit, dass Sie beschlossen, Harper umzubringen«, nickte ich. »Also stimmt es doch, was Hull erzählte.«
    »Nein, nein, nein!«, schrie er. »Lassen Sie mich zu Ende erzählen!«
    »Aber machen Sie es kurz«, brummte ich mit gespieltem Widerwillen.
    »Ich bin zu Hull gelaufen und habe ihm erzählt, was Tina mir sagte. Er wollte es nicht glauben. Deshalb haben wir das Haus beobachtet, in dem er wohnt! Und tatsächlich kam er kurz vor Mitternacht wieder raus und lud ein Taxi voll mit seinen Koffern und ein paar Kartons. Na, da war klar, dass Tina recht hatte.«
    »Wo hat er das Gepäck hinbringen lassen?«, warf ich ein.
    »Zur Pennsylvania-Station. Wir hörten es, als er dem Fahrer das Ziel sagte. Wir standen ja ganz in der Nähe im Hauseingang nebenan.«
    »Und? Was kam dann?«
    »Das habe ich Hull auch gefragt. Was wir mit dem Lump machen sollten, fragte ich. Hull hat eine Weile überlegt, dann sagte er, ich sollte ihn nur machen lassen. Er würde das schon regeln.«
    »So ungefähr hatte ich mir die Geschichte gedacht«, lachte ich. »Und so was soll ich glauben! Der arme Rhine, der von nichts eine Ahnung hat. Wirklich, Sie tun mir leid.«
    »Ich habe es wirklich nicht gewusst, bis es heute früh durchs Radio kam, dass Harper erschossen worden ist. Da war mir natürlich klar, dass Hull es gewesen war. Ich hatte geglaubt, er würde Harper mal richtig durch die Mangel drehen, aber doch nicht gleich ermorden!«
    »Hören Sie mal zu, Rhine«, fuhr ich ihn an, »und denken Sie mal logisch mit: Harper wurde in der Herrentoilette von Callers Kneipe erschossen. Die Hintertür war aber von innen abgeschlossen, und durch das Lokal ist er auch nicht gegangen! Wollen Sie

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