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0285 - Parkweg des Grauens

0285 - Parkweg des Grauens

Titel: 0285 - Parkweg des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parkweg des Grauens
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getriebene Maschine, von unbekannten, furchtbaren Mächten getrieben, in der Gestalt eines Menschen.
    Er weiß nicht, dass er plötzlich seine Schritte leiser setzt. Er sieht nur endlich die Gestalt des Mädchens vier Schritte vor sich in der Dunkelheit einer mondlosen, aber klaren Nacht.
    Mit den mechanischen Bewegungen eines Roboters zerrt er die Pistole heraus. Seine Lippen bewegen sich kaum, als er drei-, viermal hintereinander abdrückt. Er weiß es nicht und er hört es nicht, dass er dabei sagt: »Tot! Tot! Tot! Tot!«
    Er sieht nicht, wie sich die Augen des Mädchens in wahnsinniger Furcht weiten. Er hört den gellenden, den Mark und Bein durchdringenden Schrei nicht, der von ihren verzerrten Lippen in die Nacht hallt und zum Himmel aufsteigt.
    Aber als die tödliche Erstarrung der letzten Angst endlich von dem Mädchen weicht, als sie sich herumwirft, als in ihren Schrei hinein schon weit entfernt der Ton einer Trillerpfeife schrillt, da steigt plötzlich ein helles, hysterisches und wahnsinniges Gelächter aus den Tiefen seines Körpers und klirrt eisig kalt in die raunende Nacht. Es dauert nur einige Sekunden, dieses irrsinnige, unmenschliche Gelächter, aber zugleich weinen seine Augen.
    Und dann dreht er sich plötzlich um und verschwindet gewandt wie ein Tier in der Finsternis. Stille und Dunkelheit bleiben zurück, als habe ein Spuk stattgefunden, etwas Gespenstisches, für das auf dieser Welt höchstens ein paar verwirrte Sekunden lang Platz sein kann.
    ***
    Bis zehn Uhr früh erfuhren wir nichts von den nächtlichen Ereignissen. Dann kam es Schlag auf Schlag.
    John Hutherford kam herein, ohne anzuklopfen. Der sonst so ruhige, verhaltene John stürzte in das Office, als sei das Jüngste Gericht gekommen.
    »Von wem ist die?«, fuhr er uns an.
    Auf seinem Handteller lag eine matt schimmernde Pistole.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Von wem soll sie schon sein? Es ist die Waffe von Hull«, erwiderte ich. »Der Kerl hat sich einen Trick ausgedacht mit einem imitierten Telefon…«
    »Das ist nicht zu fassen«, stöhnte John Hutherford. »Wisst ihr, wen ihr da geschnappt habt?«
    In mir stieg ein beklemmender Verdacht auf.
    »Etwa den Parkmörder?«, fragte ich heiser.
    John nickte.
    »Den Parkmörder«, wiederholte er aufgeregt. »Den Kerl, der schon beinahe zum gespenstischen Phantom geworden ist.«
    Ich ließ mich auf meinen Drehstuhl fallen und kapitulierte.
    »Phil«, sagte ich, »hau mir eine runter oder mach sonst was. Die ganze Zeit hast du es in meinen bornierten Verstand reinhämmern wollen. Jetzt glaube ich es. Jetzt muss man es ja glauben.«
    »Bist du völlig verrückt geworden?«, fragte Phil ruhig und klar. »Wie soll das die Waffe des Parkmörders sein können, he? Wir haben Hull in den frühen Abendstunden festgenommen. Die Waffe fanden wir nachts um halb zwei. Hull müsste sie doch zwangsläufig vor seiner Festnahme dort platziert haben! Glaubst du, dass die Pistole in einem Lokal sechs Stunden lang auf einer Bank liegen kann, ohne dass jemand sie bemerkt?«
    Ich fuhr in die Höhe. Ich starrte Phil entgeistert an. Dieser Fall war offenbar nur dafür gemacht, mich von einem Irrtum in den anderen zu jagen.
    »Die ganze Zeit habe ich geglaubt, dass Hull der Parkmörder ist«, murmelte Phil leise. »Jetzt weiß ich, dass er es nicht sein kann. Los, komm, Jerry, wir müssen rauf in die Kneipe. Wir müssen wissen, was für Leute gestern Abend auf der Bank gesessen haben.«
    Er hätte sonst was in diesem Augenblick von mir verlangen können, ich hätte nicht zu widersprechen gewagt. Wir liefen zur Tür.
    »He, Augenblick mal!«, knurrte Hutherford aufgebracht. »Auf eine Minute wird es jetzt doch wohl nicht mehr ankommen!«
    Wir drehten uns um.
    »Was ist denn noch?«, rief Phil ungeduldig.
    »Habt ihr Heftpflaster in der Tasche gehabt, in der ihr die Waffe mitgebracht habt?«
    »Heftpflaster?«, erkundigte sich mein Freund mit gerunzelter Stirn. »Wieso denn?«
    »An der Waffe sind Spuren von Heftpflaster, also von der Klebemasse am Heftpflaster. Können die von euch stammen?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Nein, ausgeschlossen!«
    »Das wollte ich wissen«, knurrte Hutherford und klemmte sich seine Lupe ins Auge, um die Pistole wieder in Augenschein zu nehmen.
    Phil zuckte die Achseln und deutete schweigend auf die Tür. Wir gingen hinaus. Ich dachte darüber nach, was es mit dem Heftpflaster auf sich haben könnte. Aber mir fiel nichts ein außer der Möglichkeit, dass jemand vielleicht eine

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