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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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könnte etwas mit den Kidnappern zu tun haben, die gestern Mittag die kleine Claudia Czerny entführten.«
    »Woher wisst ihr das?«
    »Die Kidnapper benutzten einen schwarzen Mercury. Der Wagen wurde später vor einer Parfümerie abgestellt. Eine junge Verkäuferin aus dem Laden sah das Gesicht des Mannes, der den Mercury brachte. Sie hat ihn in unserem Archiv vor einer knappen Stunde identifiziert anhand eines Fotos aus unserem Album.«
    »Okay. Soll ich meine Jungs nach Hause schicken?«
    »Aber nein! Ihre Leute müssten alles wieder einpacken und unsere Kollegen ihren eigenen Kram wieder aufbauen. Es wäre nichts als Zeitverschwendung.«
    »In einem Fall von Kidnapping ist das FBI weisungsberechtigt«, sagte Masters grimmig. »Also werde ich mich wohl nach euch jungen Dachsen richten müssen.«
    »Wir sind nicht gekommen, um Ihnen Vorschriften zu machen, Masters«, sagte ich. »Wir wollten Sie lediglich bitten, weiterzuarbeiten und daran zu denken, dass der Tote etwas mit der Kindesentführung zu tun gehabt haben kann. Wenn sich irgendeine Spur ergibt, rufen Sie uns doch bitte gleich an.«
    »Ja, natürlich«, versicherte Masters. »Wie sieht’s denn sonst aus?«
    »Dürftig«, gab ich ehrlich zu. »Wie lange werden Sie mit Ihren Leuten hier zu tun haben, bis eine erste Übersicht vorhanden ist?«
    »Mindestens vier bis fünf Stunden.«
    Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach zwei Uhr früh. Erfahrungsgemäß behindern alle Leute, die selbst nicht Spezialisten der Mordkommission sind, die Arbeiten am Tatort nur. Achselzuckend wandte ich mich ab.
    »Okay, Masters. Wir melden uns heute früh, wenn Sie bis dahin nicht schon etwas entdeckt haben und uns deshalb anrufen. Hier können wir ja doch nichts tun, als Ihren Leuten im Weg herumzustehen.«
    »Donnerwetter!«, staunte Masters in seiner ironischen Art. »Manchmal scheint es sogar beim FBI vernünftige Leute zu geben. Ich wollte, ich steckte jetzt in eurer Haut. Ihr könnt euch wieder in ein von der Klimaanlage versorgtes Office setzen, während ich mir eiskalte Füße in dem nassen Gras holen muss. Wir sehen uns dann also heute früh. Vielleicht gegen acht in meinem Office? Ich denke, dass ich bis dahin eine erste Übersicht gewonnen habe.«
    »Okay, Lieutenant. Bis nachher.«
    »So long, ihr beiden.«
    ***
    Wir stapften durch das nasse Gras auf den Weg zu, der von der tiefer gelegenen Autostraße herauf zum eigentlichen Parkgelände führte.
    »Soll ich nicht lieber ein Taxi nehmen?«, erkundigte sich mein Freund, als wir den Jaguar erreicht hatten. »Es würde für dich ungefähr eine Viertelstunde ausmachen, Jerry.«
    »Ob nun fünfzehn Minuten Schlaf mehr oder weniger«, entgegnete ich, »ausreichend davon kriegen wir heute Nacht doch nicht mehr. Ich setze dich an deiner Ecke ab.«
    Das tat ich denn auch. Über Manhattan lag noch immer eine dichte Regenwand. Die Leute von der Mordkommission waren bei dem Wetter nicht zu beneiden. Umso weniger, als es sich um einen Mord handelte, der sich nicht in einem geschlossenen Raum abgespielt hatte.
    Langsam ließ ich den Jaguar heimwärts rollen. Der Verkehr in den Straßen hatte jetzt merklich nachgelassen, aber es gab noch immer genug Nachtschwärmer, die unterwegs waren und von einem Nightclub zum anderen pendelten.
    Eine halbe Minute dachte ich darüber nach, ob ich den Wagen in die Garage fahren oder einfach vor der Haustür an der Bordsteinkante stehen lassen sollte. Ich entschied mich für das Letztere. Es ersparte mir ungefähr zehn Minuten - fünf für das Wegbringen jetzt und dieselbe Zeit, um früh den Wagen wieder zu holen. Ich stieg aus und schlug die Tür zu. Ich war so abgespannt, dass ich glaubte, schon den Duft der Bettwäsche wahrzunehmen, die in der chinesischen Wäscherei jedes Mal mit unaufdringlichen Wohlgerüchen hergerichtet wurde.
    Schnell lief ich vom Wagen zur Haustür. Der Regen kam jetzt nicht mehr dünn in silbrig schimmernden Schnüren vom Himmel herunter, sondern in dicken, auf das Pflaster prasselnden Tropfen. In den Rinnsteinen gurgelte und gluckste es. Die Wetterfrösche schienen recht zu behalten, wenn sie für diesen Sommer den Zustand eines milden Winters voraussagten. Bisher gab es noch nicht viele Tage, wie man sie im Sommer erwarten kann.
    Da ich wusste, dass ich in wenigen Minuten in meinem Bett liegen würde, gab ich der Müdigkeit nach und ließ mich ein bisschen gehen. Die Haustür schloss ich hinter mir ab, ohne die Augen zu öffnen. Ich tappte wie gerädert auf die Tür

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