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0286 - Jagd auf die Teleporterkugel

Titel: 0286 - Jagd auf die Teleporterkugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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völlig geleert war, hoben sanft zupackende Kraftfelder den MdI an und legten ihn auf einer breiten Liege nieder. Mit diesen Vorgängen parallel lief das Wasch- und Trockungsprogramm ab.
    „Massieren!" befahl Miras-Etrin barsch.
    Die Hände des Roboters Ontos schnellten mit gespreizten Fingern vor und griffen zu. Sanft und intensiv zugleich kneteten sie Miras-Etrins Arm-, Rücken- und Beinmuskulatur durch.
    Plötzlich richtete sich der Meister halb auf und wandte den Kopf.
    Augenblicklich hielt Ontos inne. „Maghan ...?"
    „Wo ist Irruna?" fragte Miras-Etrin herrisch.
    „Das Synthomädchen schläft, Maghan", erwiderte Ontos.
    „Außerdem - ich bitte untertänigst um Verzeihung: Aber in fünf Minuten beginnt der Kontakt!"
    Der MdI sprang auf und versetzte dem Roboter einen Tritt.
    Gemäß seiner Programmierung durfte und konnte Ontos keinen Widerstand leisten, nicht einmal passiven. Obwohl er mühelos sein Gleichgewicht hätte halten können, überschlug er sich rückwärts.
    Das fachte den Zorn des MdI nur noch mehr an. Er fühlte sich gedemütigt und irregeführt, denn selbstverständlich wußte er, daß Ontos praktisch nur Theater spielte. Aber er dachte nicht daran, daß er es auf seinen Befehl tat, so wie alles auf der Stammwelt seinem Willen unterstand: angefangen vom Wachstum der Blumen bis hin zu den Grenzen der Meere. Die Stammwelt wirkte rein äußerlich wie eine Erde im paradiesischen Zustand - in Wirklichkeit war sie eine vollrobotisierte natürliche Kulisse für das Leben eines Individuums. Dieses Individuum war Miras-Etrin, außer den Androiden das einzige intelligente Lebewesen - das einzige intelligente, aber kein vernünftiges ...
    In ohnmächtiger Wut griff der MdI nach seinem Strahler, der neben der Kombination auf einer Antigravplatte lag.
    Unterwürfig wartete Ontos den Schuß ab, der seinem mechanischen Leben ein Ende bereitete ...
    Die Tat ernüchterte Miras-Etrin etwas. Er zog es vor, sich selber anzukleiden, anstatt nach einem neuen Diener zu rufen. Danach stürmte er mit langen Schritten zum Antigravschacht, ohne die Lösch- und Bergungsmaschinen eines Blickes zu würdigen.
    Bis er die Kontakthalle erreichte, hatte er Zeit genug, seine Reaktionen wieder unter seinen Willen zu zwingen.
    Niemand hätte ihm angesehen, was eben geschehen war.
    Hochaufgerichtet, mit würdevollem Schritt und undurchdringlichem Gesicht, so trat der MdI in die gigantische Halle.
     
    *
     
    Die Kontakthalle war ein riesiger Memo-Saal, wurde aber für den eigentlichen Zweck seit langer Zeit nicht mehr benutzt.
    Miras-Etrin fröstelte unwillkürlich, als die weit entfernten Wände das Echo seiner Schritte hohl zurückwarfen. Doch diesmal hatte er seine Universalkombination an, und eines der vielen Kompensationsgeräte veränderte die Hormonausschüttung des Körpers und vermittelte dem MdI dadurch das Gefühl größten Wohlbehagens.
    Die große, sportliche Gestalt straffte sich. Miras-Etrin schritt federnd auf einen großen, schwarzen Kontursessel zu. Die Mentalfühler des vielseitigen Sitzmöbels registrierten die Berührung und meldeten die Wahrnehmung weiter an ein halbbiologisches Steuergehirn. Unsichtbare, strukturell programmierte Feldleiterkontakte schlossen sich automatisch.
    Schwingungsempfänger traten in Tätigkeit.
    Miras-Etrin spürte von all dem nur die Endergebnisse. Seit Jahrzehntausenden war er gewohnt, daß die Kompensat-Sessel ihm jeden Wunsch aus den Gedanken herauslasen - und ihn erfüllten, sofern es in ihrer Macht stand.
    Eine leise, psychologisch auf die Mentalität des MdI abgestimmte Melodie klang auf, während der Sessel dicht über dem Boden auf eine Wand der Memohalle zuschwebte. Miras-Etrin entspannte sich. Verformbare Glieder glitten aus dem Kopfteil des Sessels, trockneten die braune Stirn ab, kämmten und bürsteten das schwarze Lockenhaar und massierten die Schläfen.
    Als der Gong ertönte, verschwanden die Glieder wieder.
    Die Rückenlehne richtete den MdI auf. Miras-Etrin blickte genau auf drei leuchtende Bildschirme, die noch vor einer Sekunde dunkel gewesen waren.
    Zwei Schirme bildeten die Gesichter zweier Männer ab. Sie waren etwas älter als Miras-Etrin, ihre Bezeichnungen lauteten: Faktor II und Faktor III.
    Kein MdI nannte den anderen bei seinem Namen, schon lange nicht mehr. Statt dessen verwendeten sie den Begriff „Faktor" und eine Zahl, die um so niedriger war, je wichtiger die Fähigkeiten des betreffenden MdI eingeschätzt wurden. Miras-Etrin trug die Bezeichnung

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