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0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

0287 - Sein Mörder war schon unterwegs

Titel: 0287 - Sein Mörder war schon unterwegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Mörder war schon unterwegs
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zu meiner kleinen Wohnung zu. Und erst, als ich dort den Schlüssel ins Schloss schieben wollte, wurde ich wieder wach. Schlagartig.
    Denn in meiner Wohnung brannte Licht. Links oben fiel durch den Türspalt ein schwacher Lichtschimmer.
    Ich zog den Schlüssel, der das Schloss noch nicht berührt hatte, zurück und lauschte. Aber es war nichts zu hören. Ich überlegte. Als ich gestern früh die Wohnung verlassen hatte, war es taghell gewesen. Ich hatte bestimmt kein Licht eingeschaltet. Tagsüber konnte niemand in der Wohnung gewesen sein, denn es war nicht der allwöchentliche Putztag.
    Ich musste plötzlich an die Szene auf dem Pier denken, als wir Sticky und seine Kumpane verscheucht hatten, damit wir George Lister ungestört in Empfang nehmen konnten. Sticky hatte eine kaum verhüllte Drohung ausgestoßen. Sollte er es mit ihrer Verwirklichung so eilig haben, dass er sich mit ein paar Schlägern in meine Wohnung gesetzt hatte, um meine Heimkehr abzuwarten?
    Wie dem auch war, ich war müde, und dies war meine Wohnung. Ich verspürte kein Verlangen, im Jaguar zu übernachten. Also kniete ich vor der Tür nieder und schob den Schlüssel millimeterweise ins Schloss. Ebenso langsam drehte ich ihn. Lautlos ging die Tür auf. Ich trat auf Zehenspitzen über die Schwelle.
    Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Das Licht brannte im Flur und im Wohnzimmer. Der Rauch von vielen Zigaretten hing in der Luft. Selbst wenn das Licht nicht gebrannt hätte, wäre mir der Rauch aufgefallen. Wer so selten zu Hause ist wie ich, hat gar nicht die Zeit, so viel Nikotinqualm um sich her zu verbreiten.
    Eine Zeit lang lauschte ich. Im Wohnzimmer knarrte ein Sessel. Wenn sie mich trotz all meiner Vorsicht gehört hatten, sah es böse für mich aus. Nichts ist einfacher, als einen Mann zu erschießen, der durch eine bestimmte Tür kommen muss.
    Ich ließ mich ganz langsam nieder in die Hocke, zog meine Dienstpistole und kroch auf allen vieren zu der offenstehenden Tür hin. Die Müdigkeit war völlig aus mir verschwunden. Auf dem letzten Stück legte ich mich flach auf den Teppich und schob mich zentimeterweise voran. Ich riskierte einen raschen Blick. Dann stand ich auf und ging hinein.
    »Guten Morgen, Sergeant Right«, sagte ich.
    Sammy Right fuhr im Sessel in die Höhe und sah mich verständnislos an. Er war im Sessel in meiner Wohnung eingeschlafen, und er brauchte eine Weile, bis er wusste, wo er sich befand.
    »Oh!«, stotterte er. »Guten Morgen, Sir! Ist es schon Morgen? Sie müssen entschuldigen, Sir! Ich bin mit meinem Dietrich in Ihre Wohnung eingedrungen, nachdem ich mir die Adresse aus dem Telefonbuch herausgesucht hatte. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Die Kollegen suchen mich. Es ist ein Haftbefehl gegen mich erlassen worden. Wegen Mordverdachts.«
    Er stieß die Sätze so schnell heraus, dass ich Mühe hatte, ihm zu folgen. Nachdenklich sah ich ihn an. Dass ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war, hatte mir ja der Staatsanwalt schon gesagt. Dass er sich aber ausgerechnet meine Wohnung herausgesucht hatte, um sich vor dieser drohenden Verhaftung in Sicherheit zu bringen, war mindestens ungewöhnlich.
    »Behalten Sie es für sich, dass Sie hier gewesen sind«, bat ich ihn. »Sonst machen es ab morgen sämtliche gesuchten Gangster nach. Und dazu ist meine Wohnung zu klein.«
    Er blickte mich an und wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Ich legte Mantel und Hut ab und setzte mich in den zweiten Sessel.
    »Hören Sie zu, Right«, sagte ich ernst. »Ich arbeite an dem Kidnapping, das wissen Sie doch. Es ist jetzt fast drei Uhr morgens, und ich muss um halb sieben schon wieder aus den Federn. Selbst wenn ich es könnte, hätte ich einfach keine Zeit, etwas für Sie zu tun. Verstehen Sie?«
    Er sah mich so Hilfe heischend an, dass ich ganz gegen meinen Willen Mitleid bekam.
    »Also gut«, knurrte ich. »Eine Zigarettenlänge Zeit. Erzählen Sie, was los ist.«
    »Jemand will mich fertigmachen, Sir. Heute Morgen - nein, also gestern Morgen kam einer von der Personalabteilung zum Revier und sagte mir, dass ich vorläufig beurlaubt wäre. Es bestünde der Verdacht, dass ich mich hätte bestechen lassen.«
    »Stimmt das?«, fragte ich und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.
    »Nein«, sagte er schlicht.
    »Okay, weiter!«
    »Heute Abend warteten zwei Kollegen auf mich mit einem Haftbefehl. Wegen Mordverdachts!«
    »Und Sie haben natürlich keinen umgebracht?«
    »Nein, Sir.«
    »Sergeant, so kommen wir nicht weiter. Die

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