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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelegen.
    Das änderte sich nun.
    Bisher war nur das unheimliche Glosen aus der Tiefe gedrungen, jetzt aber kam eine Kraft hinzu, die gegen die Innenseite der Grabplatte drückte und sie allmählich anhob.
    Ein leises gänsehauterzeugendes Knirschen begleitete diesen Vorgang, und der Spalt zwischen dem Boden und der Grabplatte vergrößerte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Bill merkte noch nichts. Er umfaßte weiterhin mit beiden Armen den Grabstein. Allerdings änderte sich dies sehr schnell, denn die Schräge änderte ihren Winkel, und das merkte Bill an seinen Beinen, wie sie in die Höhe gedrückt wurden.
    Der Reporter erstarrte.
    Noch immer hockte er in derselben Stellung, seine Augen waren weit aufgerissen, und ein Faltenmuster zeichnete seine Stirn. Ein Beweis, daß er nachdachte, denn etwas hatte ihn gestört.
    Ein Zucken durchrann seinen Körper, und der Reporter drehte sich um.
    Dabei hielt er sich noch mit einer Hand am Grabstein fest und sah die Platte, die immer höher stieg.
    Er entdeckte noch mehr.
    Aus dem Spalt drang ein rotes, unheimliches Leuchten, das einen feinen Schleier um das Grab legte.
    Ein Höllenauge schien sich geöffnet zu haben, und Bill spürte, wie ihn die Angst schüttelte.
    Plötzlich hielt ihn nichts mehr auf der Grabplatte. Er hatte das Gefühl, auf einem brodelnden Vulkan zu stehen, der jeden Augenblick in die Luft fliegen konnte. Deshalb sprang er auf das Rasenstück und schaute zu, wie die Platte weiterhin in die Höhe schwang.
    Seitlich konnte er in den Spalt hineinschauen. Obwohl er schon breit genug war, gelang es ihm nicht, etwas zu erkennen. Keine Konturen, kein Menschen, weder Ungeheuer noch Höllengeschöpfe.
    Nur dieses unheimliche Licht, das in einer nicht meßbaren Tiefe geboren worden war und allmählich der Oberfläche entgegenströmte. Es quoll aus den Seiten, bedeckte den Rasen und gab der grünen Farbe einen seltsam bleichen Ton.
    Bill hatte sich gebückt hingestellt und den Kopf schräggelegt. Er stand dabei so günstig, daß er von der Seite als auch von vorn in den Spalt hineinschauen konnte, und er entdeckte plötzlich etwas, das zusammen mit dem glosenden Licht aus der Tiefe stieg.
    Es waren Hände.
    Schmale, schlanke Hände mit langen Fingern, und Bill erinnerte sich daran, daß er diese Finger schon so oft gestreichelt hatte, denn sie gehörten der Person, um deren Leben er so zitterte.
    Seiner Frau!
    ***
    Bill Conolly dachte nicht daran, daß Sheila vielleicht eine Untote sein könnte, für ihn allein zählten die Hände, die sich vorn an der Grabplatte aus dem Spalt streckten und mit den Fingerspitzen über die Grashalme strichen.
    Er fiel so heftig auf die Knie, als hätte er einen Stoß in den Rücken bekommen. Dann kroch er auf die Stelle zu, wo Sheilas Hände aus dem Spalt hervorschauten.
    Bill wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er zitterte am ganzen Körper, als er die Hände seiner Frau umfaßte und ebenfalls von dem glosenden Lichtschein eingehüllt wurde.
    »Sheila, Sheila…«
    Immer wieder flüsterte er den Namen seiner Frau. Sie bedeutete ihm so viel, und Bill wußte nun, daß sie nicht ins Reich der Toten eingegangen war.
    Die Grabplatte schwang weiter in die Höhe. Diesmal lautlos, und Bill Conolly gelang es, einen Blick tief in das von rotem Licht erfüllte Rechteck zu werfen.
    Da war sie.
    Sie schwebte inmitten eines unheimlichen Feuers, dessen Flammen wie lange Hände aussahen und Bill Conollys Gesicht streiften. Doch er hatte nur Augen für Sheila.
    Rot schimmerte ihr Gesicht, der Mund stand offen, die Winkel waren nach oben gezogen, als würde sie lächeln, und Bill ließ ihre Hände nicht los, die sich so wunderbar warm anfühlten und überhaupt nichts mit den Klauen einer Toten zu tun hatten.
    »Komm zu mir!« hauchte der Reporter. »Komm zu deinem Mann. Dort ist dein Platz, nicht beim Teufel…«
    Sheila kletterte aus dem Grab. So wie sie Bill verlassen hatte, stand sie auch vor ihm, und Bill schaute sie an, als würde er sie zum erstenmal in seinem Leben sehen.
    Er hatte den Mund geöffnet. Auf seinem Gesicht spiegelte sich das wider was er an Gefühlen empfand. Es war unbeschreiblich. In dem Reporter tobte eine wahre Hölle.
    Er wankte zwischen zu Tode betrübt und himmelhoch jauchzend, und sein Körper zitterte, als würde er von heftigen Stromstößen geschüttelt.
    Dann konnte er nicht mehr anders. Diesmal brauchte er seine Arme nicht um den Grabstein zu schlingen, sondern preßte seine Frau Sheila an sich, glücklich,

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