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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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zurückkam, fragte er sie, ob sie etwas zu trinken möchte.
    »Ein Whisky könnte mir nicht schaden bei diesem gräulichen Wetter.«
    Er ging an den Wandschrank und schenkte ein Glas ein. Erst jetzt sah Berta, dass auf dem kleinen Tisch an der Couch bereits ein halb volles Whiskyglas stand. Und an seinem Gang bemerkte sie, dass er schon einige Gläser getrunken haben musste, »Danke«, sagte sie und nahm ihm das Glas aus der Hand. »Wie ist es dir in den letzten sechs Jahren ergangen?«
    Der Mann zuckte die Achseln.
    »Es ging. Ich konnte von Mexiko aus ein paar Geschäfte tätigen, die mir einiges einbrachten.«
    Berta nippte an ihrem Whisky. Ihr Gesicht blieb unbewegt. Sie empfand es als angenehm, wie der Whisky scharf in der Kehle brannte und im Magen wohlige Wärme verbreitete.
    Das Frösteln in ihren Gliedern ließ nach.
    »Und wie ist es dir ergangen, Berta?«, fragte er.
    Sie zuckte die Achseln.
    »Wie soll es einer Frau gehen, die einen Polizisten geheiratet hat«, murmelte sie.
    »Ach?«, staunte er. »Du hast einen Polizisten geheiratet?«
    »Ja. Einen kleinen Polizisten. Das heißt - inzwischen hat er es schon bis zum Sergeant gebracht. Du kannst dir kaum vorstellen, wie viel Gehalt die Stadt New York für einen Polizei-Sergeant aufwendet. Manchmal frage ich mich, wieso wir es fertigbringen, dabei nicht verrückt zu werden. Man kann sich so gut wie gar nichts erlauben.«
    Der Mann hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Seine Stimme war leise wie immer, aber es lag ein Unterton von Spannung und Erregung in ihr.
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber woher weißt du eigentlich, dass ich wieder in New York bin?«
    »Im Fernsehen brachten sie dein Bild in den Lokalnachrichten und sagten, dass du nach New York zurückgekehrt seist. Ich habe die erste Gelegenheit ausgenutzt und mich zu Hause fortgestohlen.«
    »Dein Mann weiß also nichts von deinem Besuch?«
    »Mein Mann…«, sagte Berta Right. Es war ein einziger Laut der Verachtung.
    Er kippte seinen Whisky hastig hinunter.
    »Berta«, stieß der Mann rau hervor. »Ich habe dich nicht vergessen. In all den Jahren habe ich dich nicht vergessen.«
    »Das ist es, was mich wundert«, gab sie zu. »Ich hätte es dir nicht zugetraut, dass du mich länger als höchstens ein paar Wochen im Gedächtnis behältst.«
    »Wie kannst du so etwas sagen!«
    »Oh, ich will dir gewiss nicht unrecht tun.«
    Er ging langsam auf sie zu. In den Tiefen seiner Augen flackerte ein Feuer. Als er sie fassen wollte, entwand sie sich ihm. Sie lief zur Tür und stellte sich mit dem Rücken dagegen.
    »Ich will dir nicht unrecht tun«, wiederholte sie hart. »Aber ich werde auch nicht dulden, dass du meinem Bruder unrecht tust und meinem Mann. Verstehst du das?«
    Ihre Stimme war sehr leise, aber dennoch verriet sie eine unbändige Entschlossenheit. Auch in ihren Augen loderte ein Feuer, aber es war das Feuer eines gerechten Zorns.
    »Ich versteh kein Wort«, sagte der Mann.
    »Ich kann es dir erklären«, sagte Berta Right scharf. »Du bist gestern früh mit einem Schiff angekommen. Am selben Tage wird mein Mann aus der Polizei beurlaubt wegen einer angeblichen Bestechungsgeschichte, die natürlich von A bis Z erlogen ist. Und ebenfalls am gleichen Tag wird meinem Bruder die kleine Tochter entführt. Merkwürdige Zufälle, nicht wahr?«
    Der Mann hatte die Hände bis fast an die Ellenbogen in die Hosentaschen geschoben. Er wippte auf den Zehen hin und her.
    »Ich habe es doch gleich gemerkt, dass du mir ein Theater vorspielst«, zischte er. »Aber irre dich nicht! Vor sieben oder acht Jahren konntest du mich davonjagen wie einen räudigen Hund. Diesmal wirst du noch auf den Knien vor mir winseln!«
    »Täusche dich nicht«, erklärte sie. »Du warst ein Gangster, George Lister, als ich dich kennenlernte. Ich war ein blutjunges Ding von siebzehn Jahren und so hoffnungslos falsch erzogen, wie es eben nur Eltern können, die in der Welt ihrer Jugend stehen geblieben sind und keinen Zugang mehr zur gegenwärtigen Welt haben. Bilde dir nichts ein! Ich war so dumm und naiv und voller Vertrauen zu jedem Menschen, dass mich ein Narr hätte verliebt machen können. Und du warst nie ein Narr, immer nur ein Verbrecher.«
    Das Gesicht des Mannes verhärtete sich zu einer gefühllosen Maske. Berta Rights Stimme dagegen drückte die eisigste Verachtung aus, deren ein Mensch fähig sein kann.
    »Robert durchschaute dich auf den ersten Blick. Dennoch brauchte er zwei Jahre, um mir die Augen über deinen

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