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0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt

Titel: 0287 - Wenn Satan sich die Hände reibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gellenden Schrei, der nichts Menschliches mehr an sich hatte.
    »Charlyyyy…!«
    Der Ruf hallte über den Friedhof. Es schien aus keiner menschlichen Kehle zu stammen, so schrecklich war er, und die Stimme der Frau überschlug sich.
    Während der Schrei allmählich verebbte, sackte auch Muriel Rainbird zusammen. Sie wirkte wie eine Tote, die Haut schien keinem lebenden Menschen mehr zu gehören, und als Muriel vor dem Grab zu Boden fiel, stand Sheila auf.
    »Sie wollte es nicht glauben«, sprach sie zu ihrem Gebieter, dem Teufel.
    »Beide wollten es nicht glauben, obwohl ich es ihnen gesagt habe.«
    Der Satan lachte widerlich. »Das macht nichts, seine Seele befindet sich bereits bei mir.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als aus seinem Maul ein heftiger Wind drang, über die Grabplatte strich und das wegwehte, was von Charly noch übriggeblieben war.
    Staub…
    Wie eine große Fahne glitt er davon, und die dunkle Grabplatte war wieder leer.
    »Nimm sie mit!« befahl der Teufel und deutete mit einer Krallenhand auf Muriel.
    Sheila nickte. Sie kam näher, bückte sich und hatte Schwierigkeiten, die Bewußtlose hochzuheben. »Wohin mit ihr?« fragte sie schweratmend.
    Der Teufel erhob sich. Wie ein Gespenst schwebte er plötzlich über der Grabplatte. Dann senkte er seine Arme, deutete nach unten, und die Platte hob ab.
    Sie stellte sich hochkant. Aber die Öffnung war nicht dunkel wie bei einem normalen Grab, nein, in ihr glühte und loderte ein schauriges Feuer.
    Gleichzeitig drangen klagende und jaulende Laute ins Freie, als würden innerhalb dieser Öffnung Lebewesen allmählich zu Tode gequält.
    Sheila machte dies nichts aus. Sie wartete, bis die Platte so hochkant stand, daß sie nicht mehr behindert wurde. Und so betrat Sheila zusammen mit der bewußtlosen Muriel das Grab.
    Sie fiel nicht in die Tiefe, sondern schwebte für einen Moment in der Luft, bevor sie allmählich in das höllische Feuer sank.
    Die Flammenzungen leckten über ihre Gestalt, trafen auch das Gesicht und ließen es aussehen, als wäre es mit Blut angestrichen.
    Sheila verschwand.
    Kaum war sie nicht mehr zu sehen, als sich auch die Grabplatte hinabsenkte.
    Dies geschah lautlos. Nicht ein Ton war zu hören, kein Knirschen, kein Knarren. Fugendicht schloß die Platte ab, und auch kein Höllenfeuer schimmerte durch die Ränder.
    Still und geheimnisvoll lag das Grab der Sheila Conolly in der Dunkelheit.
    Eine stumme Falle, die auf das nächste Opfer lauerte…
    ***
    Bill Conolly hörte den Schrei und blieb ruckartig stehen. Er duckte sich dabei zusammen, die Härchen in seinem Nacken stellten sich aufrecht, und über seinen Rücken rann ein Schauer.
    Kein Zweifel, da hatte jemand geschrien. Aber wer?
    Durch die Nase saugte er die Luft ein, sein Mund bildete einen Strich. Er spürte im Hals einen Kloß, und über seinen Rücken schienen die Fingerspitzen unsichtbarer Hände zu laufen.
    Bill wußte nicht, aus welcher Richtung der Schrei gekommen war, deshalb hoffte er, daß er sich wiederholte.
    Der Reporter hatte Glück.
    Abermals hallte es schaurig und schrill über den Friedhof, und Bill glaubte sogar, daß jemand einen Namen gerufen hatte. Allerdings hatte er ihn nicht verstehen können, bis auf eine Kleinigkeit.
    Es war ein langes »a« im Namen.
    Wie auch bei Sheila!
    »Mein Gott!« hauchte Bill, und er zitterte am gesamten Leib. Die Angst brachte ihn fast um. Er lief einige Schritte nach vorn, war aber zu hastig, denn er erreichte nichts und blieb stehen.
    »Sheila, bitte…« Er flüsterte den Namen seiner Frau. Dabei starrte er in die Dunkelheit, sah die Schatten der Bäume und nahm die unheimliche Atmosphäre des Heldenfriedhofs in sich auf.
    Dieser Flecken Erde schien auf ihn gewartet zu haben. Er glaubte, überall Schatten und unheimliche Wesen zu sehen, die allein auf ihn fixiert waren und ihn belauerten.
    Das Atmen fiel ihm schwer. Bill fühlte den Kloß im Nacken, und er bewegte seine schweißnassen Finger. Auch dachte er daran, daß er sich schon auf Friedhöfen herumgetrieben hatte und dabei auch Zombies, den lebenden Leichen, begegnet war.
    Hier herrschte Ruhe.
    Bill ließ sich nicht täuschen. Die Stille empfand er als äußerst trügerisch und seiner Ansicht nach war sie nur oberflächlich, denn im Verborgenen lauerten die Feinde.
    Der Reporter schaute nach vorn. So wie in diesen Augenblicken hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt. Der Blick schien in die Weite des Alls zu dringen und nicht über den

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